Jeder schaut den Motorschiffen, die sich täglich auf dem Main bewegen, gerne nach. Aber die Chance auf eine Besichtigung, die bietet sich eher selten, heißt es in einer Pressemitteilung der Realschule Marktheidenfeld. Deswegen waren die beiden sechsten Klassen der Realschule sofort begeistert, als sich ihnen diese Gelegenheit direkt vor ihrer Haustür am Marktheidenfelder Schiffsmast bot. Kapitän Stefan Ludorf nahm sich einen ganzen Vormittag Zeit, um die Schüler durch sein 1978 gebautes Schiff „Stark“ zu führen.
Die „Stark“ ist das jüngste Schiff der IZB-Cargo und Co. GmbH Triefenstein und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie war schon auf dem indischen Ganges unterwegs, um Reaktoren zu transportieren, heißt es weiter im Pressebericht. Als sie noch ihre See-Zulassung besaß, war sie zudem in Norwegen, London und Le Havre unterwegs. Mittlerweile befährt Ludorf mit seiner Crew meist den Rhein oder die Donau, um Getreide nach Rotterdam oder Papier nach Serbien zu bringen.
Steuerhaus, Maschinenraum und Kapitänswohnung
Für die Kinder stand bei der Führung zunächst das Steuerhaus auf dem Programm. Es lässt sich auf zwölf Meter über Wasserlinie hochfahren und wieder absenken. Dort machte der Kapitän die Kinder mit den vielen Knöpfen und Bildschirmen vertraut. Mit dem Radar, einer Wasserwege-Karte, den vielen Funkverbindungen und Messgeräten hat sein Kommandostand durchaus Ähnlichkeit mit einem Pilotencockpit, so die Mitteilung. Ebenso beeindruckt waren die Sechstklässler vom Maschinenraum. Mit den beiden 730 PS-starken Caterpillar-Motoren, die das Motorschiff antreiben, ist die „Stark“ zwar nur etwa zehn Kilometer schnell, aber sie transportiert mit ihrem angehängten Schubleichter eine Ladung, die normalerweise 90 Lkw befördern würden. Nach einem Blick in den Laderaum, konnten auch die beiden Anker, das Tauwerk und die Kapitänswohnung besichtigt werden.
Tatkräftig unterstützt wurde Stefan Ludorf bei der Besichtigung von seiner Ehefrau Claudia, seiner Schwester Julia Steffen und deren Mann Karsten Steffen. Nur wenige Schüler könnten sich vorstellen, dauerhaft auf dem Schiff zu arbeiten und zu leben, heißt es abschließend. Einerseits biete sich vom Schiff aus ein umwerfendes Panorama und die Arbeit an Bord sei abwechslungsreich. Andererseits erfordere das Führen eines 172 Meter langen Schiffes, das rund 5000 Tonnen transportieren kann, auch ein großes Maß an Konzentration und Verantwortung.