Der Sportverein hat sich vor Jahren zum Ziel gesetzt, die alten Bräuche und Traditionen der „Kirb“ zu pflegen und zu erhalten. In diesem Jahr feierte der Verein zusätzlich zur Kirchweih 90. Geburtstag. Deshalb feierte man einen Tag länger in angemessenen Rahmen. Das Festgelände wurde auf die verschiedenen Ebenen des Dorfplatzes, um und in die Mehrzweckhalle verlegt. Höhepunkt war die Aufstellung des Kirb-Baums am Rathaus.
Am Freitagabend rief DJ „Jens on Mission“ zur 90er Party in die Mehrzweckhalle. Der Samstag war der Tradition reserviert. Um 15 Uhr startete am Friedhof der Festzug mit dem 23 Meter langen Kirb-Baum, den der 100 PS starke Traktor von Ernst Diener im Schlepptau hatte. Den Festzug führten Musikverein Obersinn/Mittelsinn und Kolpingkapelle Burgsinn unter der Leitung von Volker Gärtner an. Diesem folgten die Kindergartenkinder. Zudem erwiesen die Abordnungen der Vereine dem Veranstalter ihre Referenz.
Auf der von Rainer Müller spendierten Fichte hatten die 16 „Feuerrädchen-Träger“ Platz genommen, die in die Rollen der Blooburschen schlüpften und lautstark den Beginn der Kirb skandierten. Danach folgten die zwölf Mädchen der SVO-Tanzgarde mit dem mit bunten Bändern geschmückten Kirb-Kranz. Die Motorsportfreunde auf knatternden Crossmaschinen sowie die Kleinsten auf Quads bildeten das Ende.
Dicht gedrängt standen mehrere Hundert Zuschauer, darunter viele ehemalige Obersinner, rund um den Marktplatz, als die „Blooburschen“ mit dem Baum eintrafen. Pfarrer Franz Malczyk segnete den Baum und erbat Schutz für die Akteure. Die Musikanten starteten sofort mit flotten Märschen; zur Freude der Besucher unterstützten die Kindergartenkinder die „großen Bläser“ mit ihren Instrumenten.
Routiniert brachten die Blooburschen den Baum in die passende Lage vor das Standloch, befestigten drei Lenkseile, und im Rathaus stand eine „Zugabteilung“ bereit. Die Protagonisten legten die vier Stützenpaare am Stamm bereit, der Bänderkranz wurde befestigt, schon schallte Julian Weikingers Kommando über den Marktplatz: „Hebt an.
“ Professionell und auf Sicherheit bedacht, brachten die Burschen durch Versetzen der Stützen das Kirb-Symbol nur mit Muskelkraft in die Senkrechte. „Altbloobursch“ Ludwig Hofmann gab Tipps zur Sicherheit. SVO-Vorsitzender Christian Weikinger lud ein, drei Tage lang die Kirb und den 90. Geburtstag des Vereins mitzufeiern. Zur Tradition gehört, die Zugseile am Baum in luftiger Höhe, ohne technische Hilfsmittel zu lösen. Heuer scheiterte das Vorhaben jedoch an einem kurzem Regen.
Nach getaner Arbeit dankte Feuerrädchen-Chef Weikinger seiner starken Crew für die Leistung. Tosender Applaus der Gäste war Dank für die Aufführung. Anschließend verlagerte sich das Festgeschehen auf die verschiedenen Ebenen des Dorfplatzes und der Mehrzweckhalle, wo die Musikkapelle spielte. Aus dem Dorfbackofen kamen Pizzen, und die Gäste ließen es sich gut gehen. Auf dem Platz vor der Halle sorgte das „Kunterbunte Kinderzelt Schlüchtern“ für Kurzweil. Die Kinder konnten sich auf der Hüpfburg und bei Freispielen austoben. Als Magnet erwies sich die Losbude der Tanzgarde, die attraktive Preise versprach. Am Samstagabend sorgten die „Gambacher Musikanten“ in der Halle für Stimmung.
Jedoch verhinderte Regen den Festbetrieb im romantisch dekorierten Außenbereich mit Weinlaube. Am Sonntag spielte der Musikverein Weiperz. An allen Tagen hielten die drei Gasthäuser Leckereien aus Küche und Keller bereit.
Zur Tradition gehört auch die Beerdigung der Kirb: So zogen am späten Sonntagabend der Trauerzug zum Dorfplatz, wo bereits rund 300 Zuschauer auf die Beerdigung der Kirb warteten. Die mit Zylinder und Frack gewandeten Akteure vergossen Tränenströme. „Oberbestatter“ Andreas Laudenbach verlas die „Lebens- und Leidensgeschichte der gerade verstorbenen Tante Kirb“. Er konnte sich dabei einen schmunzelnden Seitenhieb auf die Baumqualität des Nachbarn Mittelsinn nicht verkneifen. Seine Helfer versenkten den Sargkarton in der Erde, wo die Kirb bis zum nächsten Jahr ruhen soll.