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Helmstadt
Zum Schutz vor Blitzschlag und Krankheiten beim Vieh
Bei einer Kräuterwanderung wurden eifrig Wiesenpflanzen gesammelt.
Foto: Mechtild Buck | Bei einer Kräuterwanderung wurden eifrig Wiesenpflanzen gesammelt.
Bearbeitet von Mechtild Buck
 |  aktualisiert: 19.08.2019 02:11 Uhr

Würzbüschel aus Wegwarte, Johanniskraut, Beifuß, Wilder Möhre, Hagebutte, Holunder und so manchem anderen Würz- und Heilgewächs sammelten neun Kinder und sieben Erwachsene am Mittwoch bei einer Kräuterwanderung unter Leitung von Brigitte Menig und Monika Hinterseer vom Katholischen Frauenbund Helmstadt.

Die ungefähr einstündige Wanderung im Rahmen der Ferienfreizeit startete im Pausenhof der Astrid-Lindgren-Schule, wo Menig den Kindern die Tradition der Würzbüschel erläuterte. Die Wirkung der Kräuter wird traditionell auf Gott und insbesondere auf Marias Fürsprache zurückgeführt. Der Legende nach fanden die Apostel beim Öffnen von Marias Grab statt des Leichnams duftende Kräuter und Blumen. Darum werden die bunten Kräutersträuße zu Mariä Himmelfahrt gesammelt und am Fest selbst, also am 15. August, in der Kirche geweiht. Der geweihte Strauß soll Segen über das Haus bringen. Man kann ihn auf dem Dachboden aufhängen, wo er vor Blitzschlag schützen soll. Früher wurden die Kräuter auch zerbröselt und dem Vieh ins Futter gemischt, um es vor Krankheiten zu bewahren.

Fesselnd ist die Geschichte zur Wegwarte: Der Geliebte einer Prinzessin, ein junger Ritter, musste auf einen Kreuzzug ziehen. Die Prinzessin war traurig und sehnte sich nach seiner Rückkehr und hielt zusammen mit ihren Zofen jeden Morgen am Wegesrand Ausschau nach ihm. Schließlich erbarmte sich der Liebe Gott und verwandelte die Prinzessin in eine weiße und ihre Zofen in blaue Wegwarten, wo diese seither Ausschau nach dem Geliebten halten.

Im Zentrum der Würzbüschel steht die Königskerze, auch "Blitzableiter" genannt. Um diese herum werden Schafgarbe, Ringelblume, Wilder Majoran, Beifuß, Wilde Möhre, Sonnenblume, Johanniskraut, Wegwarte, Getreideähren, Holunder, Hagebutte, Flockenblume, Witwenblume, Schlehe, Goldrute, Leinkraut und viele andere in Wald und Flur zu findende Heilpflanzen und Kräuter drapiert und zu einem hübschen Strauß gebunden.

Zum Abschluss der fröhlichen und interessanten Wanderung versammelte sich die Schar im Garten der Familie Hinterseer, um sich bei kühlen Getränken und Gegrilltem zu stärken. Brigitte Menig und Monika Hinterseer ergänzten die Sträuße der Teilnehmer mit Pflanzen wie Sonnenblumen oder Königskerzen, die die Wanderer nicht gefunden hatten, und banden sie zu hübschen Würzbüscheln. Wer wollte, konnte die Sträuße im Gottesdienst an Mariä Himmelfahrt weihen lassen.

 
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