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Zellingen: Fahrräder sollen in der Mainau Vorrang haben
Von der Einmündung des Mainradweges (links im Bild) bis zur Allee nach der alten Mainbrücke soll die Mainau in Zellingen laut Beschluss des Gemeinderates zur Fahrradstraße werden.
Foto: Jürgen Kamm | Von der Einmündung des Mainradweges (links im Bild) bis zur Allee nach der alten Mainbrücke soll die Mainau in Zellingen laut Beschluss des Gemeinderates zur Fahrradstraße werden.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 27.04.2024 02:44 Uhr

Ein Stück der Mainau könnte Zellingens erste Fahrradstraße werden. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die 271 Meter zwischen der Einmündung des Mainradweges und dem Beginn der Allee als unechte Fahrradstraße zu gestalten. Unechte Fahrradstraße, weil Autoverkehr dort weiter zugelassen werden soll.

Derzeit ist die Mainau in Zellingen Teil der Zone 30. Diese Höchstgeschwindigkeit gilt auch generell in Fahrradstraßen. Der Unterschied liegt vor allem darin, das in einer Fahrradstraße Radverkehr weder gefährdet noch behindert werden darf, der Kraftfahrzeugverkehr die Geschwindigkeit bei Bedarf weiter verringern muss und dass Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern explizit erlaubt ist. Pedalritter wiederum müssen Rücksicht auf Fußgänger nehmen.

Autofahren könnten Zweiräder kaum überholen

Zur Begründung des Antrages erklärte Volker Wingenfeld, dass der Mischverkehr in der Mainau gerade in den Sommermonaten vom stark frequentierten Mainradweg geprägt ist. Mit Kraftfahrzeugen seien dort im wesentlichen Anlieger sowie Parkplatzsucher unterwegs. Die nördliche Einmündung des Radweges, die Kreuzungen mit der Lang- und Maingasse sowie der Brückenstraße seien nur begrenzt einsehbar und deshalb Gefahrenbereiche. Das Stück der Mainau zur Fahrradstraße zu machen wäre ein schöner Anfang und ein Zeichen für nachhaltigen Straßenverkehr in Zellingen.

Der Sinn einer Fahrradstraße wurde in der Diskussion nicht angezweifelt. "Wir würden regeln, was gelebt wird", fand etwa Jürgen Keller. Keinen großen Unterschied sah Florian Heßdörfer, er kenne das von unechten Fahrradstraßen in Mainz. Der Überholabstand zum Fahrradfahrern betrage auch jetzt schon 1,5 Meter und bedeute letztlich, dass Autofahrer in der Mainau kaum überholen können.

Kein großes Thema war, den motorisierten Verkehr weiter einzuschränken, etwa auf Anwohner. Das sah etwa Bürgermeister Stefan Wohlfart kritisch, auch wegen den Längsparkplätzen und dem Biergarten. Andere waren sich sicher, dass dort ohnehin kaum "fremde Autos" unterwegs sind.

Letzte Details werden bei Vor-Ort-Terminen geklärt

Interessanter war da schon die Frage, ob es an den Einmündungen bei rechts vor links bleiben soll, was die meisten Gemeinderäte für sinnvoll halten. Im Radverkehrskonzept des Landkreises, das die Ausweisung als Fahrradstraße vorschlägt, wird explizit zur Aufhebung dieser Regelung geraten, weil das die Reisezeit für Radfahrer reduziere. Andererseits wäre es für die Anwohner und Nutzer der Lang- und Maingasse sowie der Brückenstraße eine große Umstellung.

Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates werden nun die Details von der Gemeindeverwaltung mit der Polizei und dem Landratsamt geklärt, auch mit Vor-Ort-Terminen.

Im Radverkehrskonzept Main-Spessart sind zwei weitere Vorschläge für Fahrradstraßen im Verlauf des Mainradweges in Zellingen enthalten: Zwischen der Thomas-Glock-Straße und dem Ruderclub sowie von der Schlosssandstraße am Freibad vorbei bis zur Trennung von Gassenwiese und Radweg hinter dem einstigen Tanzcenter.

Kein Einfluss auf die Bauarbeiten in der Retzbacher Ortsdurchfahrt

Für die Turmstraße in Zellingen kündigte der Bürgermeister eine halbseitige Sperrung vom 24. April bis 17. Mai an. Grund ist die Sanierung eines Anwesens an der Ecke Burgergasse.

Eine Baustelle ist derzeit die Retzbacher Ortsdurchfahrt (Obere Hauptstraße). Dort werde an manchen Tagen gar nicht gearbeitet, berichtete Gemeinderat Michael Zull und fragte nach dem Einfluss der Gemeinde auf den Baufortschritt. Der sei minimal bis nicht vorhanden, antwortete Bürgermeister Stefan Wohlfart, da der Bauherr der Landkreis ist.

 
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