In diesem Jahr wird es in Zellingen wohl keine Marktsonntage geben. Aufgrund des schlechten Besuchs im Jahr 2022 empfiehlt der Ausschuss für gesellschaftliche Entwicklung dem Gemeinderat, die Marktsatzung entsprechend zu ändern. Wie die zweite Bürgermeisterin Andrea Heßdörfer zurückblickte, hatte man sich für den Neustart nach der Coronapause viel einfallen lassen.
"Alles neu macht der Mai" war das Motto am 8. Mai 2022, mit besonders vielen Essensangeboten wie Steckerlfisch, Haxen und orientalischen Gerichten. Beim Herbstmarkt am 2. Oktober unter dem Motto "Tag der offenen Tür" boten neben der Gemeinde das Bauzentrum Kuhn und Möbel Hornung Führungen an. Bei der Feuerwehr gab es Schauvorführungen und einen Bobbycar-Parcour, im Ture einen Ausstellung, im historischen Rathaus Kinderschminken vom Familienstützpunkt und Training von den Schachfreunden Phalanx. Mehrere Vereine engagierten sich in Sachen leibliches Wohl.
Grüner Markt und Wanderungen
Gut besucht waren die beiden Marktsonntage trotz dieser Bemühungen nicht. Das Engagement von Marktmeister Roland Sperber, der auf anderen Märkten Fieranten ansprach und für die Zellinger Märkte war, hatte nur begrenzt Erfolg, viele sagten ab, weil Marktsonntag allgemein rückläufig seien. In Zellingen werde zudem von den Besucherinnen und Besuchern eher konsumiert (Essen und Trinken) sowie geschaut, aber kaum gekauft. Kurz: Für die fahrenden Händler sind die Zellinger Marktsonntage nicht attraktiv.
Deutlich besser von der Bevölkerung angenommen werden die neuen Veranstaltung Wein-, Bier- und Neujahrwanderung. Befürchtungen, Zellingen könnte mit dem Aussetzen das Marktrecht verlieren, sind laut Bürgermeister Stefan Wohlfart unbegründet. Gemeinderat Volker Wingenfeld wiederholte den Wunsch für einen regelmäßigen "grünen Markt" im Ort, bei dem Lebensmitteln aus der Region verkauft werden.
Alle drei Kleinprojekte werden gefördert
Positives gibt es von der Integrierten ländlichen Entwicklung zu berichten: Alle drei Kleinprojekte, die Zellingen bei der Kommunalen Allianz "Main-Wein-Garten" einreichte, wurden genehmigt und werden bezuschusst. Das sind vier Verkaufshütten für die Regionalvermarktung, die im Bauhof mit Unterstützung von Vereinen aus Holz gebaut werden. Die Pläne für die zwei mal drei Meter großen und zerlegbaren Hütten stammen von der Gemeinde Tiefenbach.
In Duttenbrunn ist ein neue Grillplatz geplant, hierum kümmert sich federführend der ehemalige Gemeinderat Winfried Fischer. Für kulturelle Veranstaltungen wird die Gemeinde eine mobile Komplettbühne kaufen, dank der 80-Prozentigen Förderung wird ihr Eigenanteil nur bei rund 1900 Euro liegen. Das Günstigere von zwei Angeboten konnte die Firma MM Enterprises Holdings aus Retzbach machen. Die Kleinprojekte müssen bis 20. September fertig und abgerechnet sein.
Bürgergarten, Toilettenwagen, Behindertenbeauftragte
Keine großen Änderungen soll es 2023 beim Bürgergarten geben. Bürgermeister Stefan Wohlfahrt berichtete vom ersten Jahr mit erfolgreichem Kartoffelanbau. Beim Legen und Ernten der Kartoffeln mit einem Traktor hätten die Kindergartenkinder und die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen viel Spaß gehabt. Die gesäten Zwiebeln seien im trockenen Jahr ein Reinfall gewesen, die gesteckten hätten immerhin für einen Kuchen gereicht. Durchaus ansehnlich wuchsen einige Zierkürbisse. Die drei Flächen des Bürgergartens werden wechselnd für Ackerbau und Blühpflanzen genutzt.
Heiß begehrt ist an manchen Wochenenden der Toilettenwagen des Marktes Zellingen, da könnte er dreimal vermietet werden, was derzeit 130 Euro kostet. Aktuell gibt es noch keine Vergaberichtlinien. Der Ausschuss war sich einig, dass Vereine, die etwas für die Öffentlichkeit veranstalten, bevorzugt werden sollten. Gefolgt von öffentlichen kommerziellen Festen, wie etwa Hoffesten von Weingütern. Niedrigste Priorität hätten dann reine Firmenfeiern und private Feste wie beispielsweise große Hochzeiten.
Derzeit hat Zellingen keine Behindertenbeauftragten mehr, beide Damen traten zurück. Als Gründe nannte Bürgermeister Stefan Wohlfart die geringe Resonanz, jährlich drei oder fünf Beratungstermine seit 2021 und Rechtsunsicherheit, weil es meist um Förderprogramme geht. Im Ausschuss wurde auf die Behindertenbeauftragte des Landkreises verwiesen. Allerdings soll es auch einen neuen Freiwilligen für das Amt geben.