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Wolfgang Küber als Kandidat in Rieneck nicht zugelassen
Rieneck Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe: Bei der Bürgermeisterwahl am 17.  September in Rieneck wird es nun doch nicht zum Duell Edith Reuter gegen Wolfgang Küber kommen. Grund sind fünf Unterschriften, die bei Kübers Wahlvorschlag gefehlt haben.
Von unserem Redaktionsmitglied Christian Ebinger
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Das Kopfschütteln von Karl Scherer kann man durchs Telefon ahnen. "Da ist etwas passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte", sagt der Leiter der Kommunalaufsicht am Landratsamt. So einen Fall habe es im Landkreis noch nie gegeben. Scherer ist verzweifelt. "Ich begreif's einfach nicht!"

Er hat versucht, die Chronologie der Ereignisse zu rekonstruieren. Der Wahlvorschlag der "Rienecker Junge Wähler Union" mit dem Kandidaten Küber ist am 27.  Juli um 1730 Uhr im Rienecker Rathaus abgegeben worden, eine halbe Stunde vor Frist-ende. Weil statt der geforderten zehn Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern nur fünf beigefügt waren, hat der Gemeindewahlausschuss am Dienstag dieser Woche den Wahlvorschlag mit drei zu zwei Stimmen abgelehnt.

Scherer hat herausgefunden, dass vor dem Abgabetermin am 27.  Juli etwas schief gelaufen sein muss. Dieser Ablauf wird von Wolfgang Küber bestätigt, der die MAIN-POST als erster über den Vorfall informiert hat: Demnach hat die "Rienecker Junge Wähler Union" (RJWU) am 21.  Juli ihre Nominierungsversammlung abgehalten. Am 24.  Juli wollte Josef Krutsch von der RJWU den Wahlvorschlag bei der Rechtsaufsicht formlos prüfen lassen. Da Scherer im Urlaub war und dies Sache des örtlichen Wahlleiters ist, hat man Krutsch an Peter Schwagerus in Rieneck verwiesen.

Dieser habe Krutsch darum gebeten, ihm den Wahlvorschlag bis zum nächsten Tag da zu lassen, was nach Erkenntnissen von Karl Scherer auch passiert ist. Noch am Nachmittag desselben Tages soll Schwagerus bei Erich Schrötz (RJWU) angerufen und ihm mitgeteilt haben, dass seine Unterschrift auf dem Wahlvorschlag fehle. Schrötz sei dem Hinweis sofort nachgekommen und habe die Unterschrift geleistet. Am nächsten Tag hat Krutsch die Unterlagen wieder abgeholt. Einen Hinweis, dass noch Unterschriften fehlen, will er laut Scherer nicht erhalten haben.

Für Scherer ist weder das Verhalten des Wahlleiters, der zurzeit im Urlaub weilt, noch der RJWU nachvollziehbar. "Im Wahlrecht steht, dass ein eingereichter Vorschlag unverzüglich zu prüfen und auf Mängel hinzuweisen ist." Der massive Fehler der Wählergruppe bestehe wiederum darin, sich das Merkblatt für die Wahl nicht gründlich durchgelesen zu haben. "Da steht eindeutig drin, dass zehn Unterschriften nötig sind." Scherer rechnet fest damit, dass die Wahl angefochten wird. "Das kann jeder wahlberechtigte Rienecker Bürger innerhalb von zwei Wochen nach Verkündigung des Ergebnisses im Amtsblatt tun."

Fast-Kandidat Wolfgang Küber nimmt die Ablehnung des Wahlvorschlags gelassen. "Ich könnt mich jetzt aufregen und mir ein Magengeschwür holen - aber das bringt mir nichts." Die Sache sei allen Beteiligten - auch seiner Gruppierung - äußerst peinlich. Küber will niemanden anklagen oder jemandem einen direkten Vorwurf machen. "Für mich handelt es sich um eine Verkettung unglücklichster Umstände."

Er selbst habe nicht vor, die Wahl anzufechten. Das gehöre sich in seiner Situation nicht. "Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass dies jemand anderes tun wird."

 
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