
Die Flutkatstrophen des vergangenen Jahres insbesondere in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hätten auf dramatische Weise gezeigt, wie wichtig eine unverzügliche Warnung der Bevölkerung bei einer drohenden Gefahren- oder Katastrophenlage ist, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Büro des Landtagsvizepräsidenten Professor Dr. Wolfgang Reinhart. „Wir brauchen dazu einen Mix aus analoger und digitaler Technik für Warnungen der Bevölkerung“, hebt Reinhart hervor. Das Heulen von Sirenen sorge für einen „Weckeffekt“ und könne die Bevölkerung schnell und effektiv auf Gefahrenlagen aufmerksam machen. Deshalb sei es gut und richtig, dass etliche Kommunen auch im Main-Tauber-Kreis aktuell in die Warninfrastruktur investieren.
„Wir unterstützen die Kommunen bei ihrem Engagement. In den kommenden Tagen werden weitere Städte und Gemeinden im Land ihre Förderbescheide aus dem Sirenenförderprogramm erhalten“, betont der Landtagsvizepräsident. Für die Sirenenförderung stelle das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den Kommunen in Baden-Württemberg insgesamt rund 11,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Weitere Mittel bewilligt
Im Dezember 2021 seien vom Bund in einer ersten Tranche bereits rund 5,5 Millionen Euro ins Land geflossen. Jetzt werden durch das Land Baden-Württemberg weitere Mittel in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro bewilligt. Darüber hinaus sollen auch die restlichen rund drei Millionen Euro der noch ausstehenden Fördermittel bewilligt werden, nachdem der Bundeshaushalt 2022 beschlossen ist und der Bund die Mittel dem Land Baden-Württemberg zuweisen kann.
Auch Kreisbrandmeister Andreas Geyer befürwortet die Initiativen für den Ausbau und die Ertüchtigung der Sireneninfrastruktur. Die vorhandenen Sirenen stammten vor allem aus Zeiten des ‚Kalten Krieges‘ und wurden vom Land den Kommunen zum Zweck der Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren übergeben. Deshalb können diese Sirenen in der Regel nur einen Signalton zum Auslösen einer Feuerwehralarmierung abgeben. Zur Warnung der Bevölkerung vor Gefahren oder Katastrophen seien sie jedoch ungeeignet, erklärt Andreas Geyer. Zum anderen zählt der Kreisbrandmeister die Vorteile moderner Sirenen auf: „Neben unterschiedlichen Warntönen ist auch eine Sprachwarnung für die Allgemeinheit möglich."
Auch Warn-Apps installieren
Eine Sirene könne aber immer nur eine Ergänzung zu den modularen Warnsystemen sein, geben Andreas Geyer und Wolfgang Reinhart zu bedenken. Deshalb appellieren sie an alle Bürger, die Warn-Apps “NINA“, “KATWARN“ oder “BIWAPP“ auf ihrem Smartphone zu installieren und zu beachten. Zum zweiten bei einem entsprechenden Warnton einer modernen Sirenenanlage umgehend ein Radio- oder TV-Gerät einzuschalten sowie gezielte Verhaltensanweisungen abzuwarten.
In der ersten Tranche wurde keine Kommune im Main-Tauber-Kreis mit einer Zuschussbewilligung aus dem Sirenenförderprogramm bedacht. Entsprechende Anträge hatten bis zur Antragsfrist am 12. November 2021 zum Beispiel die Städte Boxberg, Grünsfeld und Freudenberg sowie die Gemeinde Wittighausen eingereicht, so die Mitteilung.
Es müsse nicht immer die große Katastrophe sein, die eine effektive und schnelle Warnung der Bevölkerung notwendig macht, unterstreichen Wittighausens Bürgermeister Marcus Wessels und sein Grünsfelder Amtskollege Joachim Markert. „Wir haben bislang zwar noch keine Bezuschussung beantragt, begrüßen jedoch ausdrücklich eine zweite Fördertranche. Derzeit arbeiten wir an einem umfassenden Konzept für alle Ortsteile“, teilt der verantwortliche Fachbereichsleiter der Stadt Lauda-Königshofen, Andreas Buchmann, mit.