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TAUBERBISCHOFSHEIM
Ausgefeilte Dynamik unter energischem Dirigenten
Thomas Hess
 |  aktualisiert: 08.02.2017 03:38 Uhr

Überaus herzlich aufgenommen vom Publikum im nahezu voll besetzten Rathaussaal wurde das Gastspiel des südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim unter seinem Gastdirigenten Johannes Moesus und einem Programm mit Werken bekannter und weniger bekannter Komponisten wie Mozart, Cherubini, Antonio Rosetti, Josef Myslivecek und Robert Fuchs. Das erste Schlosskonzert des neuen Jahres stand wie gewöhnlich im Zeichen gehobener Unterhaltungsmusik für Streichorchester, diesmal in erster Linie aus der Epoche Mozarts und seiner Zeitgenossen.

Imponierende Klangpracht bekam man von den Pforzheimer Streichern in der „guten Stube“ der Stadt geboten, deren Akustik gerade für kleine und mittlere Ensembles dieser Art sich schon in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bewährt hat. Es ist schon erstaunlich, welch fülligen und satten, seidenweich vibrierenden Sound die insgesamt 14 Musiker – mit durch zwei Celli und einen Kontrabass eher sparsam ausgestatten Bässen – unter ihrem energisch zu Werke gehenden Dirigenten entwickelten.

Mit weit ausholender Gestik hielt er engen Kontakt zu seinem Ensemble und sorgte unter anderem dafür, dass auch den vergleichsweise leichtgewichtigen Nummern der erste Programmhälfte die gebührende Aufmerksamkeit zuteil wurde. So etwa in der eingangs gespielten Mailänder Streichersinfonie KV 160, einem flotten Jugendwerk des gerade mal 17-jährigen Mozart, entstanden auf seiner dritten Italienreise, bei der das liebevoll ausmusizierte, empfindsame Adagio mit der markanten, effektvollen Rhythmik des schnellen Schlusssatzes kontrastierten. Auch in der Orchesterfassung des Streichquintetts C-Dur des Mozart-Kollegen und Freundes Josef Myslivecek (1737-1781) wurde mit ausgefeilter Dynamik dessen beachtliche handwerkliche Qualität herausgestellt.

Ähnlich gilt dies für den gleichfalls heute zu Unrecht fast vergessenen Österreicher Robert Fuchs (1847-1927), dessen Bedeutung nicht nur in seiner Arbeit als gefragter Musikpädagoge seiner Zeit (u. a gingen Mahler, Richard Strauss und Hugo Wolf bei ihm in die Lehre) liegt. Zu seinen heute noch gespielten Werken zählt seine viersätzige Serenade e-moll für Streichorchester, ganz der Romantik verpflichtet.

Finaler Höhepunkt ist zweifellos das Allegro „nach Zigeunerart“, dessen feurig überbordendes Temperament, gebändigt durch die Ökonomie der motivischen Arbeit, wirkungsvoll zur weichen Serenadenstimmung der drei vorhergehenden Sätze kontrastiert.

Kein Orchesterkonzert ohne Instrumentalsolisten als Glanzlichter: Hier waren es die beiden Hornisten Christoph Eß und Joachim Balz zunächst in einem Konzert für zwei Hörner von Antonio Rosetti (1750-1792), einem klanglich ungemein reizvollen Werk, voll beschwingter Melodik. Übertroffen wurde dies nur noch in Luigi Cherubinis zweisätziger Sonata für Horn und Streichorchester, einem richtigen Glanz- und Paradenummer für jeden Virtuosen auf diesem Instrument, die dem preisgekrönten Solisten Christoph Eß willkommene Gelegenheit bot, seinen strahlenden Stern zu enthüllen.

Lang anhaltender Schlussbeifall mit Bravos: Als Dank gab das Orchester eine Seguidilla von Isaac Albeniz und wiederholte das ungarische Finale der Serenade von Fuchs.

 
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