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Homburg
Zaubertricks aus Maghrebinien
Der maghrebinische Zauberer Mosche Karlo.
Foto: Martin Harth | Der maghrebinische Zauberer Mosche Karlo.
Bearbeitet von Martin Harth
 |  aktualisiert: 26.07.2019 02:11 Uhr

Dieses Mal war er noch mehr heiser als sonst, der geheimnisvolle Mosche Karlo "einziger, letzter und deshalb größter maghrebinischer Zauberer, wo gibt überhaupt auf der Welt". Dies ist die Rolle, die sich der frühere Lehrer Karlo Reichel aus dem mittelfränkischen Altheim wählte. Nach zwei Jahren war er wieder einmal im Schloss Homburg zu Gast.

Michael Günther, Fachmann für das Musizieren auf historischen Tasteninstrumenten, schätzt den heiteren Salon-Magier mit seinen unterhaltsamen Tricks sehr. Schließlich geht es bei seinen eigenen Homburger Konzerten bisweilen sehr ernsthaft zu. Für seine Vorstellung hat sich Mosche Karlo die heute etwas und wohl zu Unrecht vergessenen, märchenhaften Schnurren als Rahmen gewählt, die einst Gregor von Rezzori (1914-1998) unter dem Titel "Maghrebinische Geschichten" sehr populär machte. Die Schlawiner der Hauptstadt Metropolsk in einem vorgeblichem Land südöstlichen Balkans eignen sich für den Zauberkünstler aber auch zu gut, um mit deren Charakteren und Erzählungen den Betrachter ein wenig von dem abzulenken, was da die Hände vor aller Augen tatsächlich tun.

Das andere Element ist es, das Publikum in die lebendige Vorstellung einzubeziehen. Mancher der rund 20 Gäste sah sich wie der Hausherr plötzlich unvermutet als Assistent vor dem Publikum und dann verschwanden Geldscheine, Tücher verwandelten sich und natürlich durfte auch eine Taube, wenn auch eine künstliche, im locker-ironischen Programm nicht fehlen.

Viele historische Karten- und Mentaltricks waren zu bestaunen. Vorbild ist eine Varieté-Kunst, wie sie ein Johann Nepomuk Hofzinser schon um 1840 in seiner Heimatstadt Wien etablierte. Da gab es an sich zunächst wenig wirklich Bombastisches zu betrachten, aber nette Kleinigkeiten, die trotzdem großes Staunen und Verblüffung hervorriefen. Mosche Karlo brachte sein Zaubersalz zur vollen Wirkung und die Magie aus der braunen Flüssigwürze-Flasche.

Über virtuose Fingerkünste verfügt auch Hausherr Michael Günther. Dies zeigte er als Begleiter und kunstvoller Pausenfüller mit einigen heiteren Beispielen aus Domenico Scarlattis (1685-1757) reichem Sonatenschatz. Der italienische Komponist stammte aus Neapel wie auch das prächtig dekorierte Cembalo aus den Anfangsjahren des 18. Jahrhunderts im Saal.

Schon die einleitende a-Moll-Sonate bot viel Spielfreude, Artistik und Lebenslust, was so gut zur Zauberei passte, dass der letzte Trick von Mosche Karlo sogar live am historischen Tasteninstrument begleitet wurde. Beim Schlussapplaus wurde der Wunsch deutlich, dass man eine so lockere Vorstellung gerne öfter in Homburg erleben würde.

Michael Günther kündigte indessen eine längere Sommerpause seiner Konzertreihe an. Im Herbst werde dann eine neu restaurierter Hammerflügel in den Blickpunkt rücken und vor allem das Klavierwerk Mozarts stehe dann als Schwerpunkt im kommenden Programm. Man werde rechtzeitig über die Medien davon erfahren.

 
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