
Spektakuläre Kämpfe in packender Atmosphäre waren bei der großen Box-Gala des Fightclub zu sehen. In der Stadthalle fand das „Battle of Grünsfeld“ statt. Höhepunkt war der Profi-Sieg von Kerstin Wiedermann im Leichtgewicht.
Der „Kampftag“ war eine Premiere, bei dem der Grünsfelder Fightclub, der WBC (World Boxing Council) und Neopro Boxen miteinander kooperierten. Rund 40 Begegnungen mit knapp 80 Akteuren standen auf dem Programm. Gekämpft wurde in den Disziplinen Vollkontakt Kickboxen, Leichtkontakt Kickboxen, K-1 und Boxen.
Qualität der Kämpfe
Los ging es bereits am Vormittag. Bei einem Ringsport-Turnier hatte der Nachwuchs Gelegenheit, die Kräfte zu messen. Mit fortschreitender Dauer nahm die Qualität der Kämpfe zu. Spannend war es, die unterschiedlichen Kampfstile zu beobachten. Ungestüm vorpreschende Akteure trafen auf Kämpfer, die sich zurückhielten und versuchten, aus der Distanz zuzuschlagen. Am Abend ging die große Box-Gala mit Profikämpfen über die Bühne.
Die war ziemlich professionell organisiert. Die Mitte der Halle dominierte der den Wettkampfregeln entsprechende Boxring. Thomas Gehrmann, Kampfsporttrainer aus Bad Windsheim, moderierte fachkundig die Begegnungen. Ringrichter, wie Goran Filipovic vom Bund Deutscher Berufsboxer, achteten darauf, dass die Regeln eingehalten wurden und verteilten Punkte. Wettkampfärzte überprüften den Gesundheitszustand der Akteure.
Fünf Kämpfer für den Fightclub
Organisiert wurde die Gala von Neopro Boxing. Der Verbund wurde in Zusammenarbeit mit Dominik Junge, einem der erfolgreichsten deutschen Boxtrainer, dem mehrfachen Kickbox-Weltmeister Ramin Abtin, bekannt aus dem TV-Format „The biggest Loser“, und dem Vorsitzenden und Trainer des Kickboxen Fightclub Grünsfeld e.V., Heiko Ohmüller, gegründet. Ohmüller und sein Team vom Fightclub waren es auch, die für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten.
Fünf Kämpfer stiegen beim „Battle of Grünsfeld“ für den Fightclub in den Ring. Mit unterschiedlichem Erfolg. Muhammend Özer und Nico Seubert stehen ganz am Anfang. Die beiden 18-Jährigen haben erst wenige Kämpfe absolviert. Kein Wunder, dass sie Lehrgeld gegen erfahrenere Gegner zahlen mussten und sich sprichwörtlich blutige Nasen holten. Während der Ringarzt Özers Kickboxkampf in der dritten Runde abbrach, endete Seuberts Boxkampf schon nach der ersten Runde durch Aufgabe.
Karriere im Profiboxen
Erfolgreicher schlugen sich Lea Ohmüller und Hürsah Akbulut. Für die erst 17-jährige Lea Ohmüller war die Begegnung gegen Aleyna Can aus Augsburg der fünfte Boxkampf. Drei Runden wehrte sie sich tapfer und konnte immer wieder sehenswerte Treffer landen. Am Ende hatten die Punktrichter sie auf ihrem Zettel vorn. Der 23-jährige Hürsah Akbulut spielte gegen Maxi Nazurel aus Karlsruhe seine größere Reichweite geschickt aus und siegte am Ende ebenfalls nach Punkten.

Es war spät nach Mitternacht, als Kerstin Wiedermann unter martialischen Klängen den Ring betrat. Ihr Kampf im Leichtgewicht bis 61 Kilogramm war dramatischer Schluss- und Höhepunkt der Box-Gala. Erklärtes Ziel der 32- Jährigen ist es, im Profiboxen Karriere zu machen und einmal um einen Titel kämpfen zu dürfen. Bis dahin ist der Weg noch weit. Wiedermann muss erst mehrere Kämpfe siegreich absolvieren, damit sie genügend Punkte gesammelt hat, die ihr einen Titelkampf erlauben.
Die Begegnung in Grünsfeld war ihr zweiter Profikampf. Das „Boxing Beast“, wie sie sich selber nennt, trat gegen die drei Kilogramm schwerere Jasmin Weißmann von der Kampfsportschule Mach 1 aus Karlsruhe an. Zielstrebig und dynamisch ging Wiedermann die auf sechs Runden angesetzte Begegnung an. Ihre Gegnerin zeigte erstaunliche Nehmerqualitäten. Mit zunehmender Dauer ging dem „Boxing Beast“ ein bisschen die Puste aus. Am Ende reichte es aber doch. Auch dank der lautstarken Unterstützung des leidenschaftlich mitgehenden Publikums. Kerstin Wiedermann siegte nach dem Urteil der Kampfrichter einstimmig.
Aufwendige Vorbereitung
Nach ihrem Sieg und noch gezeichnet vom Kampf zeigte Kerstin Wiedermann sich erleichtert. „Stolz“ und „zufrieden“ sei sie mit der gebotenen Leistung, die aufwendige Trainingsvorbereitung habe sich gelohnt. Dann flossen ein paar Tränen. Zeichen dafür, unter welchem Druck sie gestanden haben muss und welche Anspannung nach dem Sieg von ihr abgefallen war.
Die Zukunft hat das „Boxing Beast“ fest im Blick. Im nächsten Jahr sind vier weitere Profikämpfe geplant. Siegreich soll es weitergehen. „Immer vorwärts“, lautet Kerstin Wiedermanns Devise.