Wie schnell doch ein Jahr vergehen kann: Im März 2013 kam der japanische Austauschschüler Tatsuhiro Madokoro in Tauberbischofsheim an. Nun sieht die Karateabteilung des heimischen TSV ihn mit großem Bedauern nach Japan zurück kehren. Ein Jahr in Deutschland ist vorbei.
In Tauberbischofsheim hinterlässt der neunzehnjährige Tasuhiro einen bleibenden Eindruck. Als Aktiver und auch als Co-Trainer der Kindergruppe hatte er sich in das Vereinsleben eingebracht. Zum Abschlusstraining von Tatsuhiro kamen neben Mitgliedern seiner Kindergruppe auch einige Erwachsene Nachwuchskämpfer und Mitglieder der Ü-35-Gruppe, um ihm Respekt zu zollen und ihm für seinen Einfluss im Karatetraining zu danken.
Geboren wurde Tatsuhiro in der Großstadt Okayama im Süden Japans. Hier begann er in jungen Jahren mit seinem Karatetraining unter der Leitung von Großmeister Takimoto. Auf nationaler Ebene konnte er sich schon bald als hervorragender Karateka beweisen. Einer seiner größten Erfolge war der Sieg der alljapanischen Meisterschaft in seiner Lieblingsdisziplin: Kata, dem „Schattenkampf“ des Karate.
Nach dem Abschluss des Gymnasiums verriet Tatsuhiro seinem Karatelehrer, dass er gerne Deutsch lernen würde. Dieser Lehrer in Okayama kannte den Distelhäuser Karateka Schlatt und bat ihn, sich ein Jahr um den japanischen Jugendlichen zu kümmern.
Gasteltern wurden schnell gefunden und der sympathische Japaner durfte ein Jahr lang in der Familie seines jetzigen Karatefreundes Luka Weingötz wohnen und in der Karateabteilung des TSV Tauberbischofsheim trainieren.
Mit großen Eifer besuchte Tatsuhiro zudem den Sprachkurs der Volkshochschule in Tauberbischofsheim, die er am Samstag den 22. März mit der großen Abschlussklausur abschloss.
Im allgemeinen Training tat sich Tatsuhiro als Co-Trainer der Kindergruppe hervor, die ihn gleich ins Herz schloss. Immer wieder hieß es: „Tatsu, Tatsu, Tatsu!“, wie er kurz genannt wurde. Doch auch als aktiver Leistungsträger machte er deutschlandweit von sich reden, denn da wo er auftauchte, durfte er die Goldmedaille mit nach Hause nehmen. Seine größten Erfolge dürften hier wohl der Sieg der deutschen Meisterschaft in der Juniorenklasse sowie ein Erfolg beim JKA (Japan Karate Association)-Cup gewesen sein. Einzig sein Teamkollege Luca Weingötz konnte ihm da, in der allerdings jüngeren Altersklasse, das Wasser reichen.
Für die Karateka aus Tauberbischofsheim sind solche Austauschbesuche natürlich nur über lang gepflegte Beziehungen möglich. Gerade auf diese Beziehungen nach Australien, Frankreich oder eben Japan ist die Karateabteilung „Ryozanpaku“ stolz.
Und Tatsuhiro hat es hier offenbar gefallen: „Wenn ich wieder nach Deutschland komme, dann komme ich wieder nach Tauberbischofsheim!“, verspricht er. So hoffen die hiesigen Karatekämpfer, dass er seine Semesterferien an der Tauber verbringen wird.
Für den jungen Japaner heißt es jetzt aber erst einmal, die Aufnahme in eine Universität zu schaffen. Dazu muss er für die Aufnahmeprüfung lernen, denn die sind in Japan sehr streng. Am Donnerstagmorgen geht sein Flieger zurück in die Heimat.
Anfängerkurse
Die Karateabteilung des TSV Tauberbischofsheim sucht Anfänger und Wiedereinsteiger in allen Altersgruppen.
Anfängerkurse sind immer montags ab 19 Uhr in der Grundschule am Schloss.
Infos dazu gibt es unter www.karate-tbb.de oder bei Schlatt Tel. (0 93 41) 89 76 35.