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Lohr
Zukunft trotz Arbeitsplatz-Verlusten
Der beamtete Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, war Gast im im digitalen Gründerzentrum.
Foto: Günter Weislogel | Der beamtete Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, war Gast im im digitalen Gründerzentrum.
Bearbeitet von Günter Weislogel
 |  aktualisiert: 31.10.2019 02:11 Uhr

Vier Millionen Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahren in Deutschland verloren gehen – bis zu einer halben Million pro Jahr, erklärte der beamtete Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, am Donnerstagabend in Lohr. Bei seinem Besuch im digitalen Gründerzentrum machte er aber den zahlreichen anwesenden Kommunalpolitikern und Gründerzentrums-Netzwerkern auch Mut.

Fast ebenso viele Arbeitsplätze würden neu entstehen, denn die Arbeit werde nicht ausgehen. Für notwendig hält der 41-jährige Politologe aber eine ständige Anpassung an die technischen Voraussetzungen, wie sie bei Bosch und Rexroth jeden Tag vollzogen werde.

Harte Zeiten stehen bevor

"Wir stehen vor einer harten Zeit«, sagte der Politiker, der weltweit unterwegs ist. »Auslernen ist nicht mehr", betonte er und empfahl den Männern und Frauen an den Schaltstellen der Wirtschaft und Verwaltung: "Baut das aus, was ihr habt." Vor allem riet er Arbeitnehmern dazu, unablässig die Weiterbildung zu nutzen.

Forderung und Realität

Unter anderem forderte er: "Die Breitbandversorgung in ländlichen Bereichen muss ausgebaut werden." Auf welche Schwierigkeiten Gemeinden dabei stoßen, schilderte in der Diskussion der Frammersbacher Bürgermeister Christian Holzemer.

Staatssekretär Böhning, der auf Vermittlung des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel nach Lohr gekommen war, erläuterte nebenbei das "Arbeit-von-morgen-Gesetz" und zog das Fazit: "Wir haben in Deutschland eine Riesenchance."

Der für den Bereich Arbeit und Digitalisierung zuständige Spitzenbeamte drängt auf eine Umstrukturierung der Bundesagentur für Arbeit. Sie soll mehr tun für die Beratung in der Region und vor allem Beschäftigte beraten, die sich verändern wollen. Dabei müssten auch mehr Anreize für Handwerksbetriebe gesetzt werden, denn die "Überakademisierung ist eine besorgniserregende Entwicklung."

Beeindruckt vom Starthouse

Er stehe für eine stärkere Förderung der Berufs- und Fachoberschulen und der "Weiterbildungsbünde in der Region". Sein Thema im "Starthouse Spessart" in Lohr hieß denn auch "Digitale Startup-Unternehmen in ländlichen Regionen – Chancen und Herausforderungen". Und er zeigte sich beeindruckt von dem, was er in der kurzen Zeit im vor einem halben Jahr eröffneten digitalen Gründerzentrum in Lohr hörte und sah.

Trägerin ist die deshalb mehrfach gelobte Stadt Lohr. Die neue Einrichtung soll zum Technologie-Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft beitragen. Untergebracht ist das "Starthouse Spessart" in der Vorstadtstraße in Lohr im sanierten Gebäude der Energieversorgung, die ebenso wie die Bosch Rexroth AG zu den Partnern gehört.

Böhning machte den Main-Spessartern auch in der Diskussion nochmals Mut: "Was ihr macht, ist der Humus, mit dem ihr arbeiten könnt." Und was ist, wenn die Jungen weggehen und wegbleiben? Es sei schwierig, die Jugend in kleinen Orten da zu halten und zurückzubekommen, räumte Böhning ein. Aber auch hier versuchte der Staatssekretär mit Entwicklungen aus dem Osten Hoffnung zu machen: "Immer mehr Leute gehen zurück an ihre alte Geburts- und Wirkungsstätte", so Böhning. Fachkräfte seien überall wichtig und "die Ressourcen unserer Volkswirtschaft, um auch morgen erfolgreich zu sein".

Bald sechs statt drei

Lohrs dritte Bürgermeisterin Ruth Steger, SPD-Kreisvorsitzender Sven Gottschalk, die Leiterin des Digitalen Gründerzentrums Lohr, Lisa Straub und Netzwerk-Partner wie Armin Lahoda äußerten sich dankbar für die Impulse und positiven Entwicklungen im Starthouse in Lohr. Es unterstützt Gründer mit Büroräumen und Beratungen. Die Zahl der Gründer, die sich im Zentrum heimisch fühlen sollen, wird sich im Laufe der nächsten Monate von derzeit drei auf sechs verdoppeln.

 
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