Laut einer Studie der Bertelsmann- Stiftung sind viele Jugendliche im Moment einsam. Trotz all der sozialen Netzwerke und Messengerdienste fehlt ihnen eine echte Verbindung. Trotz so vieler virtueller Gruppen mit offenen Türen bleibt das Gefühl „ich bin nicht allein“ aus. Virtuell offene Türen sind eben keine Türen, durch die man eingehen kann.
Virtuell offene Türen, die begegnen uns auch im Leben abseits von Internet und Computer – „Das müssen wir irgendwann mal machen!“, „Das müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt vertiefen“, „Das ist toll, da müssen wir bei Gelegenheit mal drüber nachdenken“. Viele Sätze aus dem Alltag, vielleicht dem ein oder anderen bekannt.
Ich gestehe, mich machen solche Sätze ärgerlich. Denn schon aus der Formulierung merkt man, hier ist das Interesse nicht so groß, wie der erste Blick vermuten lässt. Unbestimmte Zeitangaben und auch die Haltung, die einem entgegenschlägt, zeigen, hier wird eine Ablehnung hinter einer floskelhaft offenen Tür versteckt. Eine virtuell offene Tür, wenn man so möchte, sie scheint nur offen.
Wie wunderbar anders begegnet uns da Gott im Advent! Mache dich auf und werde Licht, denn – dein Licht kommt! Hier ist keine Vertröstung, kein vielleicht, eventuell, wenn es passt! Sondern das Versprechen, Gott kommt zu mir, zu dir, ganz gewiss! Mache dich auf und werde Licht. Wenn wir Licht werden, dann hat das die Kraft, dass unsere virtuellen Türen zu echten Türen werden, wir wieder einladend werden und dem Leben zugewandt. Heute, hier und jetzt!
Darum wünsche ich mir, dass Gott Sie in diesem Advent segnen möge mit der Offenheit, mit der er auch uns allen begegnet, dass aus unseren virtuellen Türen echte Tore unseres Herzens werden!
Amen
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit,
Der Autor: Pfarrer Sebastian Roth aus Marktheidenfeld