Die Stadt ruft zu einem „Lichtermeer“ mit Kerzen auf. Aber über den Dächern von Pforzheim wollen sich erneut Rechtsextreme mit Fackeln versammeln. Antifa-Gruppen haben zu Protesten aufgerufen. Pforzheim (dpa/lsw) - Kerzen gegen Fackeln: Die Stadt Pforzheim will den 70. Jahrestag der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Tag des Friedens begehen und ein Zeichen für die Zukunft setzen. Oberbürgermeister Gert Hager (SPD) rief die Bürger am Dienstag dazu auf, die Stadt zum Zeitpunkt des britischen Luftangriffs am 23. Februar 1945 - also von 19.50 Uhr an - in ein Lichtermeer mit tausenden Kerzen zu verwandeln. Auch in diesem Jahr hat ein rechtsextremer Verein eine „Fackel-Mahnwache“ mit 100 Teilnehmern auf dem Wartberg oberhalb der Stadt angemeldet. Zu Protesten gegen diese Veranstaltung ruft ein Bündnis von 22 Organisationen auf, unter ihnen Antifa-Gruppen und die Grüne Jugend Baden-Württemberg. Geplant sind „kreative Aktionen und ziviler Ungehorsam“. Beim Ordnungsamt wurde eine Versammlung am Fuß des Wartbergs mit 400 erwarteten Teilnehmern angemeldet. Im vergangenen Jahr kam es zu teilweise heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Demonstranten, als diese zur „Mahnwache“ wollten. Deren Veranstalter, der Freundeskreis Ein Herz für Deutschland (FHD), wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. Die Stadt wendet sich mit ihrem eigenen Programm gegen „jede Instrumentalisierung dieses Tages“. Dazu gehört eine Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof, zu dem auch der britische Botschafter Simon McDonald erwartet wird. Neben dem Lichtermeer am Marktplatz sollen für die 20 Minuten der Bombardierung die Glocken läuten. Auch an anderen Orten der Stadt soll es in diesem Zeitraum „Lichterinseln“ geben. An dem Gedenken beteiligen sich auch Kirchengemeinden, die für den Nachmittag zu Friedensmärschen zum Marktplatz aufgerufen haben.
70. Jahrestag der Bombardierung zu Friedenstag machen
Themen & Autoren / Autorinnen