Für Begeisterung bei allen Fans der sinfonischen Blasmusik sorgte das Heeresmusikkorps Veitshöchheim bei einem Benefizkonzert des Lions Club Bad Mergentheim im Kurpark. Es passte an diesem Abend einfach alles. Ein lauer Sommerabend mit Bewirtung, glänzende Unterhaltungsmusik eines 45-köpfigen Orchesters, darunter fünf Musikerinnen, mit exzellenten Solisten und ein schöner Spendererlös für die örtlichen Jugendmusikkapellen.
Als Leiter und Dirigent hatte Oberstleutnant Roland Kahle ein abwechslungsreiches Programm ganz nach dem Geschmack des Publikums ausgewählt, ohne die solistischen Qualitäten seines Klangkörpers außer Acht zu lassen. Vor allem Saxophonist André Müller tat sich besonders hervor.
Hörgenuss pur war für anderthalb Stunden angesagt. Für Roland Kahle war es der letzte Auftritt in der Kurstadt, denn nach neun Jahren Dienstzeit als Leiter des Musikkorps mit unzähligen Auftritten im In- und Ausland wird er Ende September in den Ruhestand verabschiedet. Mit Stabsfeldwebel Thomas Althöhe hatte der Dirigent einen schlagfertigen Moderator in seinem Orchester, der gleich mit den ersten witzigen Kommentaren die Herzen des Publikums erreichte.
Zu einem Höhepunkt des Abends geriet die einfühlsame und brillante Interpretation von Alfred Reeds technisch höchst anspruchsvoller Fantasie "El Camino Real" mit bekannten Akkordfolgen spanischer Flamenco-Gitarristen und feurigen lateinamerikanischen Elementen. Der Moderator kündigte eine 1000 km lange Wallfahrt an, auf der Mönche Senfkörner verstreut hätten, sodass der Weg jetzt mit gelben Blüten markiert sei. Ein schönes Bild, um einfach die Augen zu schließen und die traumwandlerischen Klänge zu genießen. Der Camino Real verband Panama City an der Pazifikküste in der Kolonialzeit ab 1519 mit Portobelo an der Atlantikküste in der Kolonialzeit und diente als Transportroute des eroberten südamerikanischen Goldes der Spanier.
Prägnant und fetzig
Rhythmisch prägnant gespielt wurde die "Fanfare for the Common Man" von Aaron Copland, der mit dieser Komposition für den Dirigenten Goossens 1942 die Proklamation des "Jahrhunderts des Normalbürgers" musikalisch mit Inspirationen vom Jazz und von der amerikanischen Folklore sehr einprägsam kommentierte. Der Titel wurde später einer der größten Hits der britischen Band "Emerson, Lake & Palmer".
Zu den Traditionsmärschen gehört Carl Latanns frisch intonierter "Frei weg!". Schön nachzuvollziehen war die Ankündigung von „Victory“, einem Stück von Rossano Gallante. Lachen, Denken und Weinen seien drei Dinge, die man jeden Tag tun sollte. Und so klangen dann auch die musikalischen Statements des Orchesters.
Mit dem „Mars der Medici“ gab es einen Hit von "Marschkönig" Johan Wichers, der als Dankeschön seinen Ärzten für die Genesung nach einer längeren Behandlung gewidmet war. Viele weitere Stücke wie "Leichte Kavallerie". "Against all Odds", der Geburtstagsmarsch mit einem aufgerufenen Geburtstagskind aus dem Publikum oder dem berühmten "Castaldo-Marsch" bereicherten den stimmungsvollen Abend, der mit der Nationalhymne nach zwei Zugaben stilvoll beschlossen wurde.