Die Auszeichnung der Sportler des Jahres steht in Lohr in guter Tradition. In einer Feierstunde im Rathaus würdigte Bürgermeister Mario Paul am Donnerstag herausragender Athleten für ihre Höchstleitungen. „Ihre harte Arbeit, ein unermüdliches Training und Ihre Erfolge machen Sie zu Vorbildern für uns alle und zum Aushängeschild für unsere Stadt.“
Über den Wettkampf hinaus schließe der Sport das ehrenamtliche Engagement für die Vereine, ein Weitergeben von Wissen und das faire Miteinander der jungen Leute ein. „Diese Leistungen lassen sich nicht in Medaillen messen“, sagte Paul. Sein Dank galt ebenso den Eltern und Trainern für ihre Unterstützung auf dem Weg zum Erfolg.
Zur Sportlerin des Jahres wurde die Handballerin Mia Zschocke gekürt. „Sie hat bewiesen, dass eine Profikarriere möglich ist, auch wenn kein großer Verein oder ein Sport-Internat dahinter steht“, sagte der Bürgermeister über die 16-Jährige. Mit vier Jahren begann sie mit dem Handballspielen.
Die wurfstarke Torjägerin gehörte bis Mitte 2014 dem TSV-Handball an. Ihr Training im Heimatverein ergänzte sie durch Lehrgänge in Würzburg, Erlangen und Oberhaching. Dank ihrer herausragenden Leistungen in Bezirks- und Landesauswahlteams des Deutschen Handballbundes bot ihr der Bundesligist Bayer 04 Leverkusen ein Konzept aus Profisport und schulischer Ausbildung am Sportlerinternat und der Elite-Schule Landrat-Lucas-Gymnasium an. Zschocke spielt heute in der Jugend-Nationalmannschaft und der Jugend-Bundesliga.
Rang zwei ging an Sophia Deichert von der TSV-Abteilung Tischtennis. Die 13-Jährige spielt seit 2009 im Verein und gilt als Ausnahmeathletin. 2014 wurde sie in die Nationalmannschaft berufen und erreichte bei den internationalen Meisterschaften in der Slowakei das Viertelfinale in der Altersklasse U-15.
Neben ihrer Teilnahme an der Europameisterschaft U-13 in Frankreich wurde sie in ihrer Altersklasse Bayerische Meisterin im Einzel und Mixed. Bereits mit zwölf Jahren spielte die Schülerin in der Landesliga der zweiten Damenmannschaft und gewann bisher alle Spiele.
Mit Platz drei wurde Kathrin Anderlohr ausgezeichnet. Die 18-jährige Abiturientin ist seit 2002 Schwimmerin im TSV Lohr. Sie erntete Erfolge auf Kreis- und Bezirksebene und nahm erfolgreich an der Bayerischen Meisterschaft teil. Über ihr eigenes sportliches Engagement hinaus bringt sie sich in die Ausbildung von Jugendmannschaften und Anfängern ein und ist somit eine wichtige Stütze der Schwimmabteilung.
Bei den Herren punkteten einmal mehr die Athleten des RV Viktoria Wombach. Laut Paul ist der Verein ein Aushängeschild für die Stadt. Bei der Sportlerwahl stand der Triathlet und einstige Radsportler Stefan Rauch auf dem Siegerpodest. Der 36-Jährige betreibt seit Jahren Ausdauersport. 2014 hatte er sich unter Hunderten von Bewerbern für die Königsdisziplin Triathlon auf Hawaii qualifiziert und sich dort den extremen Bedingungen gestellt.
In nur zehn Stunden, zehn Minuten und zehn Sekunden meisterte der „Ironman“ die Schwimmdisziplin über 3,8 Kilometer, die 180-Kilometer Radstrecke und den Marathon-Lauf über 42,2 Kilometer.
Platz zwei erlangte der 17-jährige Radrennfahrer Maximilian Brandl. Dies ist seit 2012 seine vierte Nominierung in Folge. Brandl gehört zu den talentiertesten deutschen Nachwuchs-Bikern und den fünf Junioren, die im vergangenen Jahr Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Norwegen vertreten haben. Er erreichte dort Platz 17.
Brandl ist Bayerischer Meister im Cross Country und Deutscher Meister mit dem e-Bike. Mit der Aufnahme ins „Lexware Mountainbike Team“ nahm der Abiturient einen weiteren Schritt in Richtung Profilaufbahn.
Platz drei belegt der Radrennfahrer 18-jährige Tobias Rößlein. Er ist Mitglied im Bayernkader Rennrad, Bayerischer Meister im Zeitfahren auf der Straße und Bayerischer Vizemeister im Rennradfahren Straße. Bei den bayerischen Zeitfahrmeisterschaften in Dachau holte er die Goldmedaille auf dem 23-Kilometerkurs mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 44 Stundenkilometern. Wenngleich Rößlein seine aktive Laufbahn beendet hat, macht er als Nachwuchstrainer im RV Viktoria weiter.
Der Ehrenpreis wurde Christiane Werthmann verliehen. Sie trat als 18-Jährige in den TSV Lohr ein und schulterte in nunmehr 34 Jahren ein gehöriges Quantum an Ehrenamtsposten. Ab 1994 war sie Handball-Abteilungsleiterin. Die einstige Schatzmeisterin ist im 15. Jahr Mitglied in der TSV-Vorstandschaft. Ununterbrochen von 1998 bis 2013 war sie maßgeblich an der Organisation des Lohrer Altstadtfestes beteiligt.
Nicht verliehen wurde in diesem Jahr der Mannschaftspreis. Laut Paul lagen zu wenig Nominierungen von den Vereinen vor. Der Bürgermeister würde es begrüßen, wenn die Vereine das Angebot der Stadt zur Auszeichnung nutzen würden.
Musikalisch in feiner Manier gestalteten die Feierstunde Babette und Pauline Bechold an Gitarre und Mandoline.