"Glas fließt" - dies war eine Erkenntnis, die die Kandidatinnen und Kandidaten der Bürgerliste Wertheim von ihrer Werksbesichtigung bei der Firma Lenz Laborglas in Wertheim mitnehmen konnten. Das geht aus einer Pressemitteilung der Bürgerliste hervor, der folgenden Informationen entnommen sind. Die Führung wurde von Stefan Lenz, einem der beiden Inhaber des Familienunternehmens, durchgeführt. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit seiner Schwester in der 3. Generation. Und die 4. Generation steht schon in den Startlöchern.
Ursprünglich in Stettin im Jahre 1931 gegründet, führte der Weg nach dem 2. Weltkrieg über Ilmenau nach Wertheim, wo seit 1952 Laborglasinstrumente in höchster Qualität und einem sehr breiten Angebotsspektrum mit über 10.000 verschiedenen Standardartikeln und Sonderanfertigungen hergestellt werden. „Der absolute Qualitätsanspruch ist es auch, der uns von Wettbewerbern aus Fernost unterscheidet“, so Stefan Lenz während der Führung durch die Produktionsstätte. Diese Qualität erreiche man nur mit sehr gut ausgebildetem Fachpersonal, mit welchem die Firma Lenz einen Jahresumsatz in zweistelliger Millionenhöhe generiere.
Schwerpunktmäßig seien in der Produktion Glasapparatebauer tätig, die man überwiegend selbst ausbilde. Die Glasfachschule am Standort Wertheim sei dabei sehr hilfreich. „Ich bin überzeugt, dass bei uns die meisten gelernten Glasapparatebauer weltweit arbeiten“, so Lenz mit sichtlichem Stolz. Er selbst hat diesen Beruf auch gelernt und anschließend noch die Meisterprüfung drangehängt. Ebenfalls war Stefan Lenz schon als Dozent und im Meisterprüfungsausschuss tätig, um angehenden Meistern sein fundiertes Fachwissen weiterzugeben.
Die theoretische und praktische Ausbildung seien wichtige Bausteine des sehr vielfältigen Berufs, bei dem höchste Präzision, Fingerspitzengefühl und vor allem Erfahrung gebraucht werden. Daher ist man mit Recht stolz, dass über die Hälfte der 80 bei Lenz Beschäftigten auf eine sehr lange Betriebszugehörigkeit zurückblicken können. Viele Mitarbeiter sind schon über 25 Jahre und länger im Unternehmen tätig. „Und dieses Kapital gilt es zu pflegen“, so Stefan Lenz.
Mit niedrigen Hierarchien, einem stets offenen Ohr für die Belegschaft, flexiblen Arbeitszeitmodellen und weiteren Zusatzangeboten versuche man, den Arbeitsplatz so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Ferner investiere man kontinuierlich in die technische Produktionsausstattung und arbeite kontinuierlich an der Weiterentwicklung einer nachhaltigen und modernen Produktion. Regenwasser werde aufgefangen und wiederverwendet, entstehende Abwärme rückgewonnen und mittels Photovoltaik auf dem Dach Energie für die eigenen Verbrauch erzeugt.
Zum Abschluss der Führung regte Stefan Lenz an, einmal die ganz alten Fensterscheiben gerade in der Altstadt zu betrachten. Diese seien teilweise oben dünner als unten, da das Glas im Laufe von vielen Jahrzehnten weiter von oben nach unten geflossen sei. Glas sei eben nur scheinbar fest, so Lenz, es befinde sich vielmehr in einem Zustand des Fließens.