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Tauberbischofsheim
Bei den MGG-Schülern hat die CDU die Nase vorn
Das Bild zeigt die Schüler beim Auszählen der Stimmzettel.
Foto: Ulrich Feuerstein | Das Bild zeigt die Schüler beim Auszählen der Stimmzettel.
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 01.03.2025 02:49 Uhr

CDU 37,1 Prozent, Linke 19,0 Prozent, SPD 13,6 Prozent, Grüne 9,5 Prozent, FDP 6,8 Prozent, AfD 5,0 Prozent. Wenn es nach dem Votum der Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums (MGG) in Tauberbischofsheim geht, wird es im Bundestag ziemlich bunt, sind spannende Koalitionsverhandlungen programmiert. 222 Schüler nahmen an der Juniorwahl teil.

Demokratie wird zum Schulfach. Unter diesem Motto steht das Projekt Juniorwahl. „Die Schüler sollen Demokratie üben und erleben“, erklärte Vera-Katharina Heeg nach Abschluss der Wahl. Sie und ihre Kollegen haben die Juniorwahl im Rahmen des Politikunterrichts vorbereitet und durchgeführt. Ziel sei es, die Jugendlichen erfahren zu lassen, was Demokratie wirklich bedeutet, das Interesse der Jugendlichen für Politik zu wecken und Freude an politischer Beteiligung zu vermitteln.

Die Juniorwahl wird seit 1999 bundesweit in allen 16 Bundesländern durchgeführt. Über sieben Millionen Schüler haben mittlerweile an insgesamt fünf Europawahlen, sechs Bundestagswahlen und 55 Landtagswahlen teilgenommen. Damit zählt die Juniorwahl zu den größten Schulprojekten in Deutschland. Träger ist der gemeinnützige und überparteiliche Verein Kumulus aus Berlin.

„Die Juniorwahl soll Schüler für Demokratie und Wahlen sensibilisieren“, sagte Vera-Katharina Heeg. Von der Beteiligung ihrer Schüler an der Organisation und Durchführung erhofft sie sich, dass das politische Interesse und Verständnis gestärkt und ihr demokratisches Bewusstsein gefördert wird. „Sie sollen erfahren können, dass es Spaß macht und sinnvoll ist, an demokratischen Verfahren mitzuwirken.“

Jugendliche haben Heegs Angaben zufolge kaum eine Lobby. Projekte wie die Juniorwahl seien deshalb wichtig, um ein Stimmungsbild zu erhalten und zu sehen, wie die künftigen Wähler über die aktuelle politische Situation denken. Mit der Umstellung auf das neue neunjährige Gymnasium sei es möglich, solche Themen im Sinne der Demokratiebildung ausführlicher zu besprechen.

Durch die Wahlsimulation erfahren die Jugendlich nach Heegs Einschätzung zudem das erste Mal am eigenen Leib, was es bedeutet, wählen zu gehen und können so schon für die Zukunft „üben“. „Natürlich werden sie dadurch auch mit den Rechten und Pflichten von mündigen Bürgern vertraut gemacht.“

In der vergangenen Woche war es dann soweit. Alle Jugendlichen ab der achten Klasse durften selber abstimmen. Der Ablauf glich dabei der echten Bundestagswahl: Die Schüler bekamen eine Wahlbenachrichtigung, es gab ein Wählerverzeichnis und eine Wahlkabine und natürlich auch einen Stimmzettel, auf dem die Jugendlichen ihr Kreuzchen setzen durften. Demokratie zum Anfassen eben.

Von Politikverdruss keine Spur: Am Matthias-Grünewald-Gymnasium lag die Wahlbeteiligung bei 87,4 Prozent. Für Leila Al Hamoud war es selbstverständlich, an der Wahl teilzunehmen. „Jede Stimme zählt“, betonte die Zehntklässlerin. Wählen gehen zu dürfen, sei ein Privileg, das genutzt werden soll. Mit der Juniorwahl werde außerdem die Theorie aus dem Politikunterricht praxisnah

Auf die Möglichkeit, Politik mitzugestalten, wies Lara Adelmann hin. Nur wer zur Wahl gehe, setze sich für die Demokratie ein und trage dazu bei, dass die Rechte der Bürger gewahrt bleiben.

Als gute Vorbereitung für den „Ernstfall“ empfand Anna-Lena Böck die Juniorwahl. „Wir lernen auf diese Weise schon einmal den Ablauf der richtigen Wahl kennen“, meinte die Schülerin der 10a. Außerdem sei es spannend, das Ergebnis der Juniorwahl mit dem tatsächlichen Ausgang der Wahl zu vergleichen.

Da gibt es interessante Unterschiede. Am MGG hat die Linke überraschend viele Stimmen bekommen. In echt waren es deutlich weniger. Und auch die CDU – Wahlgewinner am „Schiff“ – erzielte in der Realität ein nicht ganz so gutes Ergebnis. Den Wahlkreis hat bei der Juniorwahl Direktkandidatin Nina Warken von der CDU mit 57,3 Prozent der Erststimmen klar gewonnen. Eine Koalition aus CDU und Linke, wie es das Ergebnis am Matthias-Grünewald-Gymnasium nahelegt, wird es aber nicht geben. Wer am Ende tatsächlich die Regierung stellt, bleibt spannend.

 
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