Die Steuerungsgruppe der Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis tagte zum ersten Mal. In dem Gremium sind neben Landratsamt, Kreisbauernverband und Tourismusverband die Öko-Anbauverbände Demeter, Bioland, Naturland und Ecoland vertreten, Partner aus Weiterverarbeitung und Vermarktung sowie Landfrauen, Gastronomie und Kurverwaltung. Damit sei die gesamte Wertschöpfungskette abgebildet, wenn es darum geht, nach Ökokriterien erzeugte Lebensmittel zum Verbraucher zu bringen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.
Ziel der Steuerungsgruppe ist es, das Regionalmanagement in seiner Arbeit zu begleiten und zu unterstützen. Hierzu gehören beispielsweise die Bewertung und Priorisierung von Projektvorschlägen sowie Überlegungen zur strategischen Ausrichtung, so das Landratsamt.
Wie stellen sich Erzeuger die Unterstützung durch die Bio-Musterregion vor?
Der Regionalmanager der Bio-Musterregion, Stefan Fiedler, habe die Zeit seit Beginn seiner Tätigkeit am 1. Oktober genutzt, um sich mit einer Vielzahl von Akteuren im Kreis aber auch in anderen Bio-Musterregionen zu vernetzen. Wichtig sei ihm gewesen, konkrete Bedürfnisse von Anbietern und Abnehmern zu ermitteln und Probleme in der Wertschöpfungs- und Vermarktungskette zu eruieren.
Neben der Frage nach konkreten Verbesserungspotenzialen beim Vertrieb beziehungsweise bei der Verarbeitung regionaler Produkte sei die zentrale Frage an die Akteure gewesen, wie sie sich die Unterstützung durch die Bio-Musterregion vorstellen. Fiedler präsentierte in der Sitzung ein erstes Meinungsbild verschiedener Erzeuger und Handelspartner des Bio-Marktes. Daraus ableitbare Projektvorschläge seien vom Gremium diskutiert worden, weitere Umsetzungsschritte seien festgelegt worden, berichtet das Landratsamt.
Angebot und Nachfrage passen im Bio-Bereich oft nicht zusammen
Die Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass mittelfristig die Absatzreichweite der Betriebe durch den Ausbau der Vermarktungsmöglichkeiten gesteigert werden müsse, so das Landratsamt. Dabei müsse kreis- beziehungsweise länderübergreifend gedacht und gearbeitet werden. Als zentrales Problem sei von allen in der Konferenz bestätigt worden, dass im Bio-Bereich Angebot und Nachfrage wegen unterschiedlicher Mengenanforderungen oft nicht passgenau zusammenkommen. Auch im Bereich der klassischen Großküche sei ein Bedarf an biologisch produzierten Lebensmitteln vorhanden.
„Unsere Aufgabe als Bio-Musterregion muss es sein, das Scharnier in der Vermarktungskette zu bilden, um bestehende Absatzmärkte für Bio-Produkte auszubauen und gemeinsam neue Märkte zu erschließen“, umschrieb Fiedler laut Pressemitteilung eine seiner zentralen Aufgaben. Vorangebracht werden solle das in einem ersten Schritt durch eine weitergehende Marktanalyse.
Auch die Verkaufsförderung regionaler Produkte solle ausgebaut werden. Gerade in der Direktvermarktung sei Werbung und Kundenbetreuung mit hohen Aufwand verbunden. Hier solle die Bio-Musterregion unterstützen. Neben diesen mittelfristig umzusetzenden Maßnahmen seien auch bereits konkrete Projekte beschlossen worden.
Schnittgut aus Streuobstbeständen kann kostenfrei entsorgt werden
Alle seien sich einig gewesen, dass die Pflege der Streuobstbestände im Kreis durch eine kostenlose Schnittgutentsorgung maßgeblich unterstützt würde. Die Steuerungsgruppe habe hervorgehoben, dass das schnell realisiert werden müsse, da Baumpflegearbeiten von Januar bis März erfolgen. Das Regionalmanagement habe gemeinsam mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis bereits zum 1. Januar eine unkomplizierte Möglichkeit für die kostenfreie Entsorgung von Schnittgut aus Streuobstbeständen auf den fünf Kompostplätzen im Kreis schaffen können.
In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt Neckar-Odenwald-Kreis sei ein kreisübergreifender „Striegel- und Hacktag“ am Freitag, 20. Mai, in Sindolsheim geplant, so das Landratsamt. Informationsveranstaltungen und Weiterbildungsmaßnahmen zu den Bereichen Streuobst, Umstellung und ökologische Schweinehaltung seien ebenfalls in Planung.