"In jeder neuen Wettbewerbsrunde bin ich von dem Einfallsreichtum und der Beobachtungsgabe der jungen Menschen begeistert: von ihren Ideen – den simplen, die trotzdem genial sind, genauso wie den komplexen, die uns zum Staunen bringen", schwärmt Iris Lange-Schmalz, die seit dem Schuljahr 2008/09 die Leitung des Nachwuchswettwerbs "Junge Kreative Köpfe" inne hat. Der Erfindercontest wird durch die Stiftung "Junge Kreative Köpfe" ausgerichtet und feiert heuer in der Region Bad Mergentheim "20 Jahre"-Jubiläum. Ihr langjähriger Vorsitzender, Manfred Wittenstein, war Initiator des Wettbewerbs, 2019 hat seine Tochter Anna-Katharina Wittenstein den Vorsitz übernommen.
"Kreative Köpfe" wurde von dem Unternehmer mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Entdecker- und Erfindergeist von Schülerinnen und Schülern zu wecken und sie für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Durch die Beteiligung der regionalen Firmen, die die Projekte betreuen, soll den Jugendlichen zusätzlich ein Blick in Unternehmensabläufe geboten werden.
Unterstützung für Schüler durch Netzwerk
Bei Iris Lange-Schmalz liegen die Planung, Durchführung und Nachbereitung der regionalen Wettbewerbe – neben Bad Mergentheim noch Tauberbischofsheim, Wertheim und Neckarsulm – sowie die Weiterentwicklung des Wettbewerbskonzepts, sie ist dabei Ansprechpartnerin für Schülerinnen und Schüler, Unternehmen, Kommunen, Hochschulen und Schulen.
Wie ist sie zu dieser Aufgabe gekommen? "Durch andere Projekte hatte ich bereits Kontakt zur Wittenstein SE. Da mich das Wettbewerbskonzept von Beginn an faszinierte, habe ich die Chance ergriffen, den Wettbewerb mit zu organisieren und weiterentwickeln zu dürfen." Sie beschreibt das "einzigartige Konzept des Wettbewerbs": "Schülerinnen und Schüler erhalten durch ein ganz besonderes regionales Netzwerk – bestehend aus Unternehmen, Kommunen, Hochschulen und Schulen – die Chance, ihre Ideen mit einem Partner zu einem Prototypen zu entwickeln." Jedes Jahr aufs Neue überrasche sie die Kreativität und die Ideenvielfalt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. "Auch ist es beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement und welcher Begeisterung sich die jungen Menschen in eine bisher für sie unbekannte Welt – die Welt der Unternehmen und Erfinder – begeben."
Schon mehrere Idee als Patent angemeldet
Im Laufe der Jahre wurden schon mehrere Ideen zu Patenten und Gebrauchsmustern angemeldet, berichtet sie. Jedoch stünde immer der Realisierungsprozess einer Erfindung und "nicht ein mögliches Erlangen eines gewerblichen Rechtsschutzes im Fokus". Die Wettbewerbsleiterin beschreibt die Zusammenarbeit mit den betreuenden Unternehmen als "einfach spitze!" – auch unter den betreuenden Fachleuten selbst, zum Beispiel im Rahmen der "Expertenwerkstatt", fände ein regelmäßiger Austausch statt.
Die Projekte der Schülerinnen und Schüler werden nach der Ausarbeitung, die meist in einigen Terminen vor Ort bei den Unternehmen passiert, durch eine Jury beurteilt: "Die Bewertung findet nach definierten Kriterien, wie Innovation und Kreativität, Nachhaltigkeit, Technische Realisierung und Marktfähigkeit statt. Letztlich fließt auch die Qualität der Präsentation in die Gesamtbewertung mit ein." Bei einer Preisverleihung werden die Projekte abschließend gewürdigt.
Den Hundenapf der Zukunft entwickelt
Ein Beispielprojekt aus diesem Jahr ist der "Leuchtnapf" von Selina Volkert, Ivana und Ivona Petkovska von der Eduard Mörike Gemeinschaftsschule Bad Mergentheim, welches von der Firma ecom Instruments in Assamstadt betreut wird. "Der Hundenapf der Zukunft sollte eine Beleuchtung haben, die für Mensch und Tier ansprechend ist und das Auffinden erleichtert. Der Wassernapf ist außerdem in der Lage, das Wasser im Winter zu erwärmen und somit vor dem Einfrieren bei Minustemperaturen zu schützen", beschreiben die drei ihre Idee, während sie in der Entwicklungsabteilung von ecom mit Unterstützung von Mitarbeiter Maik Gutte an der Erfindung arbeiten.
Der Wettbewerb der Kreativen Köpfe gebe ihnen die Möglichkeit, ihre Idee mit Hilfe eines Unternehmens umzusetzen und gleichzeitig die verschiedenen Herausforderungen bei der Entwicklung und Fertigung eines Produkts kennenzulernen. "Besondere Freude hat ihnen bei ecom Instruments die Modellerstellung am PC mit anschließendem 3D-Druck des ersten Prototyps gemacht", erklärt Maik Gutte. Doch habe man durch verschiedene Versuche auch festgestellt, dass das Erwärmen des Wassers einiges an Energie koste. "ecom Instruments möchte Schülerinnen und Schülern einen ersten Einblick in die Arbeitswelt ermöglichen. Und vielleicht kreuzen sich die Wege noch einmal bei der Berufsausbildung oder im Studium", so Pressesprecher Christian Uhl von Pepperl+Fuchs in Mannheim, wozu ecom seit 2016 gehört.