Mit Bertolt Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" eröffnet die Badische Landesbühne am 31. Oktober die neue Spielzeit in Tauberbischofsheim. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Badischen Landesbühne entnommen.
Brechts Volksstück handelt vom Gutsbesitzer Puntila: nüchtern ein skrupelloser Kapitalist – betrunken ein menschenfreundlicher Lebemann. Neben seinen Angestellten sind auch seine Tochter Eva und sein Chauffeur Matti vor den unberechenbaren Launen des Willkürherrschers nicht sicher. Carsten Ramm inszeniert Brechts Gesellschaftskritik als berauschende Komödie mit Live-Musik.
"Das weiße Dorf" und "Fisch zu viert"
In Teresa Doplers preisgekröntem Stück "Das weiße Dorf", aufgeführt am 12. Dezember, begegnet sich ein Paar wieder, das sich aus Karrieregründen getrennt hatte. Nach und nach bekommt die glatte Oberfläche der beiden dauerzufriedenen Selbstoptimierer Risse. Petra Jenni inszeniert das komisch-traurige Porträt zweier Menschen.
In der Komödie "Fisch zu viert" von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer wird nicht nur ein ganz besonderes Mahl aufgetischt, sondern auch jede Menge kriminelle Energie. Das Stück unter Regie von Arne Retzlaff verspricht am 16. Januar 2023 hohes Tempo, Sprachwitz und schwarzen Humor.
Ein politischer Liederabend
Gemeinsam mit anderen Künstlern haben Brecht und Helene Weigel vor 90 Jahren mit der "Roten Revue" in Berlin gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten protestiert. Das Programm hieß "Wir sind ja sooo zufrieden", es ist jedoch nur bruchstückhaft überliefert. In einem politischen Liederabend am 6. März 2023 rekonstruiert die Badische Landesbühne in der Inszenierung von Carsten Ramm das historische Kabarettprogramm.
In seinem Film "Masken" vereint Claude Chabrol Thriller und Lustspiel zu einem medienkritischen Pamphlet gegen die leeren Glücksversprechen des Fernsehens. Carsten Ramm bringt das Drehbuch am 17. April 2023 als sinnliches Theatererlebnis auf die Bühne.
Freilichtveranstaltung auf dem Schlossplatz
Heiner Müllers meistgespieltes Stück "Quartett" ist ein erotisch aufgeladener Schlagabtausch zwischen Mann und Frau. Liebe zeigt sich hier als ein Spiel um Gewalt und Macht und ist darin Abbild einer auf Herrschaft, Ausbeutung und Materialismus gegründeten Gesellschaft. Alexander Schilling führt am 22. Mai 2023 Regie.
Als opulentes Sommertheater inszeniert Arne Retzlaff am 26. Juni "Reineke Fuchs". Die Machtkämpfe des durchtriebenen Fuchses sind erstaunlich modern. In Goethes Tierwelt unsere Gegenwart zu entdecken, verspricht einen großen Spaß.
Die Veranstaltungen finden in der Stadthalle statt, Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Ausnahme: Reineke Fuchs findet als Freilichtveranstaltung auf dem Schlossplatz statt und beginnt um 20.30 Uhr.