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Wort zum Wochenende: Grexit, immer wieder Grexit
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:02 Uhr

Ich bin ganz ehrlich, ich kann mir die Diskussionen über Griechenland, die vielen Schulden, das Wechselspiel zwischen Forderungen und Versprechungen, die endlosen Hinhaltetaktiken nicht mehr anhören. Egal, ob im Fernsehen, in der Zeitung, im Radio – Griechenland, ein möglicher Grexit. und was dann möglicherweise geschehen kann, – sind mir inzwischen zu viel. Ich kann keine der beiden Seiten mehr richtig ernst nehmen. Das sind auf der eine Seite die Verantwortungsträger, die ein modernes Europa gestalten wollen, und das sind auf der anderen Seite die griechischen Politiker, die mit viel Begeisterung von ihrem Volk gewählt wurden, weil dieses Volk sich durch sie eine Verbesserung ihrer Lage und neue Perspektiven erhofft hatte. Die Glaubwürdigkeit ist verspielt und ich habe das Interesse und vor allem den Glauben an eine gute Lösung verloren.

Und dennoch: Bei all diesen Themen geht es ja nicht nur um die Stabilität einer Währung, um Unterstützung eines Landes und seiner Banken, um die Zahlungsfähigkeit zu erhalten, was aber beides bereits wichtig genug wäre. Es geht für mich zuallererst um die Menschen, die unter dieser Schuldenkrise leiden, die Frauen und Männer, Jungen und Alten in Griechenland. Es geht um das einfache Volk, das vermutlich wie so oft in der Geschichte, am wenigsten für diese Situation etwas kann. Es geht um all diejenigen, die in normalen Zeiten ganz gut ihr Leben meistern konnten und genug „Lebens-Mittel“ hatten. Sie bangen nun um ihre Existenz, um ihre Wohnung, um ihren Arbeitsplatz, um das, was sie für das tägliche Leben brauchen.

Und plötzlich bekommt der drohende Grexit für mich konkrete Gesichter und macht mir klar: Es geht um das Leben. Jesus hat bei allen Fragen und Problemen immer den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt gestellt und er hat uns allen zugesagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Von Fülle wollen wir hier gar nicht reden, aber vom Leben. Und das muss mehr deutlich werden: Es geht um den einzelnen Menschen in Griechenland, der an seine Zukunft glaubt und an ein lebenswertes Morgen hofft.

Dann wird aber auch mein Interesse wieder geweckt und ich werde in den Diskussionen aufmerksam verfolgen, ob es da um die Menschen in Griechenland und deren Perspektiven geht. Dann ist der Grexit nicht nur ein Wort, sondern ein Schrecken, der um der Menschen willen von allen Beteiligten verhindert werden sollte, wenn er keine spürbare Verbesserung des Lebens bringt. Gerade die einfachen griechischen Bürger – Leute wie Sie und ich – dürfen wir hier in Deutschland nicht vergessen.

 
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