Seit über sieben Jahren wird auf dem Höhenkamm entlang der Birkenhainer Landstraße zwischen Rieneck und Ruppertshütten gebuddelt. Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Kloster Einsiedel legte die Grundmauern einer Kirche, zweier Brunnen und mehrerer Wohngebäude frei und barg über 70 Skelette. Jetzt kam es allerdings zum Eklat: Das Grabungsfest, das für 23. und 24. September geplant war, wurde abgesagt. Die Arge hat sich mit ihrem Partner, dem Archäologischen Spessartprojekt (ASP), überworfen.
Mit dem Fest sollten die archäologischen Grabungen auf einer Fläche von über 2500 Quadratmetern mitten im Wald gewürdigt werden. Doch wie mehrere Informanten bestätigten, schwelt schon seit Monaten ein Konflikt. Worum genau es geht, ist nicht zu erfahren. Ingbert Roth vom Ruppertshüttener Geschichtsverein sprach auf Anfrage der Redaktion lediglich von „internen Problemen“. Näher wolle sich die Arge vorerst nicht äußern.
Roth hatte den Stein vor über sieben Jahren ins Rollen gebracht, mit seinen geschichtsinteressierten Mitstreitern die Arge gegründet und das Archäologische Spesartprojekt mit ins Boot genommen. „Alleine hätten wir eine solche Grabung nicht stemmen können“, sagt er.
Nun sind die Grabungsarbeiten unter der archäologischen Führung von Harald Rosmanitz vom ASP beendet. „Die vergangenen Monate haben wir dazu genutzt, den Archäologischen Park so zu gestalten, wie er der Öffentlichkeit übergeben werden soll“, erklärt Roth. Mit dem Fest Ende September sollte dieser eröffnet und feierlich an den Eigentümer, die Bayerischen Staatsforsten, übergeben werden. Doch daraus wird nun nichts.
Roth und seine Mitstreiter verhehlen ihre Enttäuschung nicht. Organisatorisch wäre die Ausrichtung des Grabungsfestes allerdings kein Problem gewesen, stellt Roth klar: „Wir haben die vergangenen Grabungsfeste organisiert und durchgeführt, ebenso hätten wir auch das diesjährige Fest stemmen können.“
Harald Rosmanitz vom Archäologischen Spessartprojekt, verweist indes darauf, dass das Fest nicht stattfinden könne, weil die Anlage noch nicht fertiggestellt sei. „Es war der Wunsch der Bayerischen Staatsforsten, das Fest erst auszutragen, wenn die Anlage zu 100 Prozent fertiggestellt ist“, erläuterte er auf Anfrage der Redaktion.
Die Bayerischen Staatsforsten fördern das Projekt finanziell. Aus deren Sicht wäre es zwar wünschenswert gewesen, dass der archäologische Park zum Grabungsfest komplett fertiggestellt worden wäre, führte Adolf Herr, Leiter des Forstbetriebs Hammelburg, aus. Der Hauptgrund für die kurzfristige Absage aber liege anderswo. „Wir haben die Verwerfungen zwischen dem Archäo- logischen Spessartprojekt und der Arbeitsgemeinschaft Kloster Einsiedel immer mal wieder mitbekommen“, deutet er an. „Dass das Ganze jetzt in einer gewissen Dissonanz ausgeht, ist sehr schade.“
Herr würdigte noch einmal die enorme Arbeitsleistung der Arge in den vergangenen Jahren. Insgesamt waren über 150 Freiwillige auf dem Klosterareal tätig. Damit zumindest diese Helfer nicht auf das Abschlussfest verzichten müssen, plant die Arge ein Helferfest am 9. September, auf dem Klosterareal.
Der Öffentlichkeit wird der archäologische Park erst im Frühjahr 2018 vorgestellt. Wie und in welchem Umfang ist noch unklar. Laut Herr soll gebührend gefeiert werden, so wie es für 23. und 24. September geplant war. Die Arge indes teilte mit, dass sie nach der kurzfristigen Absage für die Organisation der Abschlussfeier im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung steht.