Tauberbischofsheim hat noch keinen neuen Bürgermeister, das verkündete der stellvertretende Bürgermeister und Wahlausschussvorsitzende Gerhard Baumann am Sonntag gegen 19.30 Uhr vor dem Tauberbischofsheimer Rathaus. Das vorläufige Endergebnis der Bürgermeisterwahl legte zu diesem Zeitpunkt bereits nahe, dass keiner der sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten hatte.
Wolfgang Vockel verliert Stimmen
Diese hatten gemeinsam mit ihren Unterstützern den Live-Ticker auf den großen Bildschirmen, die die Verwaltung aufgestellt hatte, verfolgt. Schnell kristallisierte sich schon kurz nach 18 Uhr heraus, dass Anette Schmidt vorne liegen wird. Sie punktete nicht nur in den Ortsteilen, sondern auch in der Kernstadt. Die Wahlbeteiligung lag bei rekordverdächtigen 59,7 Prozent von 10 895 Wahlberechtigten.
Großer Verlierer des ersten Wahlgangs ist der amtierende Bürgermeister Wolfgang Vockel. Er kam insgesamt nur noch auf 28,37 Prozent der Wählerstimmen. Fast drei Viertel aller Wähler haben ihre Stimme also einem der Herausforderer gegeben. Das sah vor acht Jahren bei seiner letzten Wiederwahl noch ganz anders aus. Damals zog er relativ sicher in das Rathaus zu seiner dritten Amtszeit ein.
Zweiter Wahlgang am 14. Juli
Ob es jetzt eine vierte gibt, entscheiden die Bürger am 14. Juli bei einem neuen Wahl. Nach der Gemeindeordnung muss dann kein Bewerber die absolute Mehrheit haben, sondern es reicht die einfache Mehrheit. Wer die meisten Stimmen auf sich vereinigt, wird der neue Bürgermeister von Tauberbischofsheim. Bis zum 3. Juli haben nun alle bisherigen Kandidaten Zeit sich für die erneute Wahl zu bewerben, hatte Baumann verkündet. Natürlich könne auch jeder andere Bewerber jetzt hinzukommen. Das macht die Wahl in 14 Tagen dann noch spannender.
Kurz nach der Verkündung des Wahlergebnisses war nur Anette Schmidt bereit, ihren Hut erneut in den Ring zu werfen. "Ich bin völlig glücklich und begeistert über das Ergebnis. Die Bürger haben ihre Wechselstimmung deutlich gezeigt", sagte die gebürtige Tauberbischofsheimerin in einer ersten Stellungnahme. Sie will in den nächsten beiden Wochen nochmal "richtig Gas geben" und weiter versuchen die Bürger zu überzeugen.
Ob der amtierende Bürgermeister Wolfgang Vockel ebenfalls zum zweiten Wahlgang antreten wird, ließ sich noch nicht abschließend klären. Auch die anderen Kandidaten Dr. Matthias Blümm (11,75 Prozent), Manfred Schmid (5,24 Prozent), Patrick Kowatsch (3,96 Prozent), Stephan Konietzny (9,79 Prozent) und Harald Gehrig (1,47 Prozent) sind noch nicht ganz aus dem Rennen. Die Entscheidung, ob sie ihre Kandidatur aufrecht erhalten, steht noch aus. Die einzelnen Kandidaten konnten sich bei ihren Schwerpunkten profilieren. Doch es geht um die ganze Stadt und ihre Ortsteile. Besonders hier konnte Anette Schmidt punkten. In Dittigheim lag sie knapp unter den erforderlichen 50 Prozent, in Distelhausen leicht darüber. Wolfgang Vockel konnte vor allem in den Stadtbezirken Wellenberg und Schlacht überzeugen. Bei den Briefwählern hatte Schmidt dann wieder die Nase vorn, wenn auch nur knapp mit drei Prozentpunkten.
Baumann hofft, dass auch am 14. Juli wieder so viele Bürger zur Wahl gehen und so aktiv an der Weiterführung der Stadt mitwirken.