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Wort zum Wochenende: Jeder braucht Kraft und Mut
Bearbeitet von Anita Kemmetmüller
 |  aktualisiert: 19.05.2016 03:37 Uhr

Zum Pfingstwochenende ist es kühler, regnerischer und windiger geworden. Vor einigen Jahren wurde unser Pavillon im Garten von einer Sturmböe mitgerissen. Gegen den Sturm hatte das Ding keine Chance. An diesem Sonntag feiern wir Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Auch das Pfingstfest hat etwas mit Wind und Sturm zu tun:„Es kam plötzlich ein Brausen vom Himmel her wie ein heftiger Sturm . . . und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt“, lautet der Bericht in der Bibel.

Das hebräische Wort für „Geist“ kann man auch mit „Wind“ übersetzen. Der Geist ist zwar nicht sichtbar, aber spürbar. Seine Wirkungen sind mächtig. Das ist mir bei der Sache mit dem Pavillon bewusst geworden. Gott erfüllte an Pfingsten die Christen mit Seinem Geist, der wie ein starker Sturm in ihnen wirkte.

Was bewirkte er? Was bewirkt er heute bei uns, wenn wir es zulassen? Im Neuen Testament heißt es: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Das will der Geist Gottes in unser Leben hineinwehen: Kraft, Liebe und Besonnenheit. Ein schöner Dreiklang. Diesen Wind können wir alle gebrauchen.

1. Der Geist der Kraft: Jeder von uns braucht Kraft und Mut, um sein persönliches Leben zu bewältigen. Es geht hier nicht um Muskelkraft, nicht um äußere „power“, sondern um eine innere Stärke, die uns Gott schenken will. Ich denke an ein Bergmassiv. Welche stille, stetige Kraft strahlt es aus! Es ist auch eine imponierende Kraft, aber nicht in Arnold-Schwarzenegger-Manier, nicht in aggressivem Machtgehabe. Solche stille, stetige Kraft brauchen wir, um unser Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, mit dem Schönen und dem Schweren zu meistern.

2. Der Geist der Liebe: Keiner von uns kann in seinem Leben für sich allein bleiben. Wenn ich immer nur an mein eigenes Wohl denke, werde ich unzufrieden bleiben. Wir sind auf Beziehung hin angelegt. Gott hat uns auf ein „Du“ hin geschaffen. Die Liebe sucht das „Du“. Sie sucht den Nächsten. Bei der Öffnung zum Mitmenschen und zur Welt hin hilft uns Gottes Geist. Echte Weltoffenheit ist Einsatz für andere. Die Liebe, die durch Gottes Geist in unser Leben fließt, scheut sich nicht, Arbeit und Verantwortung in der Welt zu übernehmen.

3. Der Geist der Besonnenheit: Zur stillen, stetigen Kraft und zur anpackenden Liebe kommt die Besonnenheit. Darunter verstehe ich den langen Atem, aber auch die Klugheit. Wofür lohnt es sich, Kraft einzusetzen? Wo kann ich sinnvoll Liebe üben? Was trägt auf lange Sicht gesehen Frucht? Es dauert, bis Frucht heranwächst. Deshalb brauchen wir den Geist der Besonnenheit. Damit wir nicht dem neuesten Schrei der Mode hinterherlaufen. Sondern damit wir mit langem Atem dem nachstreben, was für diese Welt und auch für uns wirklich Frucht trägt.

 
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