"Notfallseelsorger wurden hinzugezogen" liest man oft nach tragischen Unfällen oder Verbrechen. Im Landkreis gibt es im Bereich der katholischen Kirche einen Wechsel, denn Pastoralreferent Wolfgang Pfeifer von der Pfarreiengemeinschaft Karlstadt geht in diesem Jahr in Rente und gibt nach sechs Jahren auch das Amt des Beauftragten ab, Notfallseelsorger ist er schon seit 15 Jahren. Seine Nachfolge tritt Thorsten Kapperer an. Der 43-jährige Pastoralreferent ist Koordinator des Raumes Gemünden. Er hat sein Büro in Wernfeld und ist seit 2010 Notfallseelsorger.
Bei einem Termin in der Pfarrei Karlstadt überbrachte Ulrich Wagenhäuser, Diözesanbeauftragter des Bistums Würzburg für Notfallseelsorge, die Dankesmedaille in Silber samt Urkunde als offiziellen Dank. Er hob hervor, dass Wolfgang Pfeifer der seelsorgerische Beistand sehr wichtig ist.
Dabei waren auch Dekan Pfarrer Simon Maier und von der evangelischen Kirche ihre Beauftragte Gabi Rösch. Die beiden großen Kirchen und das Roten Kreuz (Kooperation seit 2015), hier ist Christoph Herzog der Beauftragte, sind die drei Säulen der Notfallseelsorge in Main-Spessart.
Hilfe für Menschen in Extremsituationen
Was bedeutet es, Notfallseelsorger zu sein? Generell geht es um Menschen in Extremsituationen, um Seelsorge im Angesicht des Todes und es gilt die Schweigepflicht. Ulrich Wagenhäuser umschrieb es mit dem Motto "Komm und zögere nicht". Konfession und Glauben der Betroffenen spielen keine Rolle. In der Regel geht es um eine längere Begleitung von Angehörigen.
Aktuell sind im Bereich des Dekanats Main-Spessart zwölf Mitarbeitende in der Notfallseelsorge tätig, darunter vier Ehrenamtliche, die sich die 24-Stundne-Rufbereitschaft in einem Dreischicht-System organisieren. Die drei Beauftragten haben Funkmeldempfänger ("Piepser") und koordinieren die Einsätze. Tagsüber werden grundsätzlich Hauptamtliche wie Pfarrer, Diakone und Pastoralreferenten geschickt, sie sollen binnen zehn Minuten vor Ort sein.
Ausbildung dauert mindestens ein Jahr
Angehörige (Betroffene) und Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Roten Kreuz (die Polizei hat eigene Seelsorger) werden zwingend von getrennten Personen betreut. Ulrich Wagenhäuser ist selbst Feuerwehrmann und erklärt: "Nur wer bei den Einsatzkräften aktiv ist, kann für sie Seelsorge leisten.
Die Statistik zählte im Jahr 2023 für die Notfallseelsorge in Unterfranken 653 Einsätze, davon 71 im Dekanat Main-Spessart, so viele wie noch nie. Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger umfasst 120 Einheiten zu Themen wie Psychologie und Prävention, erfolgt in 13 Modulen durch die katholische Kirche und dauert mindestens ein Jahr. Daran schließt sich ein Jahr Hospitation mit mindestens zehn Einsätzen an. Ansprechpartner für Interessierte sind die Beauftragten.