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TAUBERBISCHOFSHEIM
70 Jahre JU: Lernort und Talentschmiede
70 Jahre Junge Union Nordwürttemberg: Erinnerungsfoto von der Jubiläumsfeier in Tauberbischofsheim mit (von links): Michael Lehmann, Winfried Mack, Wolfgang Reinhart, Steffen Bilger, Susanne Eisenmann, Dominik Martin und Ann-Cathrin Simon.
Foto: Ulrich Feuerstein | 70 Jahre Junge Union Nordwürttemberg: Erinnerungsfoto von der Jubiläumsfeier in Tauberbischofsheim mit (von links): Michael Lehmann, Winfried Mack, Wolfgang Reinhart, Steffen Bilger, Susanne Eisenmann, Dominik Martin ...
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 07.07.2017 03:38 Uhr

70 Jahre: So alt wird heuer die Junge Union Nordwürttemberg. Und ist dennoch jung geblieben. Das Jubiläum beging die Nachwuchsorganisation der CDU mit einem Festakt im Casino der Vereinigten Spezialmöbelfabriken (VS).

Als „Stachel im Fleisch der CDU“ bezeichnete Dominik Martin die Junge Union. Der aus Gerlachsheim stammende Bezirksvorsitzende erklärte in seiner Ansprache, dass die Junge Union sich oft als inhaltlicher Motor und Ideengeber der CDU erwiesen habe. Durch Forderungen, die die Mutterpartei ablehnte, habe man aber auch immer wieder Kopfschütteln geerntet.

Martin erinnerte an einen Vorschlag der JU Nordwürttemberg, die in den 1970er Jahren ein eigenständiges Umweltministerium vorgeschlagen habe und damit auf großes Unverständnis gestoßen sei. Spektakulär auch die Anregung, einige CDU-Landtagswahlkreise für Grüne-Realpolitiker zu reservieren, nachdem die Grünen bei der Bundestagswahl massive Stimmverluste eingefahren hatten. Von ihnen versprach man sich eine „Bereicherung für die CDU“, so Martin. „Natürlich hätte damals kaum einer in der CDU vermutet, heute gemeinsam mit den Grünen eine Landesregierung zu stellen.“

Gemeinsame Werte teilen

In seinem Grußwort bei dem von der Musikkapelle Gerlachsheim musikalisch umrahmten Festakt sagte Martin Numberger, stellvertretender Landesvorsitzender der JU, die Junge Union betreibe Politik für die junge Generation im christlichen Menschenbild. Kreisvorsitzender Andreas Lehr meinte, die Mitarbeit in der JU lohne sich, weil hier Menschen gemeinsame Werte teilen und dadurch Freundschaften entstehen.

Zwei Gesprächsrunden mit ehemaligen JU-Mitgliedern gaben einen Einblick in die politische Arbeit. Manche Anekdote ließ die Zuhörer schmunzeln. Kultusministerin Susanne Eisenmann erinnerte sich an mühsame Diskussionen über den Frauenanteil in der CDU. „Ich habe mich damals schon gefragt, ob alle Männer nur aufgrund ihrer Qualifikation in ihre Ämter gekommen sind.“ Wolfgang Reinhart, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag, nannte die Junge Union „Lernort, Trainingscamp und Talentschmiede“. Die unmittelbare persönliche Begegnung hielt er für entscheidend. Fragen nach einer Bilanz der bisherigen Koalitionsregierung beantwortete er zurückhaltend. Die nicht sehr großen Erwartungen seien jedenfalls übertroffen worden.

Winfried Mack, stellvertretender CDU-Landesvorsitzender, gab Anekdoten aus seiner Zeit bei der Jungen Union zum Besten. MdB Steffen Bilger, CDU-Bezirksvorsitzender und JU-Bezirksvorsitzender von 2002 bis 2007, ermunterte den Politiknachwuchs: „Die CDU braucht junge Leute und ihre Ideen.“

Kritische Worte

Von „alten Hasen“ im politischen Geschäft gab es aber auch kritische Worte. „Mangelnde Präsenz“ warf Rainer Vögele der Jungen Union vor. Der JU-Bezirksvorsitzende von 1976 bis 1982 forderte den Nachwuchs auf, klare Kante zu zeigen. „Nur so wird man gewählt.“ „Wir waren früher frecher“, pflichtete Marcus Mattis, JU-Bezirksvorsitzender von 1983 bis 1989, bei. Die Junge Union stellt nach Auffassung von Björn Hannemann, JU-Bezirksvorsitzender von 1999 bis 2002, die konservative Säule in der CDU dar. Sie zu betonen sei in der heutigen Zeit besonders wichtig.

Was eine klare, konservative Kante ist, machte Christian von Stetten deutlich. Der Bundestagsabgeordnete und Bezirksvorsitzender von 2010 bis 2013 nannte das Verhalten der SPD im Zusammenhang mit der „Ehe für alle“ einen „Koalitionsbruch“. Für ihn gab es keinen Zweifel: „Seit vergangenen Freitag ist die große Koalition beendet.“

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Vor der Jubiläumsfeier trafen sich gut 100 Delegierte der zwölf nordwürttembergischen Kreisverbände zum 44. Bezirkstag im VS-Casino. Im Mittelpunkt der Tagung stand die inhaltliche Ausrichtung für die Bundestagswahl.

Tauberbischofsheims Bürgermeister Wolfgang Vockel ermunterte die Nachwuchspolitiker, sich für die Belange vor Ort zu engagieren.

JU-Bezirksvorsitzender Dominik Martin gab sich in seiner Ansprache kämpferisch. Ziel müsse es sein, bei der Bundestagswahl im Herbst wieder stärkste Kraft zu werden.

 
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