Der Yachtclub Wernfeld will sein Bootshaus verlegen. Derzeit liegt das schwimmende Gebäude am Rand des zweiten Hafenbeckens in Kleinwernfeld im Wasser. Der Verein will von der Stadt Gemünden wissen, ob es baurechtlich zulässig ist, das Gebäude auf dem Land abzustellen. Er stellte deswegen eine Bauvoranfrage, die der Ausschuss für Bauen, Wirtschaftsförderung, Land- und Forstwirtschaft des Gemündener Stadtrats behandelte.
Das Gebäude würde so wie es jetzt ist, also mitsamt den Pontons genannten Schwimmkörpern, an Land abgestellt. Und zwar auf der Wiese zwischen den beiden Hafenbecken, deutlich näher am Eingang ins Vereinsgelände. Zum einen will man sich damit die derzeit langen Wege sparen und das Bootshaus mit seinem großen Saal künftig intensiver nutzen. Zum anderen will der Yachtclub aber auch Geld sparen. Denn das Vereinsheim müsste dann nicht mehr alle Jahre im Herbst verlegt werden. Auch die Revisionen, eine Art Tüv für Schiffe, wären viel einfacher, wenn das Gebäude an Land liegt.
Hafen vom 1. April bis 31. Oktober in Betrieb
16 Mitglieder zählt der Yachtclub Wernfeld. Sie stammen aus dem Umkreis von Bad Kissingen bis Karlstadt. Dazu kommen einige so genannte Gastlieger aus weit größerer Entfernung, die ihre Boote den Sommer über in Kleinwernfeld haben, weil es ihnen in der gepflegten Anlage gut gefällt.
Der Yachtclub hat die zwei Hafenbecken, die mehr als 30 Boote aufnehmen können, vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Schweinfurt gepachtet. Nutzen dürfen die Mitglieder sie jedoch nur vom 1. April bis zum 31. Oktober jedes Jahres. Danach müssen alle Boote weg sein. Und das schwimmende Vereinsheim. Viele Boote werden an Land geholt. Das Bootshaus wird bisher den Winter über in den Gemündener Schutzhafen gezogen.
Das ist für den Verein ziemlich aufwändig. Man benötige sechs, sieben Helfer, ein Zugboot und ein Begleitboot, berichtet Vorsitzender Guido Dittmaier aus Zellingen. Und weil der Verband aus Zugboot und Vereinsheim so lang ist, müsse die Überführung von einem Mann mit Kapitänspatent geleitet werden. Der Sportbootführerschein reiche in diesem Fall nicht mehr, so Dittmaier.
Nach Gemünden in den Schutzhafen gezogen werden könne das Vereinsheim außerdem nur, wenn der Main zwischen den Schleusen bei Harrbach und bei Steinbach frei von Schiffen sei. Je nach Verkehr heißt es da manchmal „warten, warten, warten“, so Dittmaier
Mulde in der Wiese für das Bootshaus
Der Yachtclub plant, auf der Wiese zwischen den beiden Hafenbecken eine 60 Zentimeter tiefe Mulde anzulegen, in der das Vereinsheim auf seinen 60 Zentimeter hohen Pontons abgestellt wird. Der Zugang wäre dann ebenerdig möglich, „barrierefrei“, so Dittmaier.
Um das Gebäude zu verankern sollen Doppel-T-Träger im Boden befestigt werden, an denen das Gebäude nach oben und nach unten gleiten kann. Damit will man sich gegen Hochwasser wappnen. Denn wie bisher soll das Vereinsheim schwimmfähig bleiben. Die dafür notwendigen Revisionen ließen sich aber auch viel einfacher durchführen, wenn die Pontons mit dem Vereinsheim an Land stehen, und nicht erst aus dem Wasser geholt werden müssen, erläutert Dittmaier.
Peter Interwies vom Bauamt der Stadt Gemünden informierte die Mitglieder des Bauausschusses, beim Wasserwirtschaftsamt „könne man sich das vorstellen“. Der Verein braucht für die Umsetzung des Vorhabens eine Baugenehmigung, da der Yachthafen nicht im Bereich eines Bebauungsplans liegt, so Interwies. Die Stadt könne zustimmen, weil öffentliche Belange kaum berührt seien.
Bauausschuss stimmt mehrheitlich zu
Stadtrat Matthias Risser wunderte sich, dass so etwas erlaubt werden könnte. Jemand anderes mit einem Grundstück am Main würde das vermutlich nicht bekommen, ist er überzeugt. Für die Öffentlichkeit ändere sich nichts, da das Vereinsheim auf dem Clubgelände bleibt und sonst niemand betroffen sei, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert. Mit einer Gegenstimme stimmte der Bauausschuss der Voranfrage des Yachtclubs zu.