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MAIN-TAUBER-KREIS
Alois Gerig wiedergewählt
Von unserem Mitarbeiter Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 29.09.2017 03:24 Uhr

Eine sehr hohe Wahlbeteiligung und ein dem Bundestrend folgendes Ergebnis, das war die Bundestagswahl im Kreis Main-Tauber. „So volle Wählerlisten hatten wir noch nie, ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern“, freute sich Caroline Lang über die hohe Wahlbeteiligung in Großrinderfeld.

Das Wahllokal im Teilort lag im ersten Stock und die Wähler mussten zeitweise auf der Treppe stehen, so groß war der Andrang. Selbst unmittelbar vor Schließung der Wahllokale, kamen noch Bürger und wollten ihre Stimme abgeben. Dabei hatten mit rund 400 Briefwählern in der Gesamtgemeinde fast ein Viertel der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht schon im Vorfeld Gebrauch gemacht.

Umso ernüchterter war man als die ersten Hochrechnungen einliefen. Im Radio erklang „What a wonderful world“ von Sam Cook. Ob es wirklich so eine wundervolle Welt werden wird, dazu wollten sich die einzelnen Direktkandidaten noch nicht abschließend äußern. Zu diffus stellt sich die Lage aktuell dar.

Regierungsfähige Mehrheit bilden

Alois Gerig von der CDU, Direktkandidat und als Wahlkreisabgeordneter wiedergewählt „tut es weh“, so ein schlechtes Ergebnis seiner Partei kommentieren zu müssen. In den vergangenen vier Jahren sei es nicht vermittelbar gewesen, dass es Deutschland dank der guten Arbeit der Regierungsparteien besser denn je geht: „Das gute Abschneiden der AfD tut weh, der erste Schock sitzt noch sehr tief“.

Trotzdem muss es, so Gerig, in den nächsten Wochen gelingen eine regierungsfähige Mehrheit zu bilden. „Es darf sich keiner aus der Verantwortung stehlen“. Seine Konkurrentin um das Direktmandat Dorothee Schlegel (SPD), hatte die Stimmung schon bei ihren Gesprächen im Wahlkreis gespürt. „Die Gespräche waren teilweise unter der Gürtellinie mit persönlichen Angriffen. Die Wutbürger wurden immer mutiger“, so Schlegel.

Sie findet, dass viele Menschen zu kurzsichtig entschieden haben und befürchtet, dass der Rechtsruck das Bild von Deutschland in der Welt verändern wird. „Ich hoffe, dass noch etwas nachjustiert wird bei den Prozentpunkten zu Gunsten der etablierten Parteien.“ Etwas resignierend fügte sie hinzu: „Ich wünsche unserem Land, dass es weiter von demokratischen Menschen gelenkt wird“.

Ihr Kollege Rolf Grüning (Die Linke) macht sich „Sorgen um Deutschland“. Für seine Partei sieht er das Ergebnis sehr positiv, konnte man doch ungefähr den Stand von vor vier Jahren halten.

Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) ist positiv vom Ergebnis ihrer Partei in Baden-Württemberg überrascht. Man ist schließlich drittstärkste Kraft geworden, was im Vorfeld nicht vorhersehbar war. „Der Zuwachs bei der AfD kann keinen erfreuen“, machte sie aber auch klar. Sie wusste im Vorfeld, dass man als Grüne im Kreis einen schwierigen Stand hat, aber trotzdem ist sie sehr zufrieden mit ihrem Wahlkampf und dem Ergebnis.

Überraschung bei der FDP

Ausgelassene Stimmung herrschte bei der FDP. Direktkandidatin Carina Schmidt war von dem Ergebnis sehr überrascht. Es zeige, dass „man auch aus der politischen Mitte heraus eine Wahl gewinnen kann“.

Dr. Christina Baum von der AfD berichtete, dass man auf der Wahlparty „happy“ ist. Schließlich sei man bundesweit die drittstärkste Kraft. Im Wahlkampf habe man eine große Unzufriedenheit der Bürger gespürt, so Baum, denn vielen Menschen gehe es schlechter, als man es allgemein in den Medien transportiert bekomme.

Es bleibt spannend in den nächsten Wochen, wenn die Karten der Mitglieder im Deutschen Bundestag neu gemischt werden. Wer über die Landesliste von den bisherigen Mitgliedern weiter vertreten sein wird, war zu Redaktionsschluss noch nicht abschließend bekannt. Fest steht nur, es werden weniger Abgeordnete aus dem Kreis Main-Tauber im neu gewählten Bundestag sitzen.

Alois Gerig (CDU) „Das gute Abschneiden der AfD tut weh.“
Foto: Gerhard Krämer | Alois Gerig (CDU) „Das gute Abschneiden der AfD tut weh.“
Jetzt gilt's: Die Auszählung der Stimmen zur 19. Bundestagswahl im Rathaus Großrinderfeld beginnt.
Foto: Matthias Ernst | Jetzt gilt's: Die Auszählung der Stimmen zur 19. Bundestagswahl im Rathaus Großrinderfeld beginnt.
 
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