
Knapp 70 Exponate aus der Werkstatt der Berliner Illustratorin Kat Menschik präsentiert der Kunstverein gegenwärtig. Kat Menschik (Jahrgang 1968), in der ehemaligen DDR aufgewachsen und als Tochter eines Grafikers von Hause aus künstlerisch vorbelastet, begann vor etwa 20 Jahren als Comiczeichnerin und etablierte sich dann als eine der gefragtesten Buch- und Zeitschriftenillustratorinnen. Sie arbeitet regelmäßig für das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und für Zeitschriften wie den „Stern“ oder die „Brigitte“. Außerdem illustriert sie die Bücher zahlreicher Autoren, von diesen Werken ist im Engelsaal in Tauberbischofsheim eine umfangreiche Auswahl zu sehen.
Wie lässt sich Kai Menschiks Kunst in ihrer Eigenart am besten kennzeichnen? Nimmt man die Bilder näher in Augenschein, sticht sofort ihre herausragende handwerkliche Qualität ins Auge: Die Sicherheit, Klarheit und Einfachheit der räumlichen Komposition in Verbindung mit ästhetischem Raffinement in der grafischen Ausführung. Menschik arbeitet anfangs ganz herkömmlich mit Tinte und Feder auf Papier, das Grafikprogramm auf dem Computer dient nur zur nachträglichen Bearbeitung, Schattierung und Kolorierung.
Natürlich steht auch diese raffinierte Ästhetik in einer mittlerweile ehrwürdigen Tradition als ein später Ausläufer der Jugendstil-Epoche zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Diese war für die Gebrauchsgrafik des ganzen 20. Jahrhundert und darüber hinaus stilprägend. In ihren Ursprüngen ist sie wiederum vom Zeichenstil der Chinesen und Japaner beeinflusst wurde. Da wirkt es auch nicht verwunderlich, wenn man in der grafischen Handschrift Kai Menschiks manchmal Ähnlichkeiten mit dem Stil der japanischen Manga-Comics zu erkennen meint. So wurde die Künstlerin auch für würdig befunden wurde, die Bücher des weltbekannten japanischen Erfolgsautors Haruki Murakami zu illustrieren. Die Ausstellung mit Illustrationen von Kat Menschik im Engelsaal ist noch bis 7. Juni zu sehen.