Die Bilder von Rudi Bobrowski in der Ausstellung im Historischen Rathaus sind nicht immer leichte Kost, sie wiegen den Betrachter oftmals in harmonische Sicherheit und fordern dann von ihm ein radikales Umdenken. In welche Richtung? Darüber will der Künstler ganz bewusst keine Auskunft geben, denn was der Einzelne hinter der Oberfläche sieht oder sehen will, bleibt ganz alleine ihm selbst überlassen. Sicher aber scheint, Menschen, ihre Träume und ihre Beziehungen zueinander sind in seinen Arbeiten allgegenwärtig. Auffällig ist auch die Vielzahl tänzerischer Motive.
Nahezu alle der recht großflächigen Werke in Öl gemalt enthalten eine versteckte oder deutliche Hommage an Brobrowskis Wahlheimat Würzburg. Da ist das Liebepaar in zärtlicher Pose vor dem Skulpturenbrunnen im Hofgarten - rechts davon erblickt eine junge Frau ihren Schädel im Spiegelbild. Ein Schneewittchenmotiv oder doch etwas anderes? Provozierend drei erotisch anmutende Mädchen vor dem Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen mit dem erschreckenden Titel: "Gedanken eines Unbeteiligten, bevor ihn die Granate traf". Ebenso surrealistisch und nachdenklich stimmend ein Paar vereint beim rassigen Tango vor der Rückseite des Doms: "Der letzte Tanz". Wieso? "Machen Sie sich dazu Ihre eigenen Gedanken", beharrt der Künstler.
Dass der aus aus Mecklenburg stammende Bobrowski lange Zeit in der Werbebranche tätig war, erkennt man wohl am großflächigen Pinselstrich, der durch die Gesamtheit wirkt und nicht so sehr auf das Detail fokusiert ist. Aber auch die Farben sind klar abgegrenzt, deutliche Kontraste und der wiederkehrende Gegensatz von schlichter Einfarbigkeit zu plakativen bunten Motiven, fast schon in Bonbonfarben.
Mit Franken und insbesondere Würzburg verbinden den Künstler viele Jahrzehnte. Nach seinem Designstudium an der dortigen Fachhochschule arbeitete er in Werbeabteilungen deutscher Unternehmen und später in einer Werbeagentur. Bereits zu dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Malerei bzw. mit Zeichnungen. Erste erfolgreiche Ausstellungen seiner Werke in Bielefeld, Höxter und Paderborn folgten. Über Bamberg und Dettelbach fand er schließlich wieder nach Franken zurück.
Die Ausstellung "Zwischen Traum und Realität" ist bis zum 7. November im Historischen Rathaus täglich außer Montag von 10 bis 12 und von 13 bis16 Uhr zu sehen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.