In seiner Begrüßung verwies Stadtpfarrer Sven Johannsen auf die eigentliche Tradition des Marienkonzerts am Muttertag im Mai, das coronabedingt entfallen musste. Doch ebenso gut passe das Konzert zum Fest der Rosenkranzkönigin im Oktober. Gemeinsam mit den Besuchern freute sich Johannsen auf "eine erbauliche Stunde mit fränkischen Marienliedern zum Mitsingen".
Lissy, Hans, Philipp und Kilian Heilgenthal spielten auf Streich-Psalter und Alphorn, aber auch auf klassischen Instrumenten der Volksmusik wie Akkordeon, Trompete, Flügelhorn, Tuba, Klarinette und Gitarre. Im Programm wechselten sich Stücke aus dem fränkischen und südbayerischen Raum mit Eigenkompositionen ab.
Gerne stimmten die Zuhörer in traditionelle Marienlieder aus dem Gotteslob ein. Vor dem "Canario" griff Hans Heilgenthal zum Streichpsalter. Ein Instrument mit wunderbarem Klang, das man nur noch in Klöstern finde, wie er sagte. Andächtige Stille begleitete die Volksweise "Es blüh'n drei Rosen auf einem Zweig" mit der Besonderheit selbst geschriebener Strophen. Als gedanklichen Hintergrund des mehrstimmigen Gesangs holte Lissy Heilgenthal den Fußweg nach Mariabuchen vor das geistige Auge.
Warme Altstimme
"Das Alphorn war früher nicht nur ein Instrument der Berge, sondern kam auch im Spessart vor – überall, wo Hirten waren", leitete Hans Heilgenthal zu den meditativen Alphorn-Rufen der "Waldruhe" über. "Du kennst meine Freuden, meine Sorgen all" heißt es vertrauensvoll in der Eigenkomposition "Maria unter Bäumen". Die Inspiration gab ein Flurstück im heimischen Rabental mit dem von Bäumen umrahmten "Marien-Bildstöckle".
Lissy Heilgenthals warme Altstimme ließ den persönlichen Bezug zum Text deutlich spüren. Akkordeon und Psalter begleiteten ihren bewegenden Sologesang in "Du schöne Morgenröt", dem südbayerischen Loblied auf Maria mit der Bitte um Begleitung in der Todesstunde. Zu "Nordherbst", einer "Höschter Kreation" von Lissy Heilgenthal, griff ihr Ehemann zu Bogen und Psalter, einer mittelalterlichen Kastenzither.
Wunderbar anrührend erklang das mehrstimmig gesungene Gebet "Gegrüßet seist du Maria", dessen Kehrvers durch Zuhörerstimmen bekräftigt wurde. Passend zum Sonnenuntergang vor der Kirchentür erklang die Bläserweise "Der Tag hat sich geneigt". Die festliche Konzertstunde klang mit dem geistlichen Segen und der gemeinsam gesungenen Bitte um Beistand in "Segne du Maria" aus. Für den lang anhaltenden Applaus dankte das Quartett mit dem Bläsersatz eines alpenländischen Jodlers.