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Marktheidenfeld
Wonnemar: Badesaison im Sommer fällt ziemlich sicher aus
Wie geht es weiter mit dem Wonnemar? Derzeit befindet sich die Stadt im Schiedsgerichtsverfahren. Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen? Wie stehen die Chancen?
Auch im kommenden Sommer wird es voraussichtlich nichts mit dem Baden im Wonnemar.
Foto: Berthold Diem | Auch im kommenden Sommer wird es voraussichtlich nichts mit dem Baden im Wonnemar.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Der letzte Badetag im Wonnemar war im November 2020. Damals schloss der Betreiber Interspa das Erlebnisbad aufgrund der Corona-Pandemie. Es folgte die Insolvenz. Seitdem sind die Türen geschlossen und bleiben es voraussichtlich noch eine ganze Weile. Wie geht es weiter mit dem Wonnemar?

Wann wird das Wonnemar wieder öffnen? Ist ein Termin in Sicht? Wird es im Sommer eine Badesaison geben? 

Die Chancen für eine Badesaison in diesem Sommer sind schlecht. Derzeit befindet sich die Stadt mit dem Besitzer AIM Spa im Schiedsgerichtsverfahren. Ein Richterspruch ist nach Informationen der Main-Post frühestens im März zu erwarten. Die Verhandlung ist nicht öffentlich. Es entscheidet sich dann wahrscheinlich, ob AIM Spa der Besitzer des Bades bleibt oder es zurück an die Stadt fällt. Erst nach dieser Entscheidung gibt es Rechtssicherheit für den künftigen Besitzer. Sollte die Stadt das Bad bekommen, muss sie Personal akquirieren und die nötigen Investitionen tätigen, um nach der langen Zeit der Schließung das Bad zum Laufen zu bringen. Es wird angenommen, dass dafür eine Zeit von sechs bis acht Monaten nötig ist. Das gilt vermutlich auch für AIM Spa. Für die Badesaison in diesem Sommer ist es dann zu spät.

Wie läuft das Schiedsgerichtsverfahren? 

Beide Parteien, die Stadt Marktheidenfeld und AIM Spa, haben sich zur Beilegung ihres Rechtsstreits an die  "Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS)" gewandt. Der eingetragene Verein hat Regeln für das Schiedsverfahren aufgestellt, die die Parteien akzeptiert haben. Es wurden drei Richter berufen, jeweils einer von der Stadt und einer von AIM Spa. Auf einen dritten Richter haben sich die Streitparteien gemeinsam geeinigt. Nach Informationen der Main-Post befinden sich die Richter noch in der Phase der Prüfung der Argumente. 

Warum wurde der Weg über ein Schiedsgerichtsverfahren gewählt?

Die Situation war und ist ziemlich verfahren. Die Stadt Marktheidenfeld hat Ansprüche an AIM Spa, AIM Spa wiederum hat Forderungen an die Stadt. Eine Einigung ist nicht möglich. Beide Parteien haben daher ihre Bereitschaft bekundet, diese Frage vor dem Schiedsgerichtsverfahren klären zu lassen und sie wollen den Richterspruch akzeptieren. Dieser ist rechtsverbindlich. Eine Revision ist nicht möglich. 

Meistens enden solche Verfahren immer mit einem Vergleich. Wird es auch beim Wonnemar einen Vergleich zwischen den Parteien geben?

Ja und nein. Die Frage, wer der künftige Besitzer des Wonnemars ist, lässt sich nicht mit einem Vergleich lösen. Da braucht es eine eindeutige Entscheidung. Vergleichen werden sich die Streitparteien vermutlich bei der Aufrechnung der gegenseitigen Forderungen.

Auch die Stadt Wismar befindet sich in einem Rechtsstreit mit AIM Spa über das dortige Wonnemar, das ebenfalls von AIM Spa übernommen worden ist. In einer Zivilklage hat die Stadt Wismar über AIM Spa einen ersten Erfolg erzielt. Lässt sich das auf Marktheidenfeld übertragen? 

Der Richter hat dort einen Hinweis gegeben, dass die Forderungen der Stadt Wismar gegenüber AIM Spa gerechtfertigt sind. Da geht es im wesentlichen um die Rückzahlung von Gelder für die Aufrechterhaltung des Notbetriebs, der ähnlich wie in Marktheidenfeld von der Stadt Wismar eine Zeitlang übernommen wurde. Behandelt wurde auch die Frage, ob die Stadt Wismar in der Zeit der Schließung Beiträge für den Schul- und Vereinssport zahlen musste, denn diese Leistung wurde nicht erbracht. Auch in dieser Frage gibt es einen Hinweis der Richter, dass die Stadt Wismar im Recht ist. Doch jeder Fall ist anders. Daher lässt sich Wismar nicht auf Marktheidenfeld übertragen und selbst wenn, ist damit nicht entschieden, ob ein Erfolg in dieser Frage den Heimfall des Bades an die Stadt rechtfertigt.  

Wer ist im Vorteil? Die Stadt Marktheidenfeld oder AIM Spa?

Die Positionen rechtlich zu bewerten, ist schwierig. Das sollen die Richter tun. Klar aber scheint zu sein, dass die Zeit gegen die Stadt Marktheidenfeld läuft. Die Stadt hat ein großes Interesse, dass der Schwimm- und Saunabetrieb für seine Bürger wieder angeboten wird. Zudem besteht die Gefahr, dass, je länger das Bad geschlossen bleibt, Schäden entstehen, die mit großem Aufwand wieder gerichtet werden müssen. AIM Spa dagegen hat keinen gesellschaftlichen Auftrag und kann abwarten.

Wie wird es ausgehen?

Vor Gericht und hoher See ist man in Gottes Hand, heißt es, um die Unwägbarkeiten einer juristischen Auseinandersetzung zu beschreiben. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Stadt das Bad zurück bekommt, ist groß. Das Verhältnis zwischen Stadt und AIM Spa scheint zerstört, eine gedeihliche Zusammenarbeit mit AIM Spa, die nötig ist, um das Bad ordentlich zu führen, kaum mehr vorstellbar. Daher könnte es durchaus sein, dass AIM Spa selbst ein Interesse daran hat, sich abfinden zu lassen. Das könnte aber die Stadt eine Menge Geld kosten.

 
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Kommentare
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  • berndschebler@mail.de
    Die Stadt Marktheidenfeld ist doch selbst schuld an dem Schlamassel.
    Nur Profit machen und nichts investierten. Bei den Schulen sieht es genauso aus.
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  • Hindenburg
    Das Wonnemar ist nach dieser langen Pause inzwischen sanierungsbedürftig. Da hatte MAR schon früher aufstehen müssen.
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  • familie.diener@gmx.net
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Ruffel
    Endlich mal wieder eine Information über das Wonnemar! Man ist einfach nur fassungslos, wenn man dieses schöne Bad brach liegen sieht. Was mir bei dem Artikel fehlt, ist eine Information darüber, ob notwendige Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Damit das Bad bei einer möglichen Wiederinbetriebnahme nicht zum Sanierungsfall und damit zu einem „lost place“ wird. Liebe MP, könnten Sie dazu auch ein paar Worte verlieren?
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  • henner59
    Dem Bürger glaubte man nicht, es waren genug dagegen unser Bad zu Privatisieren.
    Ich sag macht auf egal wie, Sozial geht vor Profit, Gesundheit ist unser aller wohl.
    Hier kann man vorab zum wohle der Bürger enteignen und die möchte gern Spinner aus Hädefeld jagen. Ich hab die Schnauze voll nach Würzburg, Bad Orb, oder sonst wohin zu fahren, nur um eine runde zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen. Ich Wohne hier, Arbeite hier und möchte Soziale Leistung in meiner Stadt war nehmen können.
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  • heinrich.juestel
    Das kommt davon, wenn man öffentliche Aufgaben Privaten überlässt. Die interessiert nur Gewinn, nicht das öffentliche Wohl.
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  • Naja
    Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen im Rathaus einen Plan B ausgearbeitet haben, um den Neustart kurzfristig zu ermöglichen.
    Dazu gehört natürlich ein Betreibermodell zu entwickeln und die notwendigen Maßnahmen schon zu definieren,
    ansonsten wird das eine never ending story mit einem atemberaubenden Sanierungsbedarf und Ungewissen Wiedereröffnungszeitpunkt.
    Lassen wir uns überraschen wieweit Phantasien hierzu
    Vorhanden sind.
    Der aktuelle Zustand ist beschämend und der Bevölkerung nicht länger zumutbar. Kinder und Schulschwimmen kann nicht stattfinden. So war das nicht gedacht. Im März wird sich zeigen, wie das Zukunftsmodell aussehen wird . Freuen wir uns darauf🏊‍♀️🏊🏊‍♂️
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  • inge_schaefer@t-online.de
    Das kommt davon wenn man als Stadt Geldsparen möchte, und dann solche Verträge abschließt. Ein Hoch auf die Juristen und Berater der Stadt Markheidenfeld.
    Nach meiner Meinung hat der Insolvenzverwalter mit dem neuen Besitzer AIM Spa nur einen Strohmann installiert um das Bad gewinnbringend an die Stadt Markheidenfeld zu rück zu geben.
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  • weichselmarkus
    Drumm prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was besseres findet.........
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  • Franken48
    Egal wer gewinnt, die Therme muss endlich wieder öffnen.
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  • ctrs@gmx.net
    Nur aus Interesse: Wer hat die Antworten eigentlich gegeben? Sonst steht das immer gleich oben mit wem gesprochen wurde?...
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  • lukaswill@yahoo.de
    Die Antworten stammen aus den Recherchen des Autors. Die vorliegende Textform ist kein Interview, sondern ein Artikel der Antworten auf relevante Fragen zum Thema beinhaltet.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • attheendoftheday
    Das Macht war für viele im Landkreis über viele Jahre Anziehungspunkt.
    Jetzt heißt es Wonnemar. Unter diesem Namen geht's nur bergab.
    Wäre nicht ein zurück zu früher eine sinnvolle Lösung?
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  • rasputin32
    Soll das heißen Sie wollen einen Rückbau?
    Vielleicht war das "früher" für den Landkreis

    Aber vor 2,3,4 Jahren hatten meisten Besucher kein MSP auf dem Nummernschild
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