Der Kunstverein feiert 2017 „30 Jahre Kabarett im Engelsaal“. Willi Zäuner, der von Anfang an als Techniker mit dabei war, hat während dieser Zeit die rasanten technischen Veränderungen aktiv mitbegleitet. Ohne das mehrköpfige, ehrenamtlich arbeitende Helferteam wären die knapp 200 Veranstaltungen undenkbar gewesen. Viele inzwischen berühmte Kabarettisten standen auf der Bühne im Engelsaal. Eine besondere Wertschätzung erfuhren alle Aktiven dadurch, dass Dieter Hildebrandt dort dreimal aufgetreten ist.
Sieben Kabarettveranstaltungen und zwei Lesungen – auch 2017 belebt der Kunstverein mit seinem Programm die Kulturszene der Region.
Den Auftakt macht am Montag, 16. Januar, Frank Lüdecke, der seit Jahren zur ersten Riege des deutschen politischen Kabaretts gehört. Regelmäßig ist er Gast beim Kunstverein, um sein neues Programm in einer Vorpremiere zu zeigen. In diesem Jahr redet er „Über die Verhältnisse“. Dabei wirft er einen vergnüglichen Blick in die Seele zivilisationsgestresster Mitteleuropäer.
Er gibt der nächsten Kabarettgröße die Klinke in die Hand: Sebastian Pufpaff, der am Mittwoch, 8. Februar auf der Bühne des Engelsaals steht. Über sein Programm „Auf Anfang“ sagt er: „Wir lachen uns tot, um kurz darauf wieder aufzuerstehen. Vergessen Sie den Sinn des Lebens, denn wir bauen uns unsere eigene Welt. Sie fragen sich, wovon das Programm handelt? Woher soll ich das wissen. Bin ich Gott? Ja, bin ich. Sie aber auch.“ Diese Veranstaltung ist bereits ausverkauft. Es besteht eine Warteliste.
Philipp Weber kommt ebenfalls immer wieder nach Tauberbischofsheim, dieses Mal am Mittwoch, 8. März. In „Weber No 5: Ich liebe ihn“ steht das Thema Marketing im Mittelpunkt. Marketing vernebelt den Verstand des Menschen und regt seine wichtigsten Sinne an: den Blödsinn, den Wahnsinn und den Irrsinn. Webers Programm ist ein feuriger Schutzwall gegen jegliche Versuche der Manipulation.
„Rock and Roll Jesus” heißt es bei Bembers, Urgestalt der fränkischen Comedy. Angeblich öffnete er morgens, mit Kater, die Tür und es ward Licht. Kein Wunder, denn im Kühlschrank stand noch ein Helles. Der erste Schluck aus dem heiligen Konter-Kral brachte ihm schließlich die Erleuchtung und wie aus heiterem Himmel entstand sein neues Bühnenprogramm, das er am Montag, 24. April um 20 Uhr präsentiert.
Nach der Sommerpause stehen sie gleich zweimal montags beim Kunstverein auf der Bühne: die „Schönen Mannheims“. Am 11. und 18. September jeweils um 20 Uhr lässt es das Frauenquartett krachen mit seinem dritten musikalisch-szenischen Abenteuer „Entfaltung“. Noch im gröbsten Unsinn entfalten die Sängerinnen und Schauspielerinnen Anna Krämer, Smaida Platais und Susanne Back, moralisch und musikalisch unterstützt von Pianistin Stefanie Titus, eine Warmherzigkeit, die unter die Haut geht.
Ob es am Sonntag, 12. November um 20 Uhr am Schluss wieder Kölsch für alle gibt? Auch wenn nicht: Jürgen Becker zu sehen, lohnt immer. Mit „Volksbegehren“ geht der Kölner Kabarettist der Frage der Fortpflanzung und des Triebes nach. Schließlich hat sich der Austausch von Körperflüssigkeiten zwecks Fortpflanzung bei 99 Prozent der Tierarten durchgesetzt.
Ein Newcomer beendet das Kabarettjahr 2017 am Sonntag, 10. Dezember, bereits um 17 Uhr im Matthias-Grünewald-Gymnasium, Taubenhausweg 2. Von Martin Frank, geboren 1992 in der Nähe von Passau, heißt es, er sei eine Rampensau und habe „eine Spielfreude, die nur so aus ihm herauszusprudeln scheint„ (Süddeutsche Zeitung). Nach der Ausbildung zum Standesbeamten und Kirchenorganisten legte er eine Kehrtwende hin, um sich künftig Schauspielausbildung, Gesangsunterricht und Kabarett zu widmen.
Zugesagt haben beide, auch wenn der genaue Termin ihrer Auftritte bis Redaktionsschluss noch nicht feststand. Im Frühjahr wird der Vatikankorrespondent Andreas Englisch sein neuestes Buch „Franziskus – ein Lebensbild“ vorstellen und die Lebensgeschichte dieses erstaunlichen Mannes auf dem Stuhl Petri erzählen.
Im Herbst liest Schauspieler Walter Sittler aus Dieter Hildebrandts nachgelassenen Texten unter dem Titel „Letzte Zugabe“. Hildebrandt, Meister der satirisch-kämpferischen Auseinandersetzung mit den Zeitläuften und unerbittlicher Aufklärer, schätzte Sittler besonders für dessen politisches und soziales Engagement.
Karten zu allen Veranstaltungen können telefonisch bei Metzgerei Partyservice Engelhard, Bahnhofstr. 9, Tel. (0 93 41) 22 18, und im Friseursalon Baumann, Frankenpassage, Tel. (0 93 41) 25 51 (beide Geschäfte sind montags geschlossen) oder per E-Mail vorbestellt werden. Die Kosten müssen erst drei Wochen vor der Veranstaltung überwiesen oder beglichen werden, ansonsten werden sie weitervergeben. Karten in gedruckter Form liegen drei Wochen vor der Veranstaltung vor. Nähere Informationen findet man auf der Internetseite des Kunstvereins: www.kv-tbb.de.