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Wiesenfeld
Zum 130. Geburtstag des Dichters Hermann Sendelbach
Der Dichter Hermann Sendelbach von den Erlenbacher Höfen (Karlstadt/Wiesenfeld). Das Bild entstand 1964.
Foto: Privat | Der Dichter Hermann Sendelbach von den Erlenbacher Höfen (Karlstadt/Wiesenfeld). Das Bild entstand 1964.
Hermann Schaub
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Am 8. April dieses Jahres jährt sich zum 130. Mal der Geburtstag des Dichters Hermann Sendelbach von den Erlenbacher Höfen. In seinen Werken hat er sein geliebtes Frankenland immer wieder besungen.

1894 wurde Sendelbach geboren. Seine Kinderzeit verbrachte er auf dem Bauernhof seiner Eltern. Nach dem frühen Tod seiner Mutter verließ er 1907 die Erlenbacher Höfe und besuchte die Präparandenschule in Arnstein, um sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten. Von dort wechselte Sendelbach 1910 nach Würzburg ans Lehrerseminar. Nach seinem ersten Examen 1912 hatte er Lehrerstellen in Hausen, Duttenbrunn, Pflaumheim und Aschaffenburg.

Am 25. November 1914 wurde Hermann Sendelbach zum Kriegsdienst eingezogen. Im Krieg entstanden nun seine ersten reifen Gedichte. Er schreibt dazu: "Von 1914 bis 1918 stand ich bei der Infanterie an der Westfront. Kurze Gedichte und Vierzeiler konnten auch beim Postenstehen und selbst auf dem Marsch geformt, im Gedächtnis bewahrt und später aufgezeichnet werden. So entwickelte sich vielleicht meine Vorliebe für die kurze, klar geprägte Form."

Im Januar 1919 trat er eine Lehrerstelle in Aschaffenburg-Damm an. Unzufrieden mit seiner zu kurzen Ausbildung und aufgewühlt durch seine Kriegserlebnisse ließ er sich Ende April 1920 für drei Jahre zum Studium der Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten in Jena, Würzburg und München beurlauben. Die Inflation fraß seine Ersparnisse auf. Nach zwei Jahren kehrte er in den Schuldienst zurück.

1923 heiratete er die Münchnerin Johanna Wiesengrund und erhielt auf dem Tauschweg eine Lehrerstelle in der Landeshauptstadt. Ihr Vater Anton Wiesengrund war verwandt mit Thedor W. Adorno. 

Schwere Zeiten brachen für das Ehepaar Sendelbach 1933 an. Durch die stetig verschärfte Judengesetzgebung der Nazis lebten die beiden in dauernder Angst. Erst 1945, als alles vorüber war, konnten sie aufatmen. Da Sendelbach keiner nationalsozialistischen Organisation angehört hatte, konnte er im Mai 1945 wieder in München an seiner Schule in der Versailler Straße unterrichten.

Hermann Sendelbach blieb München auch nach seiner Pensionierung 1959 treu.

Was war Hermann Sendelbach für ein Mensch? Von seinem Freund Dr. Walter Schmähling stammt die Aussage: "Ich habe nie in meinem Leben jemanden getroffen, der so viel Güte ausstrahlte, der so bereit war, alles zu verstehen, jedem zu helfen. Seine Bescheidenheit war so groß, dass sie bei seinen Freunden oft heftigsten Widerspruch hervorrufen musste."

In seinen letzten Lebensjahren war es sehr ruhig um ihn geworden. Die Gemeinde Wiesenfeld ehrte ihn anlässlich seines 70. Geburtstages 1964 mit einer Veranstaltung im Gasthaus Gopp in den Erlenbacher Höfen. Zum 75. Geburtstag veranstalteten der Bayerische Volksbildungsverband in München am 5. Mai 1969 und das Volksbildungswerk in Lohr am 10. Oktober 1969 Lesungen aus seinen Werken.

Am 12. Juni 1971 starb Hermann Sendelbach unerwartet während eines Urlaubsaufenthalts in Schliersee. Sein schriftstellerischer Nachlass befindet sich in der Handschriftenabteilung der Stadtbibliothek München. Johanna Sendelbach überlebte ihren Mann nur um drei Jahre. Sie starb am 2. November 1974. Das Grab der beiden befindet sich auf dem Münchner Ostfriedhof.

Das literarische Werk Sendelbachs: Aufgesang (1928), Ein Weg (1929,), Vertrauensruf (1933), Erdgeschwister (1953), Unermesslicher Augenblick (1956), Saat und Ernte – Tag und Nacht (1959) , Vom freudigen Vertrauen (1966), Johannes XXIII. (1972), Kind zwischen Wäldern (1976)

 
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