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Lohr
Wolfram Klug: Von Basketball und Jazz zu Lohr onPlan
Der neue Projektleiter hat schon einiges erlebt: Als Direktor des Basketball-Weltverbands war er viel  unterwegs, als Bassist nahm er mit Weggefährten Frank Zappas ein Album auf.
Wolfram Klug, Projektleiter von Lohr onPlan
Foto: Markus Rill | Wolfram Klug, Projektleiter von Lohr onPlan
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Von Genf aus zum Mittagessen nach Kuala Lumpur, von dort nach Portland/Oregon, um am nächsten Tag die führenden Leute von Nike und Nokia zu treffen: Wolfram Klug hat als einer von fünf Direktoren des Basketball-Weltverbands FIBA ein aufregendes Leben gehabt. Danach hat er sich einen Traum erfüllt und mit Musikern aus Frank Zappas Band ein Album aufgenommen. Heute lebt er wieder in seinem Heimatort Elsenfeld (Landkreis Miltenberg) und betreut von dort aus verschiedene digitale Projekte, zum Beispiel für den Badminton-Weltverband, aber auch für die Stadt Lohr.

"In etwa einem Jahr kommt die App Lohr onPlan auf den Markt", sagt Klug. "Sie zeigt alle Möglichkeiten Lohrs auf: Einzelhandel, Veranstaltungen, Kultur, Stadtverwaltung, Ärzte und mehr." Die App soll es ermöglichen, einen ganzen Tag in Lohr durchzuplanen, beispielsweise vom Arzttermin vormittags, zur Tischreservierung mittags oder abends, Einkauf am Nachmittag und einem Konzert in der Stadthalle am Abend. "Es wird viele Schnittstellen geben. Auch das Angebot MeinLokalshop wird eingebunden", erklärt Klug.

Erst die Chefs von Nike, jetzt Lohrs Bürgermeister

Seit Mitte März ist der 52-Jährige Leiter des anspruchsvollen Lohrer Digitalisierungsprojekts. "Ich kannte Lohr vorher nicht so gut und merke, das ist eine coole Stadt. Und Mario Paul hat viele gute Ideen zur Digitalisierung." Aus dem Munde Klugs ist dies durchaus ein Lob für das Spessartstädtchen und seinen Bürgermeister, denn der Experte hat schon in den Metropolen der Welt mit hohen Funktionären und Business-Titanen gearbeitet.

Wolfram Klug bei der Basketball-WM.
Foto: Privatarchiv Klug | Wolfram Klug bei der Basketball-WM.

"Ich habe in Würzburg Lehramt für Sport und Mathe studiert und nebenbei Basketball gespielt", erzählt er. Da habe er Kontakte zu Dirk-Nowitzki-Entdecker und -Förderer Holger Geschwindner geknüpft und nach einigen Semestern eines anschließenden Informatik-Studiums eine Stelle beim Basketball-Weltverband FIBA, damals mit Sitz in München, angetreten. "Es ging in einem großen Software-Projekt darum, die Daten aller Basketballspiele rund um die Welt zu erfassen."

Mit dem Basketball durch die Welt

Klug sagt: "Ich kam dadurch ganz schön in der Welt rum, in Algerien, Venezuela, in ganz Asien." Überall habe er die Digitalisierung voranbringen wollen, "dabei ging es um Technik und Sportpolitik". Auch beim Umzug der FIBA nach Genf im Jahr 2002 war Klug unentbehrlich, er stieg zum "Director of Business & Technology" auf. Als es darum ging, Sponsoren für die Digitalisierung zu gewinnen, habe er sich mit den Marketing-Chefs von Nike und Nokia getroffen. In der Vorbereitungsphase der Basketball-Weltmeisterschaften 2006 in Japan (Männer) und Brasilien (Frauen) sei er ständig zwischen dem Wohnsitz in Genf, Asien und Südamerika gependelt. Auch bei den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 war er für die FIBA vor Ort.

Der Job war lukrativ und aufregend, aber auch stressig. "Einmal saß ich bei der Basketball-WM und es liefen Kobe Bryant und LeBron James, die größten Stars des Sports, an mir vorbei und es bedeutete mir nichts mehr. Ich wäre lieber zuhause gewesen", so Klug. Der Präsident der FIBA habe dies bemerkt und ihn zum Co-Direktor der neuen Disziplin des "3x3-Basketballs" gemacht. "Das folgt den Regeln des Streetballs mit Drei gegen Drei auf einen Korb." Klug trug sein Scherflein dazu bei, dass das 3x3 bei den nächsten Sommerspielen eine olympische Disziplin sein wird. Trotzdem stieg er 2010 bei der FIBA aus und machte sich selbstständig.

Musikalischen Traum erfüllt und zurück in die Heimat

Andere Weltsportverbände mit Sitz in der Schweiz machten ihm Angebote. Aber Klug erfüllte sich erstmal einen Traum. "Ich hatte Geld und ich hatte Zeit. Also engagierte ich die Musiker, die früher mit Frank Zappa aufgenommen hatten, um mit ihnen ein Album aufzunehmen." Seit seiner Jugend spielt Wolfram Klug Bass, beispielsweise in einer Aschaffenburger Thin-Lizzy-Tributband. Nun stand er in Los Angeles mit Tommy Mars, Ike Willis, Ed Mann, Arthur Barrow im Studio.

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Wolfram Klug im Studio mit Musikern von Frank Zappa.
Foto: Privatarchiv Klug | Wolfram Klug im Studio mit Musikern von Frank Zappa.

Mit diesen musikalischen Größen aufzunehmen und dafür den Deutschen Rock- & Pop-Preis zu gewinnen, beflügelte Klug. Mit seiner eigenen Firma Seedion treibt er nun die Digitalisierung des Badminton-Weltverbands voran. "Das sind sehr nette Leute im Verband, der Sport hat noch eine Ursprünglichkeit", berichtet er. Da der Weltverband in Kuala Lumpur sitzt, war es für Klug nicht mehr nötig, in Genf zu wohnen.

Nun lebt Wolfram Klug wieder in seinem früheren Elternhaus in Elsenfeld, arbeitet für Sport-Weltverbände ("Auch für die Golfer steht ein Projekt an") und für die Stadt Lohr. Und in seinem Keller spielt er Bass. Ein vielseitiger Typ. 

 
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