
Wochenlang hielt sie ihre Tierpfleger zum Narren. Jetzt ist die ausgebüxte Robbe Zola doch ins Netz gegangen. In Karlsruhe kann sie allerdings nicht bleiben. Sie soll in einen anderen Zoo.
Der Ausflug der aus einem Karlsruher Zoo-Becken ausgebüxten Robbe Zola ist zu Ende. Gut einen Monat genoss die junge Seehündin im benachbarten Stadtgarten-See zwischen Gondolettas und Karpfen ihren freien Auslauf. Am Mittwochnachmittag wurde sie mit Makrelen und Heringen ans Ufer gelockt. Tierpfleger fingen sie mit einem Netz und brachten sie ins Winterquartier der Pelikane. Karlsruher Zoo-Besucher dürften ihren kleinen Star allerdings nicht mehr zu Gesicht kriegen: Zola soll in einen anderen Tierpark kommen.
Ein wenig traurig scheint sie zu sein, wie sie mit ihren großen dunklen Augen wieder auf dem blau-weiß gekachelten Boden im Zoo liegt. Doch Zoo-Tierärztin Barbara Lang versichert nach einem ersten Check: „Es sieht alles gut aus.“ 44 Kilogramm bei einer Körperlänge von rund 1,20 Meter brachte die Seehündin nach ihrem Ausflug auf die Waage. „Sie hat ein bisschen abgenommen. Vorher war sie ein klein wenig mollig und jetzt ist der Babyspeck weg“, sagte Lang.
Zu ihren Eltern Alf und Gina kann die zweijährige Zola nicht zurück. Nach Angaben des stellvertretenden Zoodirektors Clemens Becker muss sie mindestens ein paar Tage in Quarantäne bleiben. „Sie wird unter anderem auf Keime und Parasiten untersucht“, erläuterte Becker. Auch will man prüfen, ob der Ausflug Zola nicht doch geschadet hat.
Zwar wurde sie auch im See mit Salzwasserfisch gefüttert. Becker ist sich aber sicher, dass die Seehündin in der Zeit auch Süßwasserfische probiert hat. Ob ihr das und die ganze Aufregung gut bekommen ist, wird nun untersucht. Im See hätte sie auch aus einem anderen Grund nicht bleiben können: Der Winter kommt, und nicht selten friert der Teich zu.
Das Robben-Mädchen mit der süßen Stupsnase hatte das Zeug, in die Riege des Eisbären Knut aufzusteigen. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass die Seehündin Anfang August ausgerissen war, kamen viele Besucher auch von außerhalb, um einen Blick auf die pfiffige Kleine zu erhaschen. Doch meist hielt sich Zola in einer Ecke des Sees auf, in sicherer Entfernung zu Booten und Wiese. Dafür zog sie abends ihre Bahnen durch den See.
Und warum soll der Publikumsliebling jetzt fort? Becker begründet dies mit „Aufzuchtgründen“. Zur Fortpflanzung müssen Jungtiere in andere Zoos. „Das ist ganz normal“, erläuterte der gelernte Verhaltensbiologe – zumal Zola eventuell auch deshalb ausgerissen ist, weil sie Ärger mit ihren Eltern hatte. Wo sie künftig leben wird, verrät der Zoo nicht.