
Man könnte meinen, eine schon über 50 Jahre alte Komödie auf die Bühne zu bringen, die von Geschehnissen im Jahre 1838 in einem Sommerhaus bei Neuruppin erzählt, wäre mutig und risikoreich. Die Badische Landesbühne zerstreut mit der Inszenierung des Boulevardstücks "Fisch zu viert" von Rita Zimmer und Wolfgang Kohlhaase gleich in den ersten Minuten der Aufführung in der gut besuchten Tauberbischofsheimer Stadthalle mit viel Sprachwitz und temporeichem Spiel alle Befürchtungen.
Zu erleben ist eine Bühnenadaption des gleichnamigen Hörspiels, das 1968 in der DDR ausgestrahlt wurde und zwei Jahre später in Dresden die Theaterpremiere erlebte. Im selben Jahr folgte von Regisseur Kurt Jung-Alden ein erfolgreicher Film des Deutschen Fernsehfunks.
Lohn für geleistete Dienste eingefordert
Regisseur Arne Retzlaff lässt dem vierköpfigen Ensemble viel Freiraum, um das komödiantische Potenzial der rabenschwarzen Posse zum offensichtlichen Vergnügen des Publikums voll auszukosten. Er verlegt das Kammerspiel über einen Diener und drei Schwestern, den wohlhabenden Erbinnen der Heckendorf-Brauerei, mit dem Bühnenbild von Georg Burger und den modernen Kostümen von Kerstin Oetker in unsere Zeit.
Evelyn Nagel spielte die resolute Charlotte, Cornelia Heilmann im Reiterdress mit Stiefeln die lebenshungrige Cäcilie und Madeline Hartig das versponnen-naive Blumenkind Clementine sowie Stefan Holm den durchtrieben-rachsüchtigen Diener Rudolf. Die Komödie mit viel Sinn für das Makabre erfreute die Liebhaber des schwarzen Humors ohne jede Einschränkung.