zurück
Wertheim
Andrea Petković und ihr Weg vom Tennisprofi zur Autorin
Lesung, Autogramme und Fragen im Wechsel – der Auftritt von Andrea Petković in Wertheim gestaltete sich kurzweilig.
Foto: Linda Hener | Lesung, Autogramme und Fragen im Wechsel – der Auftritt von Andrea Petković in Wertheim gestaltete sich kurzweilig.
Linda Hener
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Meist sei es einer von drei Gründen, weshalb Profisportlerinnen und -sportler ihre Karriere beenden: die Müdigkeit, funktionieren zu müssen, fehlende Motivation aufgrund der sich wiederholenden Trainingsroutine – oder "man wird zu alt für den Sport", erklärt Andrea Petković bei ihrer Lesung auf der Burg Wertheim. Bei ihr sei es definitiv letzteres gewesen. Wäre es nach ihr gegangen, erzählt sie, hätte sie noch viel länger gespielt und sich mit den Besten der Welt messen wollen – doch der Körper wollte das nicht mehr.

Sie erlebte, wie schnell man im Tennis vom aufstrebenden Talent über den Etabliertenstatus zur Veteranin wird. Die Hoffnung, wieder richtig fit zu werden und Resultate einzufahren, blieb bis zu ihrem letzten Profi-Spiel bei den US-Open 2022. Doch auf Schmerzen und Verletzungen folgten Selbstzweifel und Krisen, und so kam es zu ihrem Karriere-Aus vor rund zwei Jahren im Alter von 35. Mangelnde Tennisbegeisterung nach 16 Jahren im Leistungssport sei es nicht gewesen. Im Gegenteil, vielmehr habe sie einen Weg finden müssen, um sich aus der "Tennissucht" zu lösen und zu lernen, den Alterungsprozess zu akzeptieren. Im Leben auf den Stopp-Knopf zu drücken, das gehe leider nicht, sagt sie.

Sportler können sich nur schwer vom Profi-Alltag lösen

"Zeit, sich aus dem Staub zu machen" ist ihr zweites autobiografisches Buch, aus dem sie in Wertheim vor rund 100 Personen vorliest und zu dem sie auf und neben dem Leserpult offen Fragen beantwortet. Es handelt von jenem für sie schwierigen Schritt hinaus aus dem professionellen, getakteten Tennissport mit Touralltag und Turnieren hinein in einen neuen Lebensabschnitt, an den sie sich erst gewöhnen muss. Zwischenzeitlich hat Andrea Petković Kommentar– und Moderationsjobs im Fernsehen übernommen, genießt ihr Leben mit neuen Freiheiten und anderen Schwerpunkten und ist rückblickend zufrieden mit ihrer Tennis-Laufbahn.

In ihrem autobiografischen Buch 'Zeit, sich aus dem Staub zu machen' beschreibt Andrea Petković den Ausstieg aus dem Profisport und was sich seit dem Tennis-Karriereende in ihrem Leben geändert hat.
Foto: Linda Hener | In ihrem autobiografischen Buch "Zeit, sich aus dem Staub zu machen" beschreibt Andrea Petković den Ausstieg aus dem Profisport und was sich seit dem Tennis-Karriereende in ihrem Leben geändert hat.

Sie brauche sich keine Vorwürfe zu machen, nicht alles versucht zu haben, um ganz vorne mitzuspielen. Sie habe sich gesund ernährt, Disziplin und starken Ehrgeiz gezeigt sowie die besten Trainer engagiert. Das Gefühl, für ihren Tenniserfolg etwas verpasst zu haben oder zu bereuen, so erläutert sie auf Nachfrage nach der Veranstaltung, habe sie überhaupt nicht.

Ihre Leidenschaft und Konzentration gilt nun der Literatur und dem Schreiben, dem Spiel mit Worten und Sprache. Die Freude an Büchern hat sie bereits in jungen Jahren bei ihren Reisen entdeckt, also sie oftmals alleine von Spielort zu Spielort unterwegs war. Die Literatur hat ihr geholfen, die Welt und den Sport zu verstehen und Anleihen und Verweise auf ihre Lieblingswerke findet man auch in ihren eigenen Büchern. Mittlerweile sitzt sie an ihrem dritten Buch, das essayistische Züge hat, schildert sie im Gespräch. Auch Fiktionales sei vorstellbar.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Wertheim
Linda Hener
Andrea Petković
Burg Wertheim
Profi-Tennisspieler
Profisportler
US Open
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top