In den vergangenen Wochen haben 24 Sattelauflieger das gesamte Material des Main-Tauber-Weihnachtszirkus vom Lager im bayerischen Aub im Pendelverkehr zum Aufbau auf den Volksfestplatz nach Bad Mergentheim gebracht. Die Aufbau-Crew schlug 220 Erdanker jeweils 1,70 Meter tief in den Boden, um Masten und Leinwand sicher zu befestigen. Schließlich soll das Zelt mit einem Durchmesser von 42 Metern und gut 14 Metern Höhe auch kräftigen Sturmböen standhalten.
Rund zehn Kilometer Kabel galt es zu verlegen, um innen und außen für die perfekte elektrische Verkabelung und stimmungsvolles Licht zu sorgen. Dann war sie da, die Premiere für den 4. Main-Tauber-Weihnachtszirkus, den erneut Rudi Bauer organisiert hat. Und sie war ausverkauft mit über 1400 Gästen, die sich anschauen wollten, was Bauer und seine Crew in diesem Jahr auf die Beine gestellt hatten.
Eine gute Vorbereitung
Alles war bestens vorbereitet, als Conferencier David Paschke die Gäste begrüßte. Er führt bereits zum zweiten Mal durch den Weihnachtszirkus und brachte sich auch selbst mit einigen Nummern ein, meist mit dem italienischen Star-Clown Jimmy Folco, aber auch mit dem sprechenden Papagei von Alessio Fochesato. Letzterer und Danny Lauenburger mit seiner Hundeshow waren die einzigen Tierdompteure.
Sonst zeigten nur Menschen ihr teils akrobatisches Können in der Manege. Es gab also keinen Grund für Tierschutzorganisationen vor dem Zirkuszelt zu demonstrieren, wie in den vergangenen Jahren, als noch wesentlich mehr Tiere durch die Manege liefen. Die Papageien von Alessio Fochesato sind übrigens keine Wildtiere, sondern stammen alle aus italienischer Zucht. Gleiches gilt für Lauenburgs acht Chow-Chows, die fast wie Löwen in einem Käfig ihre Kunststücke zeigten. So kann man auch Zirkus machen, sagte Dagmar Schimmer im Nachgang zum Programm, das ihr insgesamt sehr gut gefiel.
Überhaupt hatte Rudi Bauer ein sehr abwechslungsreiches Programm organisiert. Fetzige Tanzeinlagen der "Dolly Dancers", sechs junge Frauen aus der Ukraine, die Späße von Italiens Star-Clown Jimmy Folco und Conferencier David Paschke überbrückten die Umbauzeiten hervorragend, sodass sich das Publikum immer gut unterhalten fühlte.
Auffallend viele Kinder waren bei der Premierenvorstellung im gut beheizten Zirkuszelt und die staunten nicht schlecht über die Artisten auf dem Hochseil, dem Vertikaltuch oder am Trapez. Immer wieder wurde das Publikum mit in das Geschehen eingebunden, wie bei dem "Filmset" von Jimmy Folco oder der Papageiennummer von Alessio Fochesato. Er stand in der Pause zwischen den beiden Aufführungsteilen auch für Fotos zur Verfügung. Wann hat man sonst schon mal die Möglichkeit, sich mit einem Papagei fotografieren zu lassen?
Spektakulär war die Trapeznummer der Flying Comets unterm Zirkuszelt. Diese französisch-irische Gruppe fand Heinz Platschek besonders spannend, während seine Frau Juliane die Anmut von Liudmyla Rykzkova am Vertikaltuch besonders beeindruckte. Die Ukrainerin trat gleich zweimal auf. Für viele unfassbar war die Akrobatik des Duos Dominguez aus Kuba. Der Mund- und Zopfhang unterm Zirkuszelt sorgte für viel Beifall.
Den bekam auch die brasilianische Gruppe "Splitting Globe", die mit ihren Motorrädern mit bis zu 70 km/h in ihrer Kugel scheinbar wild umherraste. Sie wurden ebenso bejubelt, wie das "X-Team", drei junge Männer mit Fahrradakrobatik und tollen Sprüngen. Knapp drei Stunden dauerte das Programm, das nie langweilig wurde und beste Live-Unterhaltung bot.
Vorstellungen sind täglich um 15 und 19:30 Uhr, am 6. und 7. Januar um 11 und 15 Uhr. Spielfrei ist der 31. Dezember. Die Familienvorstellungen zu stark ermäßigten Preisen sind am 1. Januar um 15 und 19.30 Uhr. Tickets gibt es ab 15 Euro täglich an der Zirkuskasse ab 10 Uhr, online (www.mt-weihnachtscircus.com) und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen in der Region.