Das Karlstadter Theater in der Gerbergasse kündigt eine Überraschung an: In der Herbst-/Winter-Spielsaison zeigt sich das Theater, dessen Ensemble auf eine mittlerweile 30-jährige Geschichte zurückblickt, in neuem Gewand.
Zum Auftakt der Saison wartet das Theater mit einer bemerkenswerten Schauspielerin auf, die auf eine lange Karriere zurückblickt: Am 26. Oktober (Beginn wie an allen anderen Abenden um 19.30 Uhr) präsentiert Eva-Ingeborg Scholz das Ein-Personen-Stück „Oskar und die Dame in Rosa“.
Die gebürtige Berliner zählte in der Zeit des deutschen Nachkriegsfilms zu den blutjungen Filmstars, spielte mit bei „Kein Platz für Liebe”, „Der fröhliche Weinberg” und „Des Teufels General”. Sie spielte am Schillertheater, Schlossparktheater und Kurfürstendammtheater Berlin; sie arbeitete mit Fehling, Barlog, Müthel und Curt Goetz, mit Filmpartnern wie Curd Jürgens, O. E. Hasse, Rudolf Platte, Theo Lingen, Grete Weiser, Paul Hörbiger und Wilfried Seyferth, ihrem späteren Ehemann.
1954 wurde sie festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Nach dem Zusammenbruch des deutschen Films ging ihre Karriere weiter, holte Fassbinder sie vor die Kamera. Auch das Fernsehen entdeckte die Scholz. Als freischaffende Schauspielerin sucht sie sich bis heute ihre Aufgaben aus – im „bunten Fächer von Theater, Hörspiel, Fernsehen, Synchron, Film, Tournee,“ heißt es in einer Pressemitteilung.
Um die Rechte gekämpft
Um die Rechte für die Aufführung des Stücks „Oskar und die Dame in Rosa“ des französischen Autoren Éric-Emmanuel Schmitt habe sie zwei Jahre lang gekämpft, erzählte Scholz kürzlich bei einer Aufführung in Marktbreit. Es sei ihr ein Anliegen, mit dieser Parabel über „unser ganzes Leben den Oberflächlichkeiten unserer Welt etwas entgegenzusetzen“, so die 85-Jährige, die heute in Gräfelfing bei München lebt.
Weiter geht es am 8. und 9. November nach dem Motto „Rot & Erotisch – ein Theater zeigt seine Reize“ mit den Burlesque Beauties der Roten Bühne aus Nürnberg sowie Beate Rademacher mit erotischen Chansons und komischen Schlagern.
Für den 22. November hat haben die Karlstadter den Kabarettisten Fredi Breunig eingeladen – den Tausendsassa aus dem Rhön-Grabfeld-Kreis, der laut Ankündigung „fränkische Abgründe aufdeckt“.
Junge Zuschauer dürfen sich auf das spritzige Märchenspiel „Der goldene Brunnen“ von Otfried Preußler freuen. Es feiert am 29. November Premiere und wird bis einschließlich 26. Dezember in der Gerbergasse zu sehen sein.
Als weiteren Höhepunkt kündigt das Theater das Konzert „Saitenzauber“ mit Anne Kox-Schindelin, Stephan Schmitt und Conny Morath am 14. Dezember an. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr sei dies „ein Muss“ in der Vorweihnachtszeit. Dasselbe gelte auch für das das Weihnachtskabarett am 20. und 21. Dezember. Angesagt sind „den üblichen Verdächtigen“: Werner Hofmann, Gerlinde Hessler, Marc Sigmund, Marion Mahlo und Bernd Werkmeister. Der Titel ist viel versprechend: „Sooooo schöööön kann Weihnachten sein . . , muss aber nicht!“
Karten: Mahlo telecom, Hauptstraße 30, Karlstadt, Tel. (0 93 53) 9 09 94 90