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STUTTGART/WINNENDEN
92 Tonnen Waffen sind schon vernichtet
dpa
 |  aktualisiert: 11.03.2014 19:11 Uhr

Die Menschen im Südwesten haben seit dem Amoklauf von Winnenden mehrere zehntausend Waffen freiwillig abgegeben und vernichten lassen. Dabei soll es nicht bleiben.

Zum fünften Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden hat der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl die Bürger ermuntert, weiter freiwillig ihre Waffen abzugeben. Seit 2009 seien rund 166 000 Waffen abgegeben und vernichtet worden, sagte Schmalzl am Dienstag in Stuttgart. „Ich appelliere an alle, die sich Gedanken über ihre Waffe machen, diese Waffe bei den zuständigen Behörden abzugeben.“

Am 11. März 2009 hatte Tim K. in der Albertville-Realschule mit der Waffe seines Vaters acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen getötet. Auf seiner Flucht nach Wendlingen erschoss der 17-Jährige drei Menschen und sich selbst. Anfang 2009 waren in Baden-Württemberg noch rund 900 000 Waffen registriert, jetzt sind es laut Schmalzl rund 18 Prozent weniger.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Regierungspräsidiums hatte 2009 insgesamt 92 Tonnen Waffen vernichtet. Während es in den zweieinhalb Monaten bis zum Amoklauf etwa zwei Tonnen waren, wurden allein im Oktober 2009 rund 19 Tonnen angeliefert.

Die Waffen werden ausgeglüht und dadurch unbrauchbar gemacht. Dann werden die Reste im Hochofen eingeschmolzen. Das gewonnene Metall wird als Baustahl verwendet.

Seit der Novellierung des Waffengesetzes im Juli 2009 dürfen die Waffenbehörden die Aufbewahrung von Schusswaffen und Munition kontrollieren – auch wenn kein Verdacht auf eine nicht ordnungsgemäße Aufbewahrung besteht. Seither führen die 49 Waffenbehörden bei den rund 50 000 Waffenbesitzern mit knapp 258 000 erlaubnispflichtigen Schusswaffen Kontrollen durch. Dabei müssen immer wieder Mängel beanstandet werden – und zwar insbesondere bei der korrekten Aufbewahrung von Waffen und Munition.

In einem Strafprozess war der Vater des jungen Amokläufers wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte die Tatwaffe unverschlossen im Kleiderschrank aufbewahrt.

 
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