
Am vergangenen Wochenende fand in Beckstein die 18. Veranstaltung "Beckstein brennt" statt, die mit einer rekordverdächtigen Besucherzahl aus ganz Deutschland aufwartete. Gäste reisten von der Ostsee, Thüringen bis nach Nordrhein-Westfalen an, um gemeinsam mit den Einheimischen die traditionsreiche Brennkultur zu feiern. Für die rund 300 engagierten Becksteiner Einwohnerinnen und Einwohner, die die Veranstaltung durch ehrenamtliches Engagement tragen, war dies erneut ein bedeutender Tag.
Zum ersten Mal bot ein authentisches Mittelalterlager "Begestein" Einblick in historische Falknerei oder Heilkunde und untermalte das einzigartige Flair der Veranstaltung, die dieses Jahr zudem mit einem erweiterten Brenner-Rundgang aufwartete. Dies soll in den nächsten Jahren noch moderat erweitert werden, blickte Ortsvorsteher Philipp Hahn in die Zukunft.

Die offizielle Eröffnung wurde unter anderem von Timo Anschütz, Geschäftsführer von "Badens Brenner", begleitet. Er hob hervor, wie wertvoll die Arbeit der Brennereien für die regionale Ökologie sei. "Die Brenner helfen mit, die ökologische Balance zu bewahren – eine Aufgabe, die heute mehr denn je zählt und für die wir alle mehr Bewusstsein schaffen müssen", betonte er.
Steigender bürokratischer Aufwand bereitet Schwierigkeiten
Neben ihm sprachen der örtliche Vertreter der Kleinbrenner Mario Schwarzburg und Lauda-Königshofens Bürgermeister Lukas Braun, die sich ebenfalls für die Zukunft und das Erbe der Brennerei-Kunst einsetzten, wie auch der Landtagsvizepräsident des baden-württembergischen Landtags, Wolfgang Reinhart. Er wies zudem darauf hin, dass besonders die kleinen Brenner viel zum Erhalt der regionsprägenden Streuobstwiesen tun. Ähnlich argumentierte auch Landrat Christoph Schauder: "Ohne die Brenner hätten die Streuobstwiesen noch stärker gelitten".
Alois Gerig, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Klein- und Obstbrenner, lobte die Veranstaltung und betonte die deutschlandweite Bedeutung des nordbadischen Verbandes, der mit über 6000 Mitgliedern der größte seiner Art ist. Viele ältere Brennerinnen und Brenner hätten aufgrund des steigenden bürokratischen Aufwands Schwierigkeiten, ihr Handwerk fortzuführen, legte er den Finger in die Wunde. "Die Unterstützung der Politik und die Anpassung der Vorschriften ist dringend notwendig, um das Kulturgut Brennerei in die nächste Generation zu tragen", erklärte Gerig.

Lea Glatt, die amtierende nord-württembergische Destillatkönigin, eröffnete die Veranstaltung mit bewegenden Worten. Die Rolle der Brennerei sei es, nicht nur Alkohol zu produzieren, sondern vielmehr ein Stück Heimat und Tradition in die Flasche zu bringen. Diese Botschaft stieß bei den Besuchern auf große Begeisterung. "Ein Schluck Destillat bedeutet, Heimat zu schmecken", so Glatt, die sich wünschte, dass mehr Menschen die Vielfalt und Handwerkskunst hinter diesen Produkten schätzen lernen.
Neben kulinarischen Höhepunkten erwartete die Gäste eine breite Auswahl an Destillaten, die von lokalen Brennern stolz präsentiert wurden. Die Brennerei Dieter Braun feierte in diesem Rahmen ihr 50-jähriges Bestehen, und das "Hochprozentige" konnte nicht nur hier nach Belieben verkostet werden. Getreu dem Motto "Nippen statt Kippen" wurde das Genussmittel verantwortungsvoll und mit Wertschätzung genossen.

"Beckstein brennt" hat sich auch in diesem Jahr als voller Erfolg erwiesen und einmal mehr gezeigt, wie wichtig das Brennerhandwerk für die Region ist. Dank des großen Einsatzes der Einwohnerinnen, Einwohner und der Unterstützung durch Vertreter der Brennerei-Branche sowie der Politik kann diese Tradition weiterhin lebendig und innovativ fortgeführt werden. Diesen Termin können sich Interessierte vormerken: 25. Oktober 2025.