In der Aufstellungsversammlung der Grünen erhielt der 45-jährige Rechtsanwalt Armin Beck aus Karlstadt 100 Prozent der Stimmen, teilen die Grünen mit. An erster Stelle stehe für ihn ein neuer Politikstil in Karlstadt mit einer echten Bürgerbeteiligung, sagte er in seiner Nominierungsrede. Außerdem will er die Stadt zusammen mit der Wirtschaft zur umweltfreundlichsten im Landkreis Main-Spessart entwickeln.
Beck ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Mitglied im Bund Naturschutz, Vorstandsmitglied im Verein Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/B 26n. Seit seinem 18. Lebensjahr ist er Mitglied bei den Grünen, deren Fraktionssprecher er im Kreistag Schweinfurt von 1992 bis 2000 war.
Beck sprach in seiner halbstündigen Rede davon, dass er als Bürgermeister den Stadtrat als Team verstehe, dessen Moderation er übernehmen will. „Die Stadträte vertreten für mich die Stadtteile und die Bevölkerung.“ Er will die Bürger bei wichtigen Entscheidungen einbeziehen. „In einer modernen Bürger- und Informationsgesellschaft kann es nicht sein, dass erst vollendete Tatsachen geschaffen und hinterher die Bürger informiert werden“, spielte er auf den Verkauf des Laudenbacher Waldes an. Beck: „Hier wurde zwei Wochen vor der anstehenden Bürgerversammlung eine Stadtratsentscheidung herbeigeführt, ohne den Laudenbachern die Gelegenheit zu geben sich einzubringen.“
Er spricht sich für den Erhalt des Karlstadter Krankenhauses aus. „Karlstadt muss auf Dauer ein Krankenhaus haben. Hätte es hier die Bürgerinitiative nicht gegeben, dann wäre im Jahr 2012 der Schlüssel umgedreht worden.“ Der Stadtrat habe sich erst auf Antrag der Grünen mit dem Thema befasst.
Die Naturschätze Karlstadts könnte man nicht hoch genug bewerten. Neben vielen Schutzbieten von überregionalem Rang mit den seltensten Pflanzen- und Tierarten lägen die Stadt und ihre Ortsteile in einer der schönsten Regionen in Deutschland. Diese Vielfalt sei auch die Grundlage für einen sanften Tourismus.
Beck will nach seiner Wahl zum Bürgermeister aktiv den Kontakt zu den ansässigen Wirtschaftsunternehmen, Handwerk, Handel und Gastronomie suchen. „Ich will immer zeitnah wissen, wo der Schuh drückt.“ Es seien geeignete Infrastruktur-Maßnahmen notwendig, aber in keinem Fall die B 26n in der geplanten Form. Sie würde das Maintal zerschneiden und viele Bürger mit dann 40 000 Fahrzeugen am Tag belasten. Er spricht sich für bedarfsgerechte Lösungen insbesondere im Werntal aus. „Ich habe nie gesagt, dass ich grundsätzlich gegen Straßen bin.“ Die B 26n würde aber mehr Probleme bringen als lösen.
Als Chance für die Stadt müsse die Energiewende begriffen werden. Die Stadt solle Vorreiter in Sachen Energieeinsparung und bei regenerativen Energien sein. Hier sei sicherlich schon einiges auf dem Weg gebracht worden, erkannte er die bisherigen Bemühungen an. Mit einem Solarkataster könnte die Stadt versuchen, mehr Solaranlagen auf die Dächer zu bekommen. Die energetischen Sanierungen städtischer Gebäude seien nachhaltige Investitionen und in kurzer Zeit wirtschaftlich.