"Hoffen wider alle Hoffnung" – So heißt ein Lied des Kirchenmusikers Heinz Martin Lonquich aus dem Jahr 1988. Diese Überschrift beschreibt für mich gut die aktuelle Situation. Denn es gibt viel Grund zur Hoffnungslosigkeit: Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten und an vielen unzähligen Orten dieser Welt. Egoismus, der um sich greift und auch vor Staatspräsidenten nicht Halt macht, wenn sie nur sich und ihr Land sehen.
Umweltbelastungen, die uns durch Überschwemmungen, Dürrekatastrophen, große Feuersbrünste und ein Abschmelzen des ewigen Eises deutlich vor Augen geführt werden. Unzählige Menschen ohne Heimat und Zukunftsperspektiven in ihrem eigenen Land, die ein neues Zuhause und Lebensglück suchen, aber nirgendwo willkommen sind. Wirtschaftliche Unsicherheiten, die meinen Arbeitsplatz und meinen Wohlstand in Gefahr bringen.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich hier Ratlosigkeit und oft sogar Hoffnungslosigkeit breit machen kann. Ich spüre das in vielen persönlichen Gesprächen und Kontakten. Selbst wir hier in Deutschland, in einem Land, das sich in Sicherheit und Wohlstand wähnte und in dem die meisten Menschen ja – Gott sei Dank – sich die lebensnotwendigen Dinge leisten können, macht sich diese Stimmung breit und lässt Menschen zweifeln. Fehlende Zukunftsperspektiven, Politikverdrossenheit und ein Rückzug in das eigene kleine Glück sind einige der Auswirkungen auf diese Stimmung und auf die Wahrnehmung der Gegenwart in der Welt.
Auch in der Karwoche, die wir Christen in aller Welt gerade feiern, kann sich eine solche Stimmung breit machen. Denn Jesus, der gefeierte Messias und Erlöser, wird zum Tod verurteilt, hingerichtet und stirbt wie ein Schwerverbrecher. Alle Hoffnungen auf ihn und seine Botschaft sind in Frage gestellt.
Und in dieser Situation möchte ich allen dieses "Hoffen wider alle Hoffnung" entgegenrufen. Ja, es gibt eine Hoffnung. Als Christ glaube ich, dass Jesus nicht im Tod geblieben ist, sondern von Gott auferweckt wurde. Dies ist der Grund zum Feiern an Ostern und dies kann meine Sicht auf alle Ereignisse in der Welt verändern.
In dem eingangs angesprochenen Lied heißt es in der ersten Strophe: "Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht. Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht."
Diese Botschaft möchte ich Ihnen allen ins Herz legen. Trotz aller Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten, trotz allem Zweifels und so schlimmer Nachrichten wünsche ich Ihnen, dass Sie Hoffnung haben, dass Sie immer wieder einen Glauben an Morgen finden können und vor allem, dass Sie nicht nur sich selbst, sondern immer mehr auch andere lieben können. Das ist für mich die österliche Botschaft, die mich, dich und unsere Welt verändern kann.
Ich wünsche Ihnen allen ein hoffnungsvolles Osterfest und eine feste Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Der Autor: Johannes Reuter, Pastoralreferent aus Partenstein