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Hafenlohr
Zauneidechsen tummeln sich nicht so sehr am Bahndamm
Eine männliche Eidechse.
Foto: Umweltbüro Fabion | Eine männliche Eidechse.
Bearbeitet von Susanne Feistle
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:24 Uhr

Ein wenig schade war es schon, dass sich gar keine der geschützten Zauneidechsen zeigte, beim Pressetermin am Hafenlohrer Bahndamm. Hier ist die Biologin Renate Ullrich vom Umweltbüro Fabion bereits seit April dabei, die dort lebenden Zauneidechsen einzufangen und umzusiedeln. Hier soll eine Umgehungsstraße entstehen und deshalb wurde der Damm bereits im Februar gerodet.

Um alle Tiere, auch die Jungtiere zu fangen, wird das rund zwei Hektar große Gelände an der 1,2 Kilometer langen Bahntrasse noch bis September regelmäßig abgesucht.

Für das Einfangen der Tiere werden in Hafenlohr drei Methoden angewandt. Zum einen sind rund 100 Eimer im Boden vergraben worden. "Das war bei dem Boden stellenweise eine echte Herausforderung", so die Biologin. Hier fallen die Tiere rein und können so einfach umgesiedelt werden. Alle anderen Tiere, wie Spinnen, Mäuse oder Käfer werden einfach wieder rausgelassen. Die Eimer werden aber immer nur dann geöffnet, wenn jemand vor Ort ist oder am Abend noch einmal Kontrolle gelaufen wird, damit keine Tiere darin verenden können.

Dachpappe oder Käscher

Die zweite Fangart ist die mit ausgelegter Dachpappe. Hier werden kleine Stücke auf die Erde gelegt, darunter halten sich die Eidechsen gerne auf. Hier müsse man beim Anheben der Pappe die Schrecksekunde der Eidechse nutzen und sie sanft mit dem Schwamm fixieren, um sie dann vorsichtig aufzusammeln. In Hafenlohr sonnen sich jedoch lieber die Blindschleichen, als die Eidechsen darunter, erklärte Ullrich.

Am meisten Erfolg bringe das Einsammeln mit dem Käscher oder mit der Schlinge. Das erfordere etwas Geschick und Geduld. Einige hätten Angst, dass die Tiere so verletzt würden, das sei jedoch nicht der Fall, so Ullrich.  Insgesamt hat Ullrich mit ihrem Team bereits 50 Eidechsen gefunden. Im Moment sind davon noch mehr von den grünen Männchen. Bis September wird sich das aber erfahrungsgemäß mit den braunen Weibchen ausgleichen.  

Was die Aktion in Hafenlohr etwas schwieriger mache, sei das unwegsame Gelände des Bahndamms und dass es nicht Hunderte von Eidechsen auf dem Gelände gebe. Da müsse man schon sehr konzentriert arbeiten – und trotzdem laufe man durchaus auch schon mal den ganzen Tag und finde keines der gesuchten Tiere.

Von diesen Eimern gibt es rund 100 Stück. Im besten Fall fallen die Eidechsen rein und können einfach umgesiedelt werden.
Foto: Susanne Feistle | Von diesen Eimern gibt es rund 100 Stück. Im besten Fall fallen die Eidechsen rein und können einfach umgesiedelt werden.

So wie bei unserem Pressetermin am Freitagmorgen. Denn obwohl es bei weitem nicht der heißeste Tag der Woche war, war es morgens schon so warm, dass es den Tieren unter der Dachpappe wohl schon zu heiß war und sie sich woanders versteckten. Aber gehört hat Ullrich eine. Diesen Standort hat sie dann sofort ins GPS eingemessen. Jetzt wisse man wenigstens, dass hier noch eine sein muss und man wird sich in den nächsten Tagen wieder auf die Suche machen. "Die Tiere sind ja nicht dumm. Die setzen sich nicht der UV-Belastung aus." Das beste Wetter für die Suche sei eigentlich im April oder Mai, weil die Eidechsen da noch nicht so aktiv seien.

Insgesamt wurden über 2000 Meter Amphibienzaun, um die Tiere im Gelände zu halten, rund 100 Eimer und zwei Rollen Dachpappe eingesetzt. Die gefundenen Tiere werden Richtung Marktheidenfeld auf einem Gelände, das zuvor mit Totholz, Stein- und Sandhaufen sowie Blütenwiesen aufgearbeitet wurde, umgesiedelt. "Es nützt ja nichts, wenn wir umsiedeln und dann verhungern sie dort", so die Biologin.

Manche der Anwohner am Bahndamm seien erst ein wenig skeptisch gewesen, was da vor sich gehe, erzählte Ullrich. Nach einigen netten Gesprächen seien sie aber sehr interessiert: "Einer hat uns sogar seine Gartentoilette zur Verfügung gestellt." Auch für das Bauhofteam unter der Leitung von Anton Weis hatte die Biologin lobende Worte.

 
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