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Zellingen
Zellingen: "EDEKA-Trabold-Markt" wird größer und der Bebauungsplan für die Netto-Filiale geändert
Der Gemeinderat stimmte einer Vergrößerung des EDEKA-Marktes in Zellingen zu.
Foto: Jürgen Kamm | Der Gemeinderat stimmte einer Vergrößerung des EDEKA-Marktes in Zellingen zu.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:39 Uhr

Um die baurechtlichen Grundlagen für eine Filiale des Discounters "Netto" zu schaffen, befasste sich der Gemeinderat mit der zweiten Änderung des Bebauungsplanes "Am braunen See". Diese war nötig, da innerhalb des bestehenden Gewerbegebietes eine Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel ausgewiesen werden muss.

Über 30 Hinweise vom Landratsamt Main-Spessart

Die betreffenden Grundstücke sind längst erschlossen und zum Teil auch befestigt. Derzeit werden sie als geschotterter Parkplatz für Nutzfahrzeuge genutzt. Dennoch waren für Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen insgesamt 25 Seiten zu verlesen. Da war der zweite Bürgermeister Andreas Heßdörfer froh, dass sie der dritte Bürgermeister Michael Zull ihn zeitweise ablöste.

Über 30 Hinweise und Anregungen kamen alleine vom Landratsamt Main-Spessart. Unter anderem gab es eine Forderung, das Warenangebot im Non-Food-Bereich gegenüber Nahrungs- und Genussmittel auf zehn Prozent zu beschränken. Dem entsprach der Markt Zellingen aber nicht, da die Firma Netto diesen Anteil in ihrer üblichen Sortimentsgestaltung ohnehin nicht überschreite.

Staunen und Lachen über Hinweise des Landratsamtes Main-Spessart

Staunend bis lachend reagierten die Gemeinderäte auf die Anregung, dass aus naturschutzfachlicher Sicht zur Bepflanzung ausschließlich Gehölze des Ursprungsgebiets "Süddeutsche Hügel- und Bergland, Fränkische Platten und Mittelfränkisches Becken" zu nutzen ist.

Während dieser Anregung entsprochen wurde, konkret geht es um eine höchstens 1,2 Meter hohe Hecke zwischen künftigem Parkplatz und der Würzburger Straße, sah die Zellinger Verwaltung keinen Grund, auch Festsetzungen zum Saatgut für die Grünflächen in den Bebauungsplan aufzunehmen. Hier war die Rede von autochtrones (ursprüngliches) Regiosaatgut der Ursprungsregion "Süddeutsches Berg- und Hügelland" sowie einer Pflege durch Mahd oder extensive Beweidung ab Juni.

Konkurrenz für handwerkliche Bäcker und Metzger

Die Handwerkskammer für Unterfranken sah es kritisch, dass zwischen dem EDEKA-Markt und den Filialen von Aldi und Lidl ein dritter Discounter angesiedelt werden soll. Der Einzelhandel besetze immer stärker die Sparten Back- und Fleischwaren, was negative Auswirkungen auf handwerkliche Lebensmittelbetriebe wie Bäcker und Metzger haben könnte.

Zudem unterscheide sich das Angebot im Netto-Markt nicht grundsätzlich von dem der Mitbewerber, die Eigenmarken und Markenprodukte vertrieben. Ein Nutzensteigerung für die Bevölkerung sei nicht zu erkennen.

Dagegen argumentierte die Zellinger Verwaltung, der geplante Netto-Markt umfasse einen Backshop. Das Städtebaurecht solle auch weder Wettbewerbseffekte verhindern noch Konkurrentenschutz betreiben, sondern ausschließlich Beeinträchtigungen verhindern, die zu einem Verlust der Grund- und Nahversorgung führen könnten. Solche seien aber nicht zu erwarten.

Norma-Markt in Himmelstadt berücksichtigen

Ähnlich wie die Handwerkskammer hatte auch die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt vor negativen Auswirkungen auf ansässige Grund- und Nahversorger gewarnt. In Anbetracht der schon hohen Kaufkraftabschöpfung sei auch zu bedenken, dass die Kaufkraft begrenzt ist. Dabei seien auch Planungen angrenzender Gemeinden zu berücksichtigen, hier konkret Himmelstadt mit einem Norma-Markt.

Je nach Witterung dreckig oder staubig ist das hintere Stück der Sonnenstraße 42 bis 50. Für die Haushaltsberatungen werden nun die Kosten einer Asphaltierung des Stichs ermittelt.
Foto: Jürgen Kamm | Je nach Witterung dreckig oder staubig ist das hintere Stück der Sonnenstraße 42 bis 50. Für die Haushaltsberatungen werden nun die Kosten einer Asphaltierung des Stichs ermittelt.

Da sich insgesamt nur Planänderungen redaktioneller Art ergaben und diese bereits eingearbeitet wurden, beschloss der Gemeinderat die zweite Änderung des Bebauungsplanes gegen die Stimme von Jürgen Keller als Satzung.

Kosten für Ausbau der Sonnenstraße

Der Gemeinderat sprach auch über die Stichstraße Sonnenstraße. Rund 50 Meter der Sonnenstraße 42 bis 50 sind bisher nicht asphaltiert, sondern geschottert. Wegen Ausschwemmungen und Pfützen bei Regen, sowie Staub bei Trockenheit, beschweren sich Anwohnerinnen und Anwohner seit längerem. Für die Haushaltsberatung werden nun die Kosten eines Ausbaus ermittelt.

 
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  • O. S.
    https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/strassenteilstueck-bleibt-ohne-asphalt-art-5440111
    Das ist der Unterschied zwischen Zellingen und Retzbach. Kann das jemand verstehen. Da sieht man wie der Gemeinderat arbeitet nähmlich nichts. Das wird im Gemeinderat auch in Zukunft nicht besser
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  • U. S.
    Ein reiner Verdrängungswettbewerb, dem die Kommunalpolitiker ohne Not den Weg bereiten… ohne Rücksicht auf Flächenverbrauch und Umwelt. Und das leider nicht nur hier…
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