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Lohr
Zeitreise durchs Honky Tonk in Lohr
Die Fotos weckten bei vielen Besuchern der Vernissage Erinnerungen an frühere Honky-Tonk-Veranstaltungen in Lohr.
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Fotos weckten bei vielen Besuchern der Vernissage Erinnerungen an frühere Honky-Tonk-Veranstaltungen in Lohr.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 21.03.2025 02:38 Uhr

Am 29. März gibt es das Kneipenfestival mit Livemusik Honky Tonk zum 20. Mal in Lohr. Aus diesem Anlass hat der Veranstalter, die Schweinfurter L19 GmbH Agentur für Livemarketing, eine Ausstellung mit Fotos unter dem Motto "It´s a Honky Tonk Lohr – wilde Nächte, bunte Gesichter" im Raiffeisenforum an der Rechtenbacher Straße organisiert.

"Honky Tonk ist mehr als die Aneinanderreihung beliebiger Kneipenkonzerte", betonte Agenturchef Ralf Hofmann bei der Vernissage am Donnerstag. Die Fotos stammen zum größten Teil vom Lohrer Fotografen Ernst Huber. Nur für die ersten beiden Jahre 2003 und 2004 kommen sie von anderen Fotografen.

Er sei einige Tage damit beschäftigt gewesen, die Bilder herauszusuchen, berichtete Huber. Oft habe er Gänsehaut bekommen, wenn er gesehen habe, wie sich Menschen entwickelt hätten. Warum er auf so vielen Veranstaltungen fotografiere, wisse er manchmal selbst nicht. Die Reaktionen auf seine Fotos seien schon motivierend.

Erfolgsgeschichte geworden

Ralf Hofmann ging bis zum Jahr 1993 zurück, als seine Mitstreiter und er in Schweinfurt mit dem Honky-Tonk-Festival anfingen – ohne zu wissen, dass der namensgebende Song der Rolling Stones einen expliziten Text hat. "Wir haben es einfach gemacht und es ist eine Erfolgsgeschichte geworden", so Hofmann.

Zehn Jahre später habe die Agentur in Lohr angefangen und sei regelrecht überrannt worden, weil viel mehr Besucher kamen als erwartet. Es sei "wirklich ein Glück, eine Idee zu haben, die zu 100 Prozent in die Zeit passt". Honky Tonk solle Livemusik und Gastronomie zusammenbringen, um die Innenstädte zu beleben.

Seither habe es eine deutliche Veränderung im Konsumverhalten der Gäste gegeben, eine gewisse Sattheit sei eingezogen. "Wir hatten Bands, die man heute nicht mehr anbieten könnte." Hofmann verwies unter anderem auf Jazzmusik in den Anfangsjahren.

Der größte Einschnitt sei die Corona-Pandemie gewesen. Dass Honky Tonk und die Agentur immer noch in Lohr sind, wertete Hofmann als "Zeichen, dass mit den Verantwortlichen vor Ort enge Bande entstanden sind". Das sei auch die Motivation gewesen, zur 20. Auflage etwas Besonderes zu machen, die Fotoausstellung. So etwas habe er mit Honky Tonk noch nie organisiert.

Schickeres Publikum

Nach seiner E-Mail an Huber habe es etwas gedauert, doch dann habe ihm der Fotograf 2300 Bilder geschickt. Eine Auswahl davon sei auf 22 Tafeln zusammengefasst worden, die im ganzen Raiffeisenforum hingen. Leitfaden bei der Auswahl der Bilder seien die Emotionen gewesen, die man darauf sehen könne. Die Fotos sind nach Hofmanns Worten auch eine Zeitreise. In den Anfangsjahren sei drinnen noch geraucht worden. Viele Veranstaltungsorte seien mittlerweile verschwunden. Das Publikum ziehe sich immer schicker an, was der Agenturchef auf den Einfluss von Instagram und anderen sozialen Medien zurückführte.

Sorgen bereitet Hofmann, dass "aktuell fast flächendeckend ein Verschwinden von Clubkultur und Livemusik in kleinen Locations" festzustellen sei. Hier müsse aktiv gegengesteuert werden. Das gelinge nur mit einer "Kultur des Ermöglichens", bei der Behörden wie Gäste gefragt seien.

"Honky Tonk steht für musikalische Vielfalt und kulturelle Begegnungen", erklärte Zweiter Bürgermeister Dirk Rieb. Seit 2003 seien rund 45.000 Besucher gezählt worden. Das zeige die Anziehungskraft der Lokalitäten in Lohr für die Liebhaber von Livemusik. Honky Tonk stehe für mehr als Musik, es stehe für Gemeinschaft, Kreativität und Lebensfreude.

Der Hausherr, Raiba-Vorstand Manfred Heuer, erinnerte daran, dass das Geldinstitut von Anfang an als Sponsor dabei gewesen sei. Auf seine Frage, warum es aus den ersten beiden Jahren noch keine Fotos von Ernst Huber gebe, meinte dieser grinsend: "Damals hatte ich noch keine Kamera."

Einer der Initiatoren des Honky-Tonk-Starts in Lohr war Guido Helmling, seinerzeit Wirt der Musikkneipe Foolhouse an der alten Mainbrücke (heute Richards Weineck). Er sei mit der Foolhouse Blues Band zweimal bei den Bluestagen in Schweinfurt gewesen, Vorläufern des Honky Tonk, und habe von dort die Idee mitgebracht, erzählte Helmling, der heute in Mömbris im Kreis Aschaffenburg lebt. Für Musik während der Vernissage sorgten Georg Fath an der Gitarre und Guido Helmling.

Die Ausstellung ist im Raiffeisenforum von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 17Uhr zu sehen. Letzter Tag ist der 28.März, der Freitag vor dem Festival.

 
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