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ASCHENROTH
Workshop für Gärtner: Tipps und Tricks beim Mauerbau
Jens Jedamzik
Jens Jedamzik
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:17 Uhr

Trockenmauern sehen schön aus und sind ökologisch wertvoll. Wie der Name sagt, werden die Steine dafür trocken, das heißt ohne Fugenmörtel, aufeinandergelegt. Das ist eine Handwerkskunst, die aber auch Hobbygärtner ohne Probleme erlernen können, wie 13 Teilnehmer aus dem Landkreis bei einem Workshop auf dem Gelände der Firma Klaus Dill bei Aschenroth erfuhren.

Hilmar Keller, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege beim Landratsamt Main-Spessart, hatte die Idee zu dem Kurs und fand in Klaus Dill den Fachmann dafür. Eingeladen waren in erster Linie die Obst- und Gartenbauvereine (OGV) der Region, aber alle Interessierten konnten mitmachen.

„Nicht jeder Stein passt gleich an der ihm zugedachten Stelle, kein Problem, dann wird er eben behauen.“
Klaus Dill Fachmann für Außenanlagen

Der 57-jährige Klaus Dill ist Inhaber einer Firma für Außenanlagen, die größtenteils Natursteinarbeiten ausführt. Egal ob Mauerbau, Teicheinfassungen oder Einfassungen von Pflasterflächen, Naturstein ist überall einsetzbar und dazu ein heimisches Produkt, sagt der Chef beim Rundgang über das Betriebsgelände.

Bevor es an das Anlegen einer Mauer geht, erklärt der Firmenchef die verschiedenen heimischen Steinarten und deren Besonderheiten.

Das Werkzeug liegt bereit und schon ging es an die Praxis. Unter Dills fachmännischer Anleitung sollen die Teilnehmer zwei Trockenmauern bauen: eine Muschelkalkmauer in abgestufter Form für eine spätere Bepflanzung und eine Mauer im Römerverband aus rotem Sandstein mit eingebauten Wechseln.

Monika Krug ist Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins in Langenprozelten und hat selbst ein großes Grundstück. „Ich hole mir hier das nötige Wissen, dann baue ich bei mir selbst mal so'ne Mauer. Eigentlich habe ich ja Arbeitsteilung mit meinem Partner, ich gebe das Wie an und mein Partner führt dann danach aus“, sagt die 53-Jährige.

Expertentipps einholen

Christian Heinrichs ist mit seinem Vater Dieter gekommen. Beide sind aus Langenprozelten und haben nach eigenen Angaben vor, bald solch eine Mauer auf ihrem Grundstück zu errichten. „Was liegt also näher, als hier fleißig mitzumachen und die Ohren bei den Expertentipps zu spitzen“, sagt Christian.

„Steine nicht genau auf Fugen setzen, sondern fugenüberbrückend. Keine aufgehenden Fugen nach vorn und die Steinoberfläche nach hinten fallend, niemals nach vorn“, erklärt Dill. „Ach ja, und eine Richtschnur spannen, damit's dann auch mit der Höhe klappt.“ Und: „Öfters mal kontrollieren, dazu ein paar Schritte nach hinten gehen, dann sieht man besser.“ So lauten Dills Ratschläge.

Damit auch die Neigung stimmt, hat er einfach ein Brett in dem vorgesehenen Neigungswinkel gesägt und an der Wasserwaage mit Klebeband befestigt. Das können die Trockenbauer an die Mauer halten und den Neigungswinkel kontrollieren. Wieder so ein Trick vom Fachmann.

Passend machen

„Nicht jeder Stein passt gleich an der ihm zugedachten Stelle, kein Problem, dann wird er eben behauen“, erklärt Dill und zeigt, wie das geht. Er nimmt Winkel, Bleistift und Zollstock zur Hand, misst und schlägt ein Stück Stein ab. Wichtig dabei: „Immer weg vom Körper schlagen.“

Nicht alle Teilnehmer wollen tatsächlich eine Mauer bauen, einige haben das schon hinter sich, sie erhoffen sich vielmehr neue Tricks von dem Kurs. Werner Keupp aus Stadelhofen ist gelernter Maurer und auch Vorsitzender des dortigen OGV. „Ich hab schon einige Mauern gebaut, aber es gibt immer wieder Tricksli, die man lernen kann!“ Auch Ewald Birkler aus Steinbach ist kein Neuling im Mauerbau: „Ich will noch etwas dazu lernen und auch als Vorsitzender des OGV meine Mitglieder beraten können.“

Dem Sohn beim Bau helfen

Das sagt auch Astrid Strohmenger OGV-Vorsitzende aus Gräfendorf. „Im Dorf ist immer mal Bedarf an Rat und Tat, und ein Handwerker im Haus ist doch auch gut!“, sagt die 53-Jährige. Luitgard Gerhard aus Stetten ist generell handwerklich interessiert. „Nun hat der Sohn gebaut, und da kann ich doch mit meinem Wissen helfen“, meint sie.

Mittlerweile steht die erste Mauer, und das Ergebnis kann sich nach dem Urteil des Fachmanns wirklich sehen lassen. Schon ist die zweite Aufgabe in Vorbereitung: Es müssen Steine nach der Größe sortiert werden, sodass das Mauern etwas schneller geht. Das ist auch so ein Trick, und die Arbeit schreitet tatsächlich schneller voran, zumal die Hobbymaurer von der Erfahrung beim Bau der ersten Mauer profitieren.

Auf schönes Fugenbild achten

Die zweite Mauer unterscheidet sich allerdings von der ersten, denn es muss auf das Fugenbild geachtet werden, erklärt Klaus Dill. Da die Fugen sichtbar bleiben, ist etwas mehr Maßhaltigkeit gefragt, erläutert der Fachmann. Aber auch das Ergebnis dieser Arbeit lässt sich vorzeigen.

Nach Angaben des Landesverbandes der Obst- und Gartenbauvereine habe sich bayernweit über eine halbe Million Menschen in circa 3300 Gartenbauvereinen zusammengefunden, somit bildet solch ein Workshop eine gute Grundlage, um das erworbene Wissen auf breiter Basis weiterzugeben.

 
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