Roland Heid hat mit 70 Jahren erfolgreich seine Bachelorarbeit geschrieben – und die Bestnote 1,0 erhalten. Ein Leben im Ruhestand ist dem Zellinger zu langweilig. Im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt Heid, wie das Studium seinen Alltag verändert hat und was er Menschen in seinem Alter rät.
Roland Heid: Mir ist es sehr wichtig, mich physisch und geistig fit zu halten und meinen persönlichen Interessen nachzugehen, mich mit dem zu beschäftigen, was mir wirklich Spaß macht. Auch der Bezug zu anderen Menschen bedeutet mir sehr viel. Soziale Kontakte schaffen und von anderen Menschen lernen. So hat man die Möglichkeit, sich persönlich ständig weiterzuentwickeln und den Hunger auf Wissen und Bildung zu stillen.
Heid: Mein Interesse an Geschichte war schon immer sehr groß. Außerdem wollte ich tiefere Einblicke in die Hintergründe der Politik bekommen, verschiedene Wirkungsweisen der vorhandenen Mechanismen erkunden. Wie kommt es, dass nach Schließung der Wahllokale am Wahlabend das endgültige Ergebnis sehr genau vorhergesagt werden kann? Oder wie kam es früher bei uns zu kriegerischen Auseinandersetzungen, wie werden diese heute vermieden? Wie kommt es, dass eine radikale Partei wie die AfD überhaupt Zulauf bekommt? Was sind Gründe für die Zunahme von Antisemitismus?
Heid: Absolut. Für mich war es völliges Neuland, so viel Stoff für eine Klausur in nur wenigen Tagen zu bewältigen. Manche sprachen auch von Bulimielernen, das kurzfristige Auswendiglernen von Fakten und Sachverhalten. Hinzu kam auch das Studieren von Quellen, Handschriften und päpstlichen Bullen, Urkunden, die wichtige Rechtsakte des Papstes verkünden. Die Schwierigkeit lag auch darin, das Gelernte nachhaltig zu behalten, vor allem bei schwierigen Sachverhalten.
Heid: Mit vielen KommilitonenInnen bin ich gut in Kontakt gekommen, zum Teil sind auch schöne Freundschaften entstanden. Das Alter ist gar kein Problem. Auch die Kontakte zu den Professoren sind komplikationslos. Es ist keine unnahbare Distanz zu spüren.
Heid: Meinen Alltag musste ich etwas umstellen und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Nach dem Frühstück geht es gleich los mit Literaturrecherche, Lesen oder Themen auf- beziehungsweise vorzubereiten. Täglich lerne ich vier bis fünf Stunden, gerade bei schönem Wetter erfordert das viel Disziplin. Aber mir ist wichtig, sich realistische Ziele zu setzen, kontinuierlich am Ball zu bleiben und nicht die Flinte ins Korn zu werfen.
Heid: (lacht) Hinter einem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Meine Frau Andrea liest meine Arbeiten Korrektur und ist stolz auf meine Leistungen. Sie motiviert mich, wenn ich auch mal keine Lust zum Lernen habe.
Heid: Erstmal den Masterstudiengang "Mittelalter und Frühe Neuzeit" ablegen.
Heid: Sich unbedingt geistig fit halten. Es ist unglaublich, was man auch im Alter alles noch lernen kann. Es schärft den Verstand und sorgt im "Renteralltag" für Abwechslung und neuen Erfahrungen. Es ist nie zu spät, sich für Dinge und Themen zu interessieren. Es ermöglicht einzigartige Erfahrungen, die wunderbar helfen, die typischen Erscheinungen des Alters zu vergessen.
...sollte man Mitleid haben mit solch unglücklichen, unzufriedenen Menschen wie einem/einer? Kluespies. Neid frißt Glück und Zufriedenheit!
Herr Heid von mir nur Respekt und alle Achtung!
Die jungen Studenten können gewiss ein Vorbild brauchen an dem sie sich orientieren können.
@ewige Nörgler
Vorbilder braucht das Land, keine Miesepeter.
Damit dürften die gleich zwei Fragezeichen durch ein Zeichen, dem Ausrufezeichen ersetzt werden. Die Beamten zahlen wie jeder Bürger Steuern. Was sie nicht zahlen sind Arbeitslosengeld! Früher wollten nicht so viele Bürger Beamte werden. Ein Grund, sie waren schlecht bezahlt. Nur wenn´s dann um die Pensionen ging, kam Unmut und Neiddebatten auf. Wie man an vielen Kommentaren hier und anderweitig sieht. Mit Recht? Nein
Ist doch gut wenn Ältere sich noch betätigen und noch was für sich tun .
warum muß man bitteschön alles ins Neagtive ziehen .
Der Mann hat Ehrgeiz und will noch was erreichen .
Nörgeln Sie auch , wenn Jüngere jahrelang studieren und dann ihr Studium einfach
abbrechen oder was anderes anfangen ? ? ?
@Kluespies: um mal in ihrem Weltbild zu bleiben,
ich denke Herr Heid hat in seinem Arbeitsleben genug für die Solidargemeinschaft getan.
So ist es sein gutes Recht, sich nun ein wenig zurückzuholen.